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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]; Bergholz, Thomas [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0627
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4. Kirchenbußmandat 1596

4. Kirchenbußmandata
1596

Beschreibung deß Process undt Kirchenbuß eines
Ehebrecherß, wie solches von Gn[aden] Schenckh
Eberhardten1 anno 1596 zu mehrer abschew in der
Herrschafft eingeführt.α
Damit aber die fürstellung undt abbittung in der
kirchen gebührlicher weiße verrichtet werde, hastu
hiemit ein forma derselben zu empfahen undt dem
Pfarrer also zu verleßen, zu zu stellen, also dann bey
dem ampt uffzuheben, damit sie inß künfftig uff er-
gebende fäll widerumb gebraucht werden möge.
Im proceß aber belangendt soll dem Ehebrecher ein
sonderlicher Stuel für den altar oder predig stüel,
wie es sich am besten schickt, miten in der kirchen
gestelt, undt er darauff gesetzt werden, also die
gantze predigt mit bloßem haupt sitzen bleiben, da-

α N.B. das original ligt bey Fritz Klein, Meurerß zue
Maynersheim, adulterii acten.
a Textvorlage (Handschrift): StA Ludwigsburg B 113 Bü.
2159.
b Text bricht hier ab. Ob dieses Titelblatt ursprünglich
überhaupt zum Mandat gehörte, ist fraglich.
c Von späterer Hand ergänzt: Uff Johannis Baptistae
Anno 1637.

mit er von mäniglich möge gesehen werden. Nach
volendter predig undt gebeth soll Pfarrer den inn-
schluß verleßen, undt der Ehebrecher uffrecht ste-
hen oder knien, biß der Actus verrichtet ist; wann
man auch schier zusammen leuthen will, soll der
Gemeinknecht ine, Fritzen, auß seinem Hauß holen
undt mit ihme in die Kirchen biß auf den Stul, dar-
auf er sitzen soll, gehn, jedoch ihne nit führen oder
Handt anlegen. Nach verrichtem Actu mag er selber
widerumb zu Hauß gehen undt füro hin sich beßer
halten, damit ihme nit ergers widerfahre.
[Umschlag:] Wir, Erasmus2, Herr zu Limpurg, deß
H[eiligen] Röm[ischen] Reichs Erbschenckh und
Semperfrey etc., für unß selbsten und in namen der
Wolgebornen, unserer freundtlichen, lieben Vettern,
sampt und sonders, füegenbc

1 Eberhard I. (geb. 1560, reg. 1596-1622), ebenfalls ein
Enkel Erasmus’ I., ein Vetter von Erasmus II.
2 Erasmus I. von Obersontheim (geb. 1502, reg. 1531-
1553) oder Erasmus II. (dessen Enkel, geb. 1576, reg.
1596-1653). Wenn das nachgeschriebene Datum 1637
stimmen sollte, wäre Erasmus II. als Mitregent seiner
Neffen Georg Friedrich und Ludwig Kasimir gemeint.

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