Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0615
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2. Eheordnung 1573

aoder ir muttera, seines bruders weyb,z sein Stiefdoch-
ter und deren dochter, sein Stiefmutter, seins
stiefsohns dochter dochter, sein schwiger1, seins stief-
bruders oder schwester dochter, oder Einigelin2 , sei-
nes weybs bruder oder schwester dochter und letzt-
lich auch seines weybs Schwester nit. Also auch her-
widerumb soll eine nit nemen ires Vatters oder mut-
ter Schwester Mann, irer dochter mann boder seinen
Vatter,b irer Schwester mann, iren Stiefsohn unnd |8|
Enigelin, iren Stiefvatter, irer Stiefdochter Sohn
oder Enigelin, iren Schweher3, ires Stiefbruders oder
stiefschwester Sohn, ires mans bruders oder Schwe-
ster Sohn, auch nit ires manns brudern.y
Welche caber under disen personenc sich diser un-
ser ordnung zuwider hinfüro dmit der thatd zusamen
verheyratten würdene, dieselben fwöllen wir neben
vernichtigung solcher vermeintten Ehef an leyb und
gutt oder mit verwysung der herrschafft nach gele-
genheyttg der Sippschafft unnachleßlich straffen,
und hsolche sovil destoh hertter, wo auch der
beyschlaff darauf ervolgt wer.
ι C: IV. Tutorum officium.

Tochterman. - Schwesterman. - Stieff Sohn oder
Enigkhlin. - Stieff Vatter. - Stieffdochter Sohn oder
Enigkhlin. - Schweher [= Schwiegervater, vgl. Grimm,
DWb 15, Sp. 2180]. - Stieff Brueder oder Schwester Söh-
ne. - Mans Brueder oder Schwester Sohne. - Mans Brue-
der.
z-z Fehlt C.
a-a Fehlt B1.
b-b Fehlt B1 und C.
c-c D, E und F: personen auch under allen diesen ersterzehl-
ten.
d-d Fehlt D, E und F.
e D, E und F: oder ehelichen versprechen werden.
f-f D, E und F: gedenkchen und wöllen wir (neben dem sol-
che vermainte Ehe an ihr selbsten nichtig und unpündig
sein solle).
g D, E und F: gelegenheit und gestaldt.
h-h D, E und F: solches umb soviel desto mehr und.
i D, E und F Überschrift: IIII. Von Persohnen, denen an-
derer ursachen halber das zusammen heyrathen verbot-
ten.
j B1, C, D, E und F: sich zum Vierdten.
k D, E und F: vielfältig.
l D, E und F: vortheilhafftige Pfleger und.
m D, E und F: Pflegsöhn oder döchter.
n-n D, E und F: alles wider die.
o-o Fehlt D, E und F.
p-p D, E und F: keiner sein Pflegsohn oder dochter.
q-q D, E und F: mit vormundschafft soll vorstehen.
r B1, D, E und F: soll. Und dieweil auch fürs Fünffte

ιiWann auch sichj teglichk zutregt, daß etliche vor-
theyligel Vormunder ire pflegkhinderm inen selbst,
iren döchtern oder Söhnen durch geschwinde prac-
ticen und uberredungen, damit sie also daß gelt sol-
cher irer pflegkhinder in die hendt pringen oder der
gehabten verwaltung khein Rechenschafft geben,
ehelich zuverheyratten understeen, naber solchesn
gemeinen Kayserlichen Rechten, der billicheytt und
burgerlichem wolstandt ostrackhs zuwider und ent-
gegen;o
Demnach so wöllen wir, daß hinfüro pNie- |9|
mandt seine pflegkhinderp, denen er qzum Vormund
gesetzt und verordnetq, vor gethoner Rechenschafft
seiner Verwaltung und ohne unser erlaubnuß ime
selbs, seinem Sohn oder dochter, Sohns sohn oder
dochter dochter anderst dann wie es die gemeinen
Kayserlichen Rechten zulassen, verehelichen
soll.rst

[fehlt D, E und F] etliche personen so ruchlos [D, E und
F: ruech- und Gottloß], auch aller Göttlicher, Natürli-
cher und Burgerlicher Pflichten, wolstands und Erbar-
keit vergessen erfunden werden, das sie sich entweder
gleich oder nach einander zwey oder mehrmalen [D, E
und F ersetzen „gleich ... mehrmalen“ mit: mit verlas-
sung ihres ersten Ehegemahls weitters zum zweiten und
drittenmahl also] gegen sondern personen oder aber inn
werenden und voltzogenen Stand der vorigen Ehe [E und
F ersetzen „und ... Ehe“ mit: ihrem Ehestandt] uf ab-
sterben irer Ehegemahel widerumb [D, E und F: auff ein
künfftiges sich] verloben, auch zu zeitten so gar
beyschlaffen, welche dan alle schandtliche, verbottene
und Ehebrüchige [E und F: Ehebrecherische] laster,
auch einer [D, E und F: jeder Christlichen] Obrigkeit mit
nichten zugedulden seind. Hierauf gebietten wir ernst-
lich und bey vermeidung höchster straff, das hinfürter
niemandt, der vorhin verlobt und versprochen oder sonst
sein Ehegemahel hat, mit andern ehelich sich verpflichte
und verspreche, vilweniger beyschlaffe. Dan wo solches
beschehe, sollen [D und F ersetzen „das hinfürter ... sol-
len“ mit: wo solches beschehe; E lässt es ganz aus] nit
allein Mann und Weibspersonen, die sich wissentlich also
versprochen oder beyschlaffen [,,die ... beyschlaffen“
fehlt D, E und F], nach außweisung der Kayserlichen
Rechten trew- und ehrloß gehalten, sondern auch von
uns [D, E und F: uns, wie hierunden beim sechsten Titul
gemelt] an Leib, gut oder verweisung unserer Herrschaff-

1 Schwiegermutter, vgl. Grimm, DWb 15, Sp. 2612.
2 Enkel.
3 Schwiegervater, vgl. Grimm, DWb 15, Sp. 2180.

597
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften