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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0545
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42l. Ordnung der Lateinschulena
1559

bcVon den Schulen

Dieweil zu dem heiligen Predigampt, weltlicher
Oberkeit, zeitlichen Amptern, Regimenten und
Haußhaltung rechtgeschaffne, weise, glerte, ge-
schickte und gotsferchtige Menner gehören, Unnd
dann die Schulen die rechten von Gott verordneten
und bevolhnen Mittel seien, darinnen solliche Leut
aufferzogen mögen werden, wie auch in Rechten die
Schulen und Studiosi mit namhafften Privilegiis be-
gabdt, versehen, unnd uns erinnern, die Schulen und
Studien zuhaben unnd zuerhalten, Derwegen unsere

Voreltern von iren zeitlichen Güttern an die Clöster
und Stifften der Schul und Studien halber ein nam-
haffts verwendt, Demnach unnd damit in unserm
Fürstenthumb die Kinder von jugent auff von iren
Elementis per gradus dester ehe und fürderlicher zu
den nutzlichen Sprachen, wie dann das alt Testa-
ment in Hebraischer unnd das new Testament in
griechischer Sprachen geschriben seien, und dann
von selbigen zu rechter Theologi und andern hohen
notturfftigen Künsten, Regimenten, Amptern und

a Textvorlage (Druck): unveränderter reprographischer
Nachdruck der Erstausgabe Tübingen 1559 nach einem
Exemplar aus dem Bestand des Landeskirchlichen Ar-
chivs Stuttgart, Stuttgart 1983, fol. cxixa-cxxxxia. Ab-
drucke: Pfaff, Versuch, Beilage II, S. XXXI-LVII,
LIX-LXII; Reyscher, Gesetze XI/2, S. 24-60;
Vormbaum, Schulordnungen I, S. 68-100. Eingearbei-
tete Versionen: Separatdruck der Schulordnung von
1559: Württ. LBibl Stuttgart Wirt. R. qt. 170; KO
Württemberg 1582: UBibl Tübingen L XIII 1b.2,
p.192-226.
b-b Separatdruck 1559: Schul Ordnung, Wie es mit der Leh-
re und Disciplin in den particular Schulen des Fürsten-
thumbs Würtemberg gehalten werden solle [württember-
gisches Wappen]. Getruckt zu Tüwingen M.D.LIX.
c KO Württemberg 1582: Von unserer Universitet zu Tü-
wingen.
Nachdem auch weilundt unsere Christliche, Gottselige,
liebe Voreltern auß trewhertzigem wolmeinen und eifer
zu befürderung des Studii, sonderlich heiliger Schrifft,
dem Vatterland und menniglichem zu wolfart, nutzen
und gutem, ein Universitet unnd hohe Schul zu Tüwin-
gen gestifftet und auffgericht, und dieselb nicht allein
mit ansehenlichen, stattlichen Gefellen unnd Einkom-
men dotirt und begabt, sonder auch neben den dreien
superioribus Facultatibus (als Theologica, Iuridica, Me-
dica) auch Facultatem Artium mit gelerten und taugli-
chen Professoribus, auch nutzlichen, notwendigen und

löblichen Statutis und Ordnungen, darzu mit allerhand
Privilegien und Freiheiten für sich selbs bedacht, ander-
wertz [= zum zweiten Mal] außgebracht und Confirma-
tion derselbigen erlangt, Uber das auch sonderlich unser
freundtlicher und geliebter Herr Vatter, Christseliger ge-
dächtnus, ordenliche Visitationes durch dero darzu de-
putirte Commissarien angestelt und die zeit S[einer]
Vätt[erlichen] L[ieb] Regierung durch solche Inspection
und Visitation alles in seiner Ordnung und gang getrew-
lich gehandhabt und erhalten, Unnd dann zu noch meh-
rer befürderung der Ehr Gottes und der Studiorum als
S. Vätt. L. ettwas gebrechen und mangel, sonderlich der
jungen, so ausser den Trivial Schulen etwann zu bald zu
solcher unserer Universitet geschickt werden, ein nütz-
lich und wolstendig Paedagogium, darvon bald hernach
meldung geschicht [siehe unten, S. 553 Nr. 42m], ange-
richtet etc. So ist demnach unser entlicher Will, meinung
unnd vorhaben, solche unserer geliebten Voreltern
Christliche, löbliche und nutzliche Stifftung unnd ver-
ordnung (mit berürten inspectionibus und Visitationibus
und sonst in all andere gebürliche Weg), als unsers Fürs-
tenthumbs nicht geringstes Kleinot, die tag unsers le-
bens vermittelst Göttlicher Gnaden nicht mit wenigerm
ernst, eifer und fleiß handtzuhaben und zuerhalten und
solchen zu abbruch, schmelerung oder hindernus nichtzit
zugestatten, Damit wir also unsers theils die Ehr unsers
Heilandts Christi und die Studia befürdern.

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