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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0267
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3. Heilbronner Katechismus 1528

Frag: Warauß wayssestu, das Jesus Christus ain sun
Gottes ist?
Antwort: Auß den worten Petri, Math. 16 [16]: Du
bist der Christus, ain sun des lebendigen Gottes.
Frag: Sein doch die gläubigen auch sün Gottes,
Joan. 1 [12], Wie ist er dann der ainig sun Gottes?
Antwort: Christus ist der ainig, natürlich Gotes sun,
darauff uns alle geschrift weyßt, als auff unsern ai-
nigen hayland. Die Christgleubigen aber sein nit na-
türlich sün, sonder durch den glauben inn Christum
an kindtstatt angenommen, Ephesi. 1 [5.11], Und zuo
erben Gottes und miterben Christic.
Frag: Ist er aber auch darumb Gott?
Antwort: | Biiiib | Ja, Joan. 1 [1.14]: Im anfang was
das wort, dund Gott was das Wortd, das Wort ist
flaisch worden. Joan. ult. [Joh 20,28]: Mein herr und
mein Gott. Er wirdt auch ain Gott genennt Acto. 20
[Apg 20,28]; Roma. 9 [5]; Philip. 2 [6-11].
Frag: Warumb hengstu daran unsern herren?
Antwort: Dieweil im, wie gesagt, underworffen sein
alle creatur, wirdt er billich ain herr genannt. Aber
vil billicher unser herr, dieweil er tod, hell, teufel
und sünd, in welchen wir gfangen warn, uns über-
wunden hat, daß solche hinfürt kain gewalt mer
über uns haben solten, und sich auch verpflicht
hatt, fürhin bey uns zuostehen biß zuo end der welt,
Mat. ult.e [Mt 28,1-20].
Frag: Das ich nun weyter kumm, Was glaubstu,
So du sagst „Der entpfangen ist von dem hailigen
gayst, geborn auß Maria, der Junckfrawen“?
Antwort: Für das erst glaub ich, das Jesus Christus,
dieweilf er herab kommen ist, unsern unlust hinzuo-
nemen, entpfangen sey nit von verderpten flaischli-
chen somen, sonder von | Bva | dem hailigen gayst,
damit er aller gleubigen sündtlich entpfengknuß
raynigete durch den gnedigen willen seines almech-

tigen vaters. Fürs ander, Dieweil alles flaisch ist,
was auß flaisch geborn ist, Jo. am 3. [6], und aber
das flaisch wider den gaist ist, Gal. 5 [17], So glaub
ich, das er als die gebenedeyet frucht mir geben sey
von der raynen junckfrawen Maria, unverletzt irer
junckfrawschafft, damit er uns auch unsere ver-
dampte geburt benedeyte und rayn machte.
Frag: Warauß beweystu aber, das er von dem hai-
ligen gayst entpfangen sey?
Antwort: Auß den worten des Engels, Math. 1 [20]:
Das in ir entpfangen ist, das kompt von dem haili-
gen gayst, Und Lu. 1 [35]: Der hailig gayst wirt über
dich kommen und die krafft des aller höchsten wirt
dich überschatten.
Frag: Waher waystu, das er geborn sey von der
junckfrawen Maria?
Antwort: Eben auß den vorigen sprüchen. So sagt
Lucas19, wie der Engel gesannt sey gen Nazareth zuo
ainer junckfrawen, vermä- | Bvb | helt Joseph, So
sagt sy: Wie soll das zuo gehen, so ich kain Man nit
hab erkennt? Und Esai. 7 [14]: Sihe, ain Junckfraw
wirdt schwanger und geberen ain Sun, etc.g
Frag: Was glaubstu, so du sagst „Der gelitten
hat under Pontio Pilato, gecreutzigt, gestorben und
begraben“?
Antwort: Ich glaub, das er sein leyden und ereutz
für meine sünd getragen habe und dardurch alle
meine creutz gesegnet und unschedlich gemacht und
das er gestorben und begraben seye, meine sünd zuo
tödten und begraben, also das sy hinfür gegen mir
kain gewalt meer yebten.
Frag: Glaubstu aber auch, das er sollichs frey-
willig gelitten habe?
Antwort: Warumb das nit? Gantz gern und willigk-
lich und solchs auch auß dem willen seines hymeli-
schen vatters.

c B: Christi erwölt, Ro. 8 [17]. g B: etc. Der Vierdt Artickel.
d-d B: und das wort was bey Got etc.
e B: ult. Der Dritt Artickel. 19 Lk 1,34.
f B: dieweil und.

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