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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0665
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3. Landesordnung 1543

3. Landesordnunga
1. Januar 1543
[Auszug]
bKünziger Thals Landts ordnung de Anno 1543.b

Wir Wilhelm, graf zu Fürstenberg, Landgraff in
Bare unnd her zu Husen im Kintzigertal etc., ent-
pieten allen unnd yeden unnsern Ober- unnd under
amptluten, ouch Schultheissen unnd Rhäten, Vog-
ten, gerichten unnd gemeinden aller Stett, Flecken,
theler, wyler unnd Höven unser herschafft Kintzi-
gertals unser gnad unnd alles gut zuvor und fuegen
euch zuvernemen, Das wir zuvorderst dem almech-
tigen zu Lob, Erhaltung fridens und rechtens, ver-
huetung allerlei nachteils, ubels unnd beschwerung
unnd sonderlich allen unsern underthonen zu gna-
den unnd gutem ein gemeine Landsordnung furge-
nomen; Unnd wollen, das ir dieselben uff allen off-
nen Jargerichten offennlichen verkunden lassen
unnd in allen unnd yeden puncten und artickeln bis
uff unnser färrer gut ansehen unnd enderung (so wir
unns yederzit nach gestalt der sachen hiemit vor-
behalten und unser Ober- unnd gerechtigkeit hie-
durch unbegeben haben)c gehorsamlichet haltet.
Ouch ir, amptlut, Schultheissen und vögt ernstlich
darob unnd daran sient, damit sollichen gepotten
alles inhalts gelept, die ongehorsamen wie recht
unnd billich gestrafft und die buossen on nach leß-
lich von inen gnomen werden.
Das gotswort belangen.
Nachdem wir alle durch das heilig Evangelion
unnd wort gottes alle gnad und gueter gottes als
miterben unsers heylands Jhesu cristi ererben unnd
wir dasselbig in unnser herschafft Kintzigertals mit

a Textvorlage (Handschrift): Zwei Exemplare („Original“
und „Copia“ bezeichnet) im F.F. Archiv Donaueschin-
gen, OA 13 Fasz. 10. Abdruck: Baumann/Tumbült,
MFFA I, Nr. 463, S. 326-342. Auszugsweise abgedruckt
in: Bossert, Wiedertäufer, Nr. 344.

allem ernst getrewlich zu predigen bevolhen, So wol-
len wir unnd verpieten zum hochsten, das nyemands
das heilig Evangelium unnd gottes wort, wie das
nach gotlicher geschrifft verkhundt würt, schmähen
oder lesteren soll by einer schwären, grossen straff,
dem uberfarer ye nach gelegenheit der sachen aufzu-
legen.
Item es soll ouch menigklich all Sontag unnd
fyrtag die predig besuochen, alle hußvatter unnd
mueter ire kind unnd gsind auff das aller wenigst
daran ein mal predig zu horen anhalten. Dan wel-
cher sollichs durch sich selbs oder die sinen gevarli-
cher wyse unnder laßt, der soll besseren das erst mal
ein halben guldin, das ander mal ein guldin, das
dritmal zwen guldin unnd also fur unnd fur umb ein
guldin mit der straff ufstigen, und so einer das gelt
zugeben nit vermag, der soll fur ein yeden gulden
vier tag unnd vier nächt mit wasser und brot im
thurn gestrafft werden.
Item es soll hinfuro nyemands der unseren an
frembden ortten die mess besuochen, ouch by gli-
cher straff in nechstem artickel begriffen.
Item es soll under der predig morgens unnd mit-
tag nyemands tanntzen, spylen, zechen oder an of-
fenlichen orten sitzen oder steen, sonder sich ein ye-
der zu der predig verfuegen. Welcher aber des tags
einmal daran gewesen unnd nit mer darin will, der
soll sich doch die zit mit stille in sinem hus oder
andersthwo onergerlich halten bi peen eins ort eins
guldins oder tag und nacht im thurn gestrafft wer-
den.

b-b Copia: Lanndsordnung der Herrschafft Kintzigerthals
Anno etc. 1543 Ausgangen. 1543 den ersten Januarii.
c Abschlussklammer fehlt.

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