3. Heilbronner Katechismus 1528
Frag: Hast du auch geschrifft, disen Artickel zuo be-
wären?
Antwort: Ja, das gantz new Testament, Joan. 4
[10-14] und 5 [24]: Warlich, warlich, ich sag euch,
welcher mein red hört unnd glaubt dem, der mich
gesandt hat, der hat das ewig leben. Roma. 6 [23]:
Der todt ist der sünd sold, aber die gab Gottes ist
das ewig leben inn | Cva | Christo Jesu, unserm her-
ren.
Frag: Glaubstu aber das alles von hertzen und
gewißlich?
Antwort: Als gewißlich, als ich wayß, das ich ain
mensch bin und zweyffel an dem allem nicht. Der
Vatter durch denf Sun Jesum Christum, unsern her-
ren, mitt und in dem hailigen gayst werde mir dise
sterckg alle lassen geschehen, das hayßth Amen, das
ist: 'Es isti trewlich und gewiß war.
Von der driveltikait
Frag: Du glaubst in den Vatter, Sun und hailigen
gayst, wie soll ich das versteen? Glaubstu in drey
Götter?
Antwort: Naynich, das sey ferr von mir. Es ist nur
ain Gott nach dem wort Gottes, wie droben anzaigt,
das da nit betriegen kanj.
Frag: Hör ich nit drey nennen: Vatter, Sun und
hailiger gayst?
Antwort: Drey person werden genennt in der Got-
| Cvb | hait unserthalben, die doch ains Götlichen
wesens seyn und ungeschiden.
Frag: Warumb drey?
Antwort: Umb dreyerlay underschidliche werck der
Gothait. Zum ersten, Dann Got, der Vatter, hat alle
ding gethon und geordnet, das wir frumm und selig
werden. Zum andern Christus, unser herr, hat mit
seinem haylsamen tod verdienet, das wir selig wer-
den. Zum dritten, Der hailig gaist volstreckt den
f B: seinen lieben.
8 B: stuck.
h B: sey.
i-i Fehlt B.
verdienst Christi, auff das wir frumm und selig wer-
den und das ist eben sein werck, das er Christum
recht anleg und in uns in unsere herzten gebe als
unsern aygnen schatz.
Frag: Sag mir ain Spruch, in welchem die drey
personen ain ding seyen.
Antwort: 1. Johan. 5 [7-8]: Drey seind die im hymel
seligenk, Der Vatter, das Wort und der hailig gayst,
und die drey seind ains.
Frag: Wie mag doch das gesein?
Antwort: Die grosse majestet und den abgrund der
unerfarlichen grösse Gottes in seinem | Cvia | wesen
und personen sollen wir mit höchstem demuot anbet-
ten und nit wöllen ergründen, dann menschlich ver-
nunfft waist es nit und soll es auch noch nit wissen.
Frag: So merck ich wol, dieweil es über mensch-
lich vernunfft ist, muoß es allain geglaubt sein?
Antwort: Ja, warlich, mit unser blinden vernunfft
werden wir die Göttlichen ding nitt ergreyffen. Der
glaub aber, auff das warhafftig wort Gottes gegrün-
det, macht uns solcher also gewiß, das wir weder an
Gott noch an seiner gnedigen zuosagung straucheln
und also gewiß und war achten, als wann er selbs,
sichtbarlich zuogegen, uns solche verhayssung von
stund an layste und gebe.
Frag: O hetten wir denn den rechten glauben!
Sag mir, ligt das glauben an uns? Es dunckt mich
schwär zuo glauben, das ich mit dem liecht meiner
vernunfft nit erhaschen kan.
Antwort: Das liecht unser vernunfft ist finster-
| Cvib | nuß, Math. 6 [23], und in Göttlichen sachen
unteuglich. Der glaub aber ist ain edel, herlich gabe
Gottes, die er nit ainem yeden mittaylt. Er will
fleyssig und stättigs drumb gebetten seyn, darumb
auch die Jungern batten: O herr, meer uns den glau-
ben1.
j B: kan, Deut. 6 [4]; Matth. 2; Ephe. 3 [14-15]; 1. Thi-
mo. 2 [5].
k B: zeugen.
l B: glauben. Und, Herr, hilff meim unglauben [vgl. Mk
9,24; Lk 17,5].
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Frag: Hast du auch geschrifft, disen Artickel zuo be-
wären?
Antwort: Ja, das gantz new Testament, Joan. 4
[10-14] und 5 [24]: Warlich, warlich, ich sag euch,
welcher mein red hört unnd glaubt dem, der mich
gesandt hat, der hat das ewig leben. Roma. 6 [23]:
Der todt ist der sünd sold, aber die gab Gottes ist
das ewig leben inn | Cva | Christo Jesu, unserm her-
ren.
Frag: Glaubstu aber das alles von hertzen und
gewißlich?
Antwort: Als gewißlich, als ich wayß, das ich ain
mensch bin und zweyffel an dem allem nicht. Der
Vatter durch denf Sun Jesum Christum, unsern her-
ren, mitt und in dem hailigen gayst werde mir dise
sterckg alle lassen geschehen, das hayßth Amen, das
ist: 'Es isti trewlich und gewiß war.
Von der driveltikait
Frag: Du glaubst in den Vatter, Sun und hailigen
gayst, wie soll ich das versteen? Glaubstu in drey
Götter?
Antwort: Naynich, das sey ferr von mir. Es ist nur
ain Gott nach dem wort Gottes, wie droben anzaigt,
das da nit betriegen kanj.
Frag: Hör ich nit drey nennen: Vatter, Sun und
hailiger gayst?
Antwort: Drey person werden genennt in der Got-
| Cvb | hait unserthalben, die doch ains Götlichen
wesens seyn und ungeschiden.
Frag: Warumb drey?
Antwort: Umb dreyerlay underschidliche werck der
Gothait. Zum ersten, Dann Got, der Vatter, hat alle
ding gethon und geordnet, das wir frumm und selig
werden. Zum andern Christus, unser herr, hat mit
seinem haylsamen tod verdienet, das wir selig wer-
den. Zum dritten, Der hailig gaist volstreckt den
f B: seinen lieben.
8 B: stuck.
h B: sey.
i-i Fehlt B.
verdienst Christi, auff das wir frumm und selig wer-
den und das ist eben sein werck, das er Christum
recht anleg und in uns in unsere herzten gebe als
unsern aygnen schatz.
Frag: Sag mir ain Spruch, in welchem die drey
personen ain ding seyen.
Antwort: 1. Johan. 5 [7-8]: Drey seind die im hymel
seligenk, Der Vatter, das Wort und der hailig gayst,
und die drey seind ains.
Frag: Wie mag doch das gesein?
Antwort: Die grosse majestet und den abgrund der
unerfarlichen grösse Gottes in seinem | Cvia | wesen
und personen sollen wir mit höchstem demuot anbet-
ten und nit wöllen ergründen, dann menschlich ver-
nunfft waist es nit und soll es auch noch nit wissen.
Frag: So merck ich wol, dieweil es über mensch-
lich vernunfft ist, muoß es allain geglaubt sein?
Antwort: Ja, warlich, mit unser blinden vernunfft
werden wir die Göttlichen ding nitt ergreyffen. Der
glaub aber, auff das warhafftig wort Gottes gegrün-
det, macht uns solcher also gewiß, das wir weder an
Gott noch an seiner gnedigen zuosagung straucheln
und also gewiß und war achten, als wann er selbs,
sichtbarlich zuogegen, uns solche verhayssung von
stund an layste und gebe.
Frag: O hetten wir denn den rechten glauben!
Sag mir, ligt das glauben an uns? Es dunckt mich
schwär zuo glauben, das ich mit dem liecht meiner
vernunfft nit erhaschen kan.
Antwort: Das liecht unser vernunfft ist finster-
| Cvib | nuß, Math. 6 [23], und in Göttlichen sachen
unteuglich. Der glaub aber ist ain edel, herlich gabe
Gottes, die er nit ainem yeden mittaylt. Er will
fleyssig und stättigs drumb gebetten seyn, darumb
auch die Jungern batten: O herr, meer uns den glau-
ben1.
j B: kan, Deut. 6 [4]; Matth. 2; Ephe. 3 [14-15]; 1. Thi-
mo. 2 [5].
k B: zeugen.
l B: glauben. Und, Herr, hilff meim unglauben [vgl. Mk
9,24; Lk 17,5].
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