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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0382
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Konstanz

2a. Predigtmandata
9. Februar 1524
bcConcept, den predicanten gstelt im februario Anno 1523c1

Es würt by unsern Ziten vil zwyspaltigklich dem
christenlichen volckd, doch alles under dem nammen
deß worts gots, verkundiget und uß dem groß erger-
nis der ainfältigen, vil verwirrung der gwissenhai-
ten, mergkliche zerruttung prüderlicher lieb und
darnach allerlay gezanck, nyd und unwill verur-
sacht, Zu welhes fürkumung unnd vorab die Ere deß
allmächtigen ze uffen2, ist ains ersamen rats diser
statt Costantz ernstliche bitt und mainung, das die
predicanten allhie nun fürohin an den Cantzlen gar
nichtz predigint noche dem volck verkundint dann
nur das hailig Evangelium, hell, clar und nach
rechtem, christenlichen verstand, on inmischung

a Textvorlage A (Handschrift, Reinschrift): StadtA Ulm
A [8983], p. 30; Textvorlage B (Handschrift, Konzept):
StadtA Konstanz Missivenbuch 1529, B II, Bd. 32,
fol. 189; Textvorlage C (Handschrift, Reinschrift):
StadtA Konstanz, A III Bd. 8, fol. 299r; Textvorlage D
(Handschrift): Zentralbibliothek Zürich Nr. A 106, fol.
167. Abdrucke: Feger, Statutensammlung, S. 116; Vö-
geli, Schriften I, S. 154f.; Gröber, Reformation,
S. 190. Teilabdruck: Buck, Anfänge, S. 103f.
b B: Dise Abschrifften hatt man nebend obgeschribner
missive denen von Ulm zugeschickt.
c-c C: Satz und begriff, wie man zu Costantz predigen soll.
Fehlt D.
d-d Fehlt C.
e B, C, D: und.
f C: mit hailiger.
g Fehlt D.
h Fehlt C.
i C: laitet. Actum 9. Februarii anno 1524.
[Zusätze:] Item Anno 1536 ward gesetzt und geordnet,
das die predicanten und diener der kirchen kein versam-
lung halten oder gmainlich zusamen kummen sollten, es
werend dann baid schulherren oder der ain by inen.
Aber anno 1537 uff 3. tag Marcii ist solliches ansehen
oder satz widerumb geendert, allso das sy ires von gott
geordneten ampts halb unnd was dasselbig betrifft, irer
und des ampts notturft nach wol zusamen kumen mo-

menschlichen zusatzes, der uff hailige biblische
schrifft nit begründet ist3, Besunder4 nur nach uß-
legung deß Evangelii selbs und hailiger biblischer
schrifft, und was sy mitf biblischerg schrifft erhalten
mögend und bewysen, doch darby aller fablen, un-
nutzen tant, ouch disputierlich sachen, daran den
christgloubigen nit vil gelegen oder inen zewissen on
not ist; ouch, was in Irrtung sy füren möchte oder
wider die oberkait bewegen, underlassint und allain
sagint, was zu warer Ere gots und zu berüwigung
der gwissenhaiten dienet, darzü, wash in gottes liebe
und deß nächsten laiteti.

gent. Sy sollend aber von kainer ordnung oder sach we-
gen schließen noch red halten, was die gmainen kirchen
betrifft, es seyen dann der schulherren ainer oder sy baid
darby, damit die sach an den rat, sos not wurd, gelangen
mog.
Anno 1539 im Mertzen ist durch ain erbern rat verord-
net und den predicanten bevolhen, das sy kain endrung
der Ceremonien in den kirchen thüen noch nüwe mach-
int one vorwissen und bewilligung deß rats.
Dise ordnung ist nachmals im Februario des 1542. jars
widerumb ernuwert und den predicanten fürgehalten.
D: Diser begriff ist am 9. tag february des ermelten
1524. jars allen predicanten zu Costantz in geseßnem rat
fürgehalten und gsagt worden, sy sollind sich glichförmig
demselbigen halten, denn sunst der rat der gepür nach
sich gegen inen würde halten, den habent sy angenom-
men unnd, das der christenlich und gut wär, mit worten
gelopt, so glichwol die bäpstischen anderst im hertzen
besinnet warend.

1 Die beiden Exemplare C und D sind auf den 9. Februar
1524 datiert, vgl. Vögeli, Schriften I, S. 155 und
S.1022.
2 Offenbaren.
3 Vgl. 1Kor 2,4-5.
4 Sondern.

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