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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0491
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5. Agende [um 1600]

Das sechste und letzte Hauptstuckh
sindt die wort von der Stifftung und einsatzung des
hochwürdigen Abentmahls Christi, welche nach
beschreibung der drey Evangelisten Math. 26
[26-28], Mar. 14 [22-24], Luce 22 [19-20] und
Pauli 1. Cor. 11 [23-25] also lautten: |66v|
Unser Herr Jhesus Christus, in der Nacht, da er ver-
rathen wardt, nam er das Brott, danckht und
brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Nemet
hin und eßet, das ist mein Leib, der für euch gege-
ben wirt. Solches thut zu meiner gedechtnus.
Desselbigen gleichen nach dem Abentmahl nam
er auch den Kelch, saget danckh unnd sprach: Nem-
met hin und trinckhet alle darauß. Das ist der Kelch
des newen Testaments in meinem Bluoth, das für
euch und für vil vergossen wirt zur vergebung der
Sünden. Solches thuot, so offt ihrs trinckhet, zu mei-
ner gedechtnus.
Diß sindt die Sechs Hauptstuckh unsers Ca-
techismi, die billich ain jeder Christ wissen, lernen,
auch im selbs täglich fürsprechen und darnach sein
gantzes leben anrichten soll, Amen. |67r |
Volget das gebett, welches zu endt der Khinder
lehr und Predigt zu Gott, dem himelischen Vatter,
gesprochen wirt:

s Gestrichen: von unsern Eltern, Kirchen- unnd Schuldie-
nern.
t Gestrichen: die uns jetzundt betrengen und ängstigen.

Wir danckhen dier, herr Gott, himmelischer
Vatter, das du uns das sälige Liecht deines worts so
gnädigclich angezündet und bißher hast lassen leich-
ten und bitten dich, du wollest ja zu diser letzten
Zeit ob solchem Liecht gnädigclich halten und dem
Sathan und der argen Welt nicht gestatten, das sy es
außlöschen75. Laß dich unser erbarmen, lieber Vat-
ter, yber welche solcher Jammer sonnderlich würde
außgehn, dann wir sindt noch jung und unerzogen
unnd bedürffen für und für, das wir in deinem
worts underrichtet werden und dich von tag zu tag
jhe beßer erkhennen lernen. So gehn aber die feindt
deines worts darmit umb, das sy uns in abgötterey
|67v | und finsternus füeren und das wort uns gar
entziehen wöllen. Solchem Jammer wehre du, lieber
Vatter, umb deines Namens willen. Du sprichst ja,
du wöllest dein lob zurichten auß dem mundt der
unmündigen und Seuglingen76. Umb solche gnadt
bitten wir jetzt, lieber Vatter. Gib deiner Kierchen
Friedt und wehre allen Feindten deines wortst, auff
das wir und unsere Brüederlein und schwesterlin, so
täglich hernach wachsen, solches gnediges Liecht
auch haben und dich mit unserm gebett früe und
abents anrüeffen, danckhen, loben und bekhennen,
der du unser ainiger Gott und ewiger trost bist mit
deinem Sohn, unserm Herren Jhesu Christo und
dem hailigen Gaist, hochgelobt in alle ewigkhait,
Amen. | 68r |

75 Vgl. Ps 119,105.
76 Ps 8,3; Mt 21,16.
77 Hier wurden die Gebete aus der Zeit nach 1618 ausge-
lassen.

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