8. Zuchtordnung 1531
gwin unnd fürschlag, die sy baide mit ainander ge-
thon habent, unnd zu dem die widerlegung58 oder
was es vom bruchigen, so es mit tod abgangen were,
nach unser Statt bruch unnd recht oder aber Inhalt
der hirratsbriefen, ob ettliche zwüschen inen sind
uffgericht, hett erbenn mögen, unnd von dem ubri-
gen gut, was wyther vorhandenn ist unnd dem pru-
chigen zugepüreta, soll dem unbruchigenn ouch ain
thail zukummen. Was aber oder wievil dasselbig sin
soll, soll jeziten nach gstalt unnd gelegenhait der sa-
chen durch unns im täglichen Rat erkennt unnd uß-
gesprochenn werden. Unnd hier wider sollennd unnd
mögent die Hirratbrief noch die betrag, vor der
schaidung zwuschenn den Egemechten uffgricht,
das bruchig nichts helffenn noch beschirmen.
Sind aber kind vorhanden, uß inen baiden ge-
poren, so soll dem unbruchigen unnd den kinden al-
les gut, was vorhanden ist, verfallenn sin dergstalt,
das das unbruchig das gut, alles, was von im unnd
dem bruchigen da ist, mit den kindenn inhabenn
unnd nutzen mag nach unser statt recht oder nach
lut der hirratbriefen oder erbsabreden, ob ettliche
zwuschen ime unnd dem bruchigen uffgricht und
beschehen weren, nit anderst dann, als ob das brü-
chig jetzo tods abgangen were. |133r |
Unnd so dann das bruchig mit tod abstirbt, so
soll zwuschen dem unbruchigen unnd den kinden die
thailung beschehen oder gehandelt werdenn nach
unser Statt recht oder Inhalt der hirrats- oder Ebe-
redungen, wie oblut.
Stirbt aber das unbruchig vorm bruchigen, so
soll alles, das dem bruchigen, obs nit bruchig wor-
den, vom unbruchigen angefallen wer, den kinden
mitsampt des unbruchigen thail aigentlichen zuge-
hörenn.
Doch so des bruchigen guts im anfang, so dem
unbruchigen und den kinden alles gut wurt zu-
gstellt, in ansehlicher Zal ist, unnd das bruchig sin
libsnarung selbs nit waist zesuchen, So mag im von
a B: zugehört.
b Gestrichen: Der kinden und des guts halb, uß voriger Ee
geporenn: Unnd so kind, uß voriger Ee geporen, vorhan-
den sind, denen aigen, vatterlich, müterlich oder ander-
lay gut vorhin gefallenn were, unnd das brüchig Ege-
mecht das inhat, denselben kinden soll an irem gut hier-
durch kain nachthail beschehenn, besonnder soll das gut
sinem aignen gut ettwas nach gstalt der personen
unnd mäßigung des guts durch unns im täglichen
Rat zu siner lybs uffenthaltung geschöpfft unnd zu-
gesprochen werden, Aber von des unpruchigen zuge-
pürenden gut, wie das oben bestimpt ist, gar
nichtsb. |133v |
Ob die geschaidnen Egemecht wiederumb
zusammen welten
Begäb sich dann, das nach beschehner schaidung die
Egemecht widerumb zusammen kummen weltenn,
so soll das zuvor an unns im täglichen Rat oder un-
sere Zuchtherren gelangt werden unnd on deren wis-
senn unnd verwilligung nit beschehen, damit inen
maß unnd ordnung irs zusammen kummens gesetzt
werd. Dann wo das on unser, des täglichen Rats,
oder der Zuchtherren vorwissenn unnd willen be-
schehenc, sollend sy baide unser straf darüber ge-
wertig sin.
Das mann dem unbruchigen gegen des bruchigen
bulschafft soll recht ergon lassen
Item, so das unbruchig Egemecht gegen der person,
die mit sinem Egmahel gesundiget hett, uber obbe-
stimpte strafen (die wir uß Oberkait thund) wyther
rechts begeren, unnd besonnder ervordern wurd, das
mann die selbigen personn uß unser Statt unnd
Oberkayt vertriben sölte, so soll im des rechtenn ge-
stattet, ouch dieselb person uß unser Statt unnd
Oberkayt in die ewigkait oder nach erkanntnis un-
ser, des täglichen Rats, verwisen werden.
Von straf des vierden Ebruchs
So ouch ain bruchigs Egemecht nach der dryfachen
straf mit |134r| sinem Egemahel versönnt unnd
durch unns im täglichen Rat widerumb begnadet,
dem bruchigen genommen unnd den kinden oder irenn
vögtenn zugestelt werden.
c B: beschähe, so.
58 Gegengabe zur Sicherung des von der Frau in die Ehe
eingebrachten Heiratsgutes, vgl. Grimm, DWb 29,
Sp.1109.
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gwin unnd fürschlag, die sy baide mit ainander ge-
thon habent, unnd zu dem die widerlegung58 oder
was es vom bruchigen, so es mit tod abgangen were,
nach unser Statt bruch unnd recht oder aber Inhalt
der hirratsbriefen, ob ettliche zwüschen inen sind
uffgericht, hett erbenn mögen, unnd von dem ubri-
gen gut, was wyther vorhandenn ist unnd dem pru-
chigen zugepüreta, soll dem unbruchigenn ouch ain
thail zukummen. Was aber oder wievil dasselbig sin
soll, soll jeziten nach gstalt unnd gelegenhait der sa-
chen durch unns im täglichen Rat erkennt unnd uß-
gesprochenn werden. Unnd hier wider sollennd unnd
mögent die Hirratbrief noch die betrag, vor der
schaidung zwuschenn den Egemechten uffgricht,
das bruchig nichts helffenn noch beschirmen.
Sind aber kind vorhanden, uß inen baiden ge-
poren, so soll dem unbruchigen unnd den kinden al-
les gut, was vorhanden ist, verfallenn sin dergstalt,
das das unbruchig das gut, alles, was von im unnd
dem bruchigen da ist, mit den kindenn inhabenn
unnd nutzen mag nach unser statt recht oder nach
lut der hirratbriefen oder erbsabreden, ob ettliche
zwuschen ime unnd dem bruchigen uffgricht und
beschehen weren, nit anderst dann, als ob das brü-
chig jetzo tods abgangen were. |133r |
Unnd so dann das bruchig mit tod abstirbt, so
soll zwuschen dem unbruchigen unnd den kinden die
thailung beschehen oder gehandelt werdenn nach
unser Statt recht oder Inhalt der hirrats- oder Ebe-
redungen, wie oblut.
Stirbt aber das unbruchig vorm bruchigen, so
soll alles, das dem bruchigen, obs nit bruchig wor-
den, vom unbruchigen angefallen wer, den kinden
mitsampt des unbruchigen thail aigentlichen zuge-
hörenn.
Doch so des bruchigen guts im anfang, so dem
unbruchigen und den kinden alles gut wurt zu-
gstellt, in ansehlicher Zal ist, unnd das bruchig sin
libsnarung selbs nit waist zesuchen, So mag im von
a B: zugehört.
b Gestrichen: Der kinden und des guts halb, uß voriger Ee
geporenn: Unnd so kind, uß voriger Ee geporen, vorhan-
den sind, denen aigen, vatterlich, müterlich oder ander-
lay gut vorhin gefallenn were, unnd das brüchig Ege-
mecht das inhat, denselben kinden soll an irem gut hier-
durch kain nachthail beschehenn, besonnder soll das gut
sinem aignen gut ettwas nach gstalt der personen
unnd mäßigung des guts durch unns im täglichen
Rat zu siner lybs uffenthaltung geschöpfft unnd zu-
gesprochen werden, Aber von des unpruchigen zuge-
pürenden gut, wie das oben bestimpt ist, gar
nichtsb. |133v |
Ob die geschaidnen Egemecht wiederumb
zusammen welten
Begäb sich dann, das nach beschehner schaidung die
Egemecht widerumb zusammen kummen weltenn,
so soll das zuvor an unns im täglichen Rat oder un-
sere Zuchtherren gelangt werden unnd on deren wis-
senn unnd verwilligung nit beschehen, damit inen
maß unnd ordnung irs zusammen kummens gesetzt
werd. Dann wo das on unser, des täglichen Rats,
oder der Zuchtherren vorwissenn unnd willen be-
schehenc, sollend sy baide unser straf darüber ge-
wertig sin.
Das mann dem unbruchigen gegen des bruchigen
bulschafft soll recht ergon lassen
Item, so das unbruchig Egemecht gegen der person,
die mit sinem Egmahel gesundiget hett, uber obbe-
stimpte strafen (die wir uß Oberkait thund) wyther
rechts begeren, unnd besonnder ervordern wurd, das
mann die selbigen personn uß unser Statt unnd
Oberkayt vertriben sölte, so soll im des rechtenn ge-
stattet, ouch dieselb person uß unser Statt unnd
Oberkayt in die ewigkait oder nach erkanntnis un-
ser, des täglichen Rats, verwisen werden.
Von straf des vierden Ebruchs
So ouch ain bruchigs Egemecht nach der dryfachen
straf mit |134r| sinem Egemahel versönnt unnd
durch unns im täglichen Rat widerumb begnadet,
dem bruchigen genommen unnd den kinden oder irenn
vögtenn zugestelt werden.
c B: beschähe, so.
58 Gegengabe zur Sicherung des von der Frau in die Ehe
eingebrachten Heiratsgutes, vgl. Grimm, DWb 29,
Sp.1109.
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