Limpurg
Das Kindt aber soll nach der Frag: Wilt du dar-
auff getaufft werden? umb die Brust endtblöst und
darauff mitt dreifacher begiessung auff den Nahmen
jeder Persohn der hailigen dreyfältigkeit begossen
werden.
Von der Jachtauff.
Wehre ein Kindt wegen grosser Schwacheit und
Todtes gefahr oder Noth daheimbten getaufft wor-
den, solle es doch, wo es bei |23| Leben bleibt, in die
Kirch getragen und die Vermahnung sambt dem ge-
beth, wie in der Kirchen Ordnung begriffen,40 abge-
lesen und darauff der Seegen gegeben werden.
Es solle aber der Pfarherr zuvor mit fleiß fragen,
ob das Kindt ganz und volkommen sey an die weldt
gebohren gewesen, ob es mit wasser getaufft, ob die
wortt gebraucht: Ich tauffe dich im Nahmenz Got-
tes, des Vatters und des Sohns und des hailigen Gei-
stes, Wie es genennet worden, und ob es mit zwayen
oder dreyen zeugen zubeweysen, und wer sie sein.
Volgete dann unrichtige antwortt, man wisse
nicht, was in solchem schreckhen were geredt oder
gehandlet worden, so neme der Pfarrer ohne weitter
disputiren die ordenliche tauff für und kan solche
nicht für ein widertauff gehaltten werden, sintemahl
hie mehr auf das gewiß als ungewiß zusehen.
Das vierdte capitel:
Von verhör der Communicanten und
privat Absolution.
So offt das haillig Abendtmahl auff den Sonttag,
wiea achttag zuvor von der Cantzel verkündigt, als
droben vermeldet zuhalten, |24| solle allweeg den
Sambstag zuvor eine Predig geschehen, da es sich
mit dem Leuthen verhalte wie am Sonttag zu mor-
gen oder der wochen Predigt. Darauff werde gesun-
z KO 1619: namen deß.
a KO 1619: solches dann.
40 KO Württemberg 1553, S. 237f.
41 Das Lied „Erbarm dich mein, o Herre Gott“ des lim-
purgischen Pfarrers Joachim Hornung (geb. um 1520,
gest. 1574, 1548 Teilnehmer an den Verhandlungen über
gen: Erbarm dich mein, o herre Gott etc.41 Oder:
Auß dieffer noth schrey ich zu dir etc.42 Dem gesang
volge das gebett und verlesung des Texts auß der 1.
[Epistel] an die Corinther im 11. Capittel ainig und
allein.43 Es sollen aber des heiligen Apostels Pauli
wortt sambt seinen angehenckhten Erinnerungen
von Christlicher berueffung44 in 12 Predigten ge-
thailt und fürgetragen werden, damit also alle und
jede jahr, was zu erclerung dises hailigen Sacra-
ments und wahrer bueßferttigkeit vonnöthen, ge-
lehrt werde und dem einfeltigen gewiesen.
Diese Predigt solle nicht viel uber ein halbe
Stundt wehren, darauff werde das Vatter unser ge-
bett und darauff gesprochen die gewöhnliche wortt:
der Allmechtig, Barmhertzig Gott wölle unser Ge-
bett gnediglich erhöret haben und mit seinen gna-
den bey uns alzeit sein, Amen.
Dann ferners also: Die auff morgen zum disch
des herren gehn wöllen, die zaigen sich jetzunder in
wahrer bueßfertigkeit ahn, die sich aber beschwerdt
befinden im gewissen wegen der Sündt oder ainiges
Articuls Christliches glaubens, die wöllen sich trosts
und underricht erhohlen, darmit |25| durch Gottes
gnad also gefast machen, das sie sein mögen würdige
gäst beim disch des herren.
Hierauff verhörre der Pfarherr die Communi-
canten, einen jeden besonders, damit man nach ei-
nes jeden gelegenheit handlen könne, und da schon
der Communicanten viel, sollen doch uber drey oder
vier zumahl nit fürgenommen oder verhört werden.
Sonderlich sollen die Pfarer alle und jede dahin
halten, das sie ein Beicht sagen, welches leichtlich
sein kan, wan sie die, so alle Sontag von der Cantzel
abgelesen würdt, fleissig merckhen lernen und bey
dem anzeigen erzehlen zuvorderst die jugent, und
mit fleiß dahin sehen, das sie den Catechismum wis-
sen, sie darauß aller Ortten fragen neben den andern
fragstückhen: Glaubst du, das du ein Sünder
das Auktuarium, vgl. oben Seite 583 Fußnote 31; vgl.
Cramer, Pfarrerbuch II/2 Nr. 1138), Wackernagel
IV, Nr. 155.
42 Luthers „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“, AWA 4, Nr.
11.
43 1Kor 11,23-25
44 1Kor 11-14.
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Das Kindt aber soll nach der Frag: Wilt du dar-
auff getaufft werden? umb die Brust endtblöst und
darauff mitt dreifacher begiessung auff den Nahmen
jeder Persohn der hailigen dreyfältigkeit begossen
werden.
Von der Jachtauff.
Wehre ein Kindt wegen grosser Schwacheit und
Todtes gefahr oder Noth daheimbten getaufft wor-
den, solle es doch, wo es bei |23| Leben bleibt, in die
Kirch getragen und die Vermahnung sambt dem ge-
beth, wie in der Kirchen Ordnung begriffen,40 abge-
lesen und darauff der Seegen gegeben werden.
Es solle aber der Pfarherr zuvor mit fleiß fragen,
ob das Kindt ganz und volkommen sey an die weldt
gebohren gewesen, ob es mit wasser getaufft, ob die
wortt gebraucht: Ich tauffe dich im Nahmenz Got-
tes, des Vatters und des Sohns und des hailigen Gei-
stes, Wie es genennet worden, und ob es mit zwayen
oder dreyen zeugen zubeweysen, und wer sie sein.
Volgete dann unrichtige antwortt, man wisse
nicht, was in solchem schreckhen were geredt oder
gehandlet worden, so neme der Pfarrer ohne weitter
disputiren die ordenliche tauff für und kan solche
nicht für ein widertauff gehaltten werden, sintemahl
hie mehr auf das gewiß als ungewiß zusehen.
Das vierdte capitel:
Von verhör der Communicanten und
privat Absolution.
So offt das haillig Abendtmahl auff den Sonttag,
wiea achttag zuvor von der Cantzel verkündigt, als
droben vermeldet zuhalten, |24| solle allweeg den
Sambstag zuvor eine Predig geschehen, da es sich
mit dem Leuthen verhalte wie am Sonttag zu mor-
gen oder der wochen Predigt. Darauff werde gesun-
z KO 1619: namen deß.
a KO 1619: solches dann.
40 KO Württemberg 1553, S. 237f.
41 Das Lied „Erbarm dich mein, o Herre Gott“ des lim-
purgischen Pfarrers Joachim Hornung (geb. um 1520,
gest. 1574, 1548 Teilnehmer an den Verhandlungen über
gen: Erbarm dich mein, o herre Gott etc.41 Oder:
Auß dieffer noth schrey ich zu dir etc.42 Dem gesang
volge das gebett und verlesung des Texts auß der 1.
[Epistel] an die Corinther im 11. Capittel ainig und
allein.43 Es sollen aber des heiligen Apostels Pauli
wortt sambt seinen angehenckhten Erinnerungen
von Christlicher berueffung44 in 12 Predigten ge-
thailt und fürgetragen werden, damit also alle und
jede jahr, was zu erclerung dises hailigen Sacra-
ments und wahrer bueßferttigkeit vonnöthen, ge-
lehrt werde und dem einfeltigen gewiesen.
Diese Predigt solle nicht viel uber ein halbe
Stundt wehren, darauff werde das Vatter unser ge-
bett und darauff gesprochen die gewöhnliche wortt:
der Allmechtig, Barmhertzig Gott wölle unser Ge-
bett gnediglich erhöret haben und mit seinen gna-
den bey uns alzeit sein, Amen.
Dann ferners also: Die auff morgen zum disch
des herren gehn wöllen, die zaigen sich jetzunder in
wahrer bueßfertigkeit ahn, die sich aber beschwerdt
befinden im gewissen wegen der Sündt oder ainiges
Articuls Christliches glaubens, die wöllen sich trosts
und underricht erhohlen, darmit |25| durch Gottes
gnad also gefast machen, das sie sein mögen würdige
gäst beim disch des herren.
Hierauff verhörre der Pfarherr die Communi-
canten, einen jeden besonders, damit man nach ei-
nes jeden gelegenheit handlen könne, und da schon
der Communicanten viel, sollen doch uber drey oder
vier zumahl nit fürgenommen oder verhört werden.
Sonderlich sollen die Pfarer alle und jede dahin
halten, das sie ein Beicht sagen, welches leichtlich
sein kan, wan sie die, so alle Sontag von der Cantzel
abgelesen würdt, fleissig merckhen lernen und bey
dem anzeigen erzehlen zuvorderst die jugent, und
mit fleiß dahin sehen, das sie den Catechismum wis-
sen, sie darauß aller Ortten fragen neben den andern
fragstückhen: Glaubst du, das du ein Sünder
das Auktuarium, vgl. oben Seite 583 Fußnote 31; vgl.
Cramer, Pfarrerbuch II/2 Nr. 1138), Wackernagel
IV, Nr. 155.
42 Luthers „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“, AWA 4, Nr.
11.
43 1Kor 11,23-25
44 1Kor 11-14.
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