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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0265
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3. Heilbronner Katechismus 1528

Frag: Welchs sein die werck, die auß dem glauben
fliessen?
Antwort: Die werck der liebe, als den nackenden
klayden, den hungerigen speysen, den durstigen
drencken und dero gleychen, von welchen Christus
redt, Mat. 25 [35-45]; Esa. 55 [1-13; vgl. 58,7].
Frag: Warauß kompt der glaub?
Antwort: Auß dem gehör durchs wort Gottes,
Rom. 10 [17], Darauß man abermals merckt, wie
das kain werck guot sein möge, es werde dann durchs
wort Gottes uns zuothuon befolhen.
Frag: Sagt man doch, was man Got zuo lob und
eer thuoe, sey recht und wol gethon?
Antwort: Das ist wol geredt, aber übel verstanden.
Frag: Wie kem das?
Antwort: Es ist war, was man Got zuo lob und eer
thuot, ist wol gethon. Hie muoß man | Bia ] aber bese-
hen, was man im zuo lob und eer thuon solle und wa-
rinn er ain wolgefallen habe. Es gefellt im darumb
unser weyß nit alzeyt oder was uns guot dunckt. Es
steet ye geschriben: Du solt nit thuon, was dich guott
dunckt, ssonder was dich Gott, dein herr, hayßts,
Deutero. 12 [1-31].
Frag: Was gefellt im dann?
Antwort: Allain Christus Jesus, sein ainiger sun, un-
ser lieber herr, das ewig wort15, Darumb er sagt: Das
ist mein geliebter sun, in dem ich ain wolgefallen
hab, den höret, Mat. am 17. [5]. So lert uns die
Junckfraw Maria, sein liebe muotter: Thuot, was er
euch haißt, Johannis am 2. [5].
Frag: Ist Kertzen brinnen, bilder machen, Kir-
chen bawen, Meßhörent kain guott werck? Gefellt es
im nit?
Antwort: Hatt dich es Jesus Christus, unser herr,
gehaissen (welche ich nirgendts finde), so thuo es.

s-s B: etc., Sonder was ich dir bevilch, das thuo, unnd thuo
mir nichts weytters dartzuo oder darvon [Dtn 13,1].
t B: hören oder Wallen.
u B: selbs, Deu. 6 [5], Mat. 22 [37-39; vgl. Mk 12,30-31].

Hat er dichs nit gehayssen, so ist es nit allain kain
guot werck, sonder auch ain grewel, dann das ist das
werck Got-| Bib | tes, das ir glaubt an den, welchen
er gesandt hat, spricht Christus, Joan. am 6. [29].
Das ist die gantz Summ darvon.
Frag: Ich hör wol, das die gantz macht und
krafft unserer frümkait bestee im glauben in Chris-
tum, welcher da kompt auß dem gehör durch das
wort gottes16. Wer verkünt aber mir oder dem hyr-
ten im veld, der weder schreyben noch leesen kan,
das wort Gottes oder wie kommen wir zum glauben?
Antwort: Ain nöttig frag ist es und dahin wolt ich
auch. Als wie Christus, unser herr und seligmacher,
unserer schwachait bedacht, das gantz gsatz und
Propheten, was wir thuon und lassen solten, in ain
kurtz büschelin [!], damit wir es behielten, verfasset
hat, Nämlich: Du solt liebhaben Gott, dein Herren,
von gantzen deinem hertzen etc. und den nächsten
als dich selbsu. Also haben auch unsere liebe vorfarn
on zweyfel auß dem hailigen gayst uns auch ain
kurtze Summ unsers glaubens auß dem newen Tes-
tament mit wenig worten verfasset, | Biia | welche
ain yeder bald lernen mag. Solche summ und außzüg
nennen sy den glauben oder die zwelff artickel des
Christenlichen glaubens.
Frag: Wie lautten sy dann?
Die zwelff Artickel deß Glaubens mit anzaygtem
grund auß der gschrifft
Antwort:
Der Erst: Ich glaub in Gott vatterv, allmechtigen
schöpffern hymels und der erden.
Der Ander: Und in Jesum Christum, seynen aynigen
Sun, unsern herren.
Der Dritt: Der entpfangen ist von dem hailigen
gaist, geborn auß Maria, der junckfrawen.

v B: vatter, den.
15 Vgl. Joh 1,1-4.14.
16 Vgl. Röm 10,17.

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