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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0684
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N eckarbischof sheim

deine kinder genant zu werden oder unsere augen
inn den himmel aufzuheben. Ach Gott und vatter,
das wir dich nie erzürnet heten, wir bitten dich, o
aller güettigster herr und vatter, gedenckh nicht un-
ser Sünden und ibertrettung nach deiner strengen
gerechtigkait, sonder gedenckh unser nach deiner
güette und Barmhertzigkait, sey uns gnedig |25v |
und barmhertzig umb deines hailigen Nammens wil-
len, verzeyhe uns unsere Sünd und nime uns auf zu
gnaden durch Jesum Christum, unsern herren.
Amen.
jLieber Bruder oder Schwester, here nun die abso-
lution im glauben und sterckhe dich damit dein
hertz und gewissen wider die Sünd, todt, teufel und
allen hellischen gewalt.j
Absolutio.
Es wirdt sich unser erbarmen der allmechtig,
ewig gott, der uns sein lieben Son zue |26r| einem
gewissen underpfand unsers hails gesandt hat in dise
welt, der als das unschuldig lemblin sich selbs ge-
opffert hat, am creutz unsere Sünd getragen und für
sie gnug gethon hat, in welchen unsern herren Jesum
Christum wer da glaubt, würdt mit dem schecher
am creütz erlangen nit alleyn verzeihung aller seiner
Sünd, sonder auch den Eingang des ewigen lebens,
in solchem glauben sag ich dich, N., lieber Bruder
(oder schwester), mit allen denen, die alhie gegen-
wertig sind und warlich glauben, durch krafft gött-
licher verhayssung ledig und loß von allen Sünden,
im Namen gott des vatters und des Sons und des
h[eiligen] Gaistes. Amen.
kNach der gegebenen Absolution betet der pfarrherr
nach des krankchen gelegenhait ime diser volgender
psalm einen für:k
Psalm 50.50 |26v|
Gott sey mir gnedig nach deiner gütte und tilge
meine ubertrettung nach deiner grossen Barmhert-
j-j Fehlt in Form und gstalt Basel 1526.
k-k Fehlt in Form und gstalt Basel 1526; vor Ps 51 hat Form
und gstalt außerdem noch Ps 86.

zigkayt, wasche mich wol von meiner missethat und
rainige mich von meiner Sünde, dan ich erkenne
mein ubertrettung, und meine Sünd ist imer vor
mir. Allein an dir hab ich gesündiget und übel vor
dir gethon, darumb wirstu recht bleiben in deinen
worten und rayn erfunden, wan du gerichtet würst.
Sihe, ich bin in untugent gemacht, und mein Mutter
hat mich in Sünden empfangen. Sihe, du hast lust
zur warhait, du lassest mich wissen die weyshait
haimlich verburgen. Entsündige mich mit Isopen,
das ich rain werde, wasche mich, das ich schneweys
werde. Las mich heren freud und |27r| wone, das die
gebayn frölich werden, die du zerschlagen hast, ver-
birg dein antlitz vor meinen Sünden und tilge alle
meine missethat. Schaff mir, Gott, ein rayn hertz
und ernewe in mir ein willigen gaist, verwürff mich
nit von deinem angesicht und nim deinen hailigen
gaist nit von mir. Laß mir widerkomen den Trost
deines haylß, und der freye gaist enthalte mich, ich
will die gottloßen deine weeg leren, das sich die Sün-
der zu dir bekeren. Errette mich von den blutschul-
digen, gott, der du meines hayls gott bist, das meine
zung rüme deine gerechtigkait. Herr, thu meine
lefftzen uf, das mein mund verkünd deinen ruhm,
|27v| dan du hast nit lust zum opffer, ich geb es
sunst, und Brandopffer gefallen dir nit. Die opffer
gottes sind ein zerbrochen gaist, ein zerbrochen und
zerschlagen hertz würst du, gott, nicht verachten,
thu wol an Syon nach deinem gutem willen, baue die
Mauern [zu] Jerusalem, so wirst du lust haben zu
den opfern der gerechtigkait, zu dem Brandtopffer
und gantzen opffer, so würdt man farren51 uff deinen
altar legen.52
Ein anderer psalm: 12953.
Auß der Tieffe, herr, schrey ich zu dir, herr, here
meine stim, laß deine ohren merckhen |28r| uff die
Stim meines flehens. So du acht wilt haben uff müs-
sethat, herr, wer wirdt bestan? Dan bey dir ist ver-
gebung, das man dich ferchte. Ich harre des herren,
mein seel harret, und ich wart uff sein wort, meine
50 Ps 51.
51 Jungstier, vgl. Grimm, DWb 3, Sp. 1333.
52 Ps 51,3-21.
53 Ps 130.

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