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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0679
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Kirchenordnung 1560

Durch den glauben in das wort gottes verzeihe
uns all unser Sünd. Amen.
Ermahnung.
Ir geliebten in Christo, dem Herren. Dieweil der
Tauff ein gehaimnus ist und bezeugnis eines waren
Christlichen |12r| lebens, dann wie man die leibliche
unraynigkait abwaschet durch das wasser, als durch
die gnad des H[eiligen] gaistes würdt erlangt verzei-
hung der Sünden und abgewaschen inerliche unrai-
nigkait, damit man nit lebe der Sünd, sonder ir ab-
sterbe. Dann wie im alten Testament die beschney-
dung was30 ein versiglung des glaubens Abrahae,
macht den beschnitnen gantz underwürfflich dem
gantzen gesatz und zaigte an den bundt mit gott,
also auch jetzunder die getaufften im newen Testa-
ment bezeugen, Christlichs leben zu füren und frey-
willig gott zu dinen guetter hoffung, gott werd an
inen die |12v| bindtnus nit brechen, die sie durch den
Tauff mit im treffen. Darumb euch Gevattern be-
volchen würdt, und ir seidt es auch schuldig, das ir
daran seind, damit dises Kind durch euch und seine
Eltern recht und woll in eynem Christlichen glauben
underwissen, vleissig zu dem wort gottes vermant
werde. Besonder lerent es, sein vertrawen zu gott
setzen, haltet die lieb, sich demüttigen, tragen das
Creütz nach Christo und leben nach dem willen des
himmlischen vatters. Lerend es, das es nicht werd
ein Kind der welt, sonder ein Kind gottes, und zie-
hend es zu aller Erbarkait, damit Christus in ime
wone und der Name Christi durch sein ippiges leben
|13r| nicht gelestert werde. Jetzund in sonderhait ver-
man ich euch getrewlich, das ir mit mir gott vleis-
siglich anruffet und bitet, uf das, so ich dis kindlin
mit wasser tauffe und nim es in die zal der Christen,
das er es mit dem H[eiligen] Gaist inerlich tauff und
halt es in der zal seiner außerwelten, und also durch
das bad der widergeburt des H[eiligen] Gaists werd
ein Tempel gottes, durch Jesum Christum, unsern
Herren und hailand. Amen.
Hierumb wollen wir anruffen und biten den vatter
aller gnaden, das er dis kindlin durch seine gnad zu
c-cFehlt Form und gstalt Basel 1526; beide Fragen erfolgten
auch schon zu Beginn der Handlung fol. 8v.

im ziehe mit warem glauben, hitziger lieb und steter
hoffnung. Betet derhalben aus grund des hertzens
und mit andacht, wie uns Christus selbs gelert:
Unser vater der du bist. |13v|
Lasset uns ferner mit einander also beten:
Allmechtiger, ewiger gott, Barmhertziger vatter,
dieweil der gerecht allein lebt im glauben, und un-
müglich ist, dir etwas one den glauben zu gefallen.
So bitten wir, das du disem kind, deiner Creatur, die
gab des glaubens verleihen wollest, in welchem du
seyn hertz in den h[eiligen] gaist nach deines Sons
verhaisung versiglen und versichern wollest, uff das
die innerliche ernewerung und widergeburt durch
unsern tauff warhafftiglich bedeut werde, und das
also in den todt Christi getaufft werde, mit ime be-
graben und durch in von den todten ufferweckht sey
zu lob der herrligkait gottes und zue ufbawung des
Nechsten.
Dieweyll wir nun gott, unsern vatter, gebetten
haben, wie wir durch seinen gaist gelert |14r| sind zu
beten für alle menschen, das er dis kindlin wolle las-
sen sein mit uns ein miterb und mitgenoß der ver-
haissung Christi, so wollen wir nun im das zaichen
des glaubens mitthaillen und durch den tauff als ein
glid des leibs und der gemaind Christi erkennen zue
einer erinerung sein selbs, so es zu seinen tagen
kompt, das es ein Christ sey und hinfürter nicht der
welt, sondern gott dem herren leben soll.
Nach disem allem geht der pfarrherr von dem altar
zu dem taufstain und befilcht, das kindlin herzu
zutragen, und fragt den gevatter mit disenn worten:
Ir wellet und begert, das dis kindlin Christlich
getaufft werde, antworttet: Ja. |14v|
Hierauf antworten die Gevatter: Ja.
cWeitter sagt der pfarrherr: So gebt im ein Na-
men.
Hierauf nenen die Gevatter das kindlin.c
Weitter antwort der pfarrherr und sagt: So gebt
mir im Namen und von wegen des unmündigen
kindlins antwort: N., widersagstu dem teufel und
allen seinen werckhen und wesen?
30 War.

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