5. Kirchenordnungsmandat 1584
5. Kirchenordnungsmandata
23. November 1584
Copia Mandats uber die Kirchenordnung alhie
Anno 1584
Wir, Emich, Grave zu Leyningen und Dagspurg,
Herr zu Appermont etc., der Junger,1 thuen kunth
und zu wissen allen unseren anhörigen und under-
thonen, insonderheit aber der gemein alhie zu Dork-
heim:
Nachdem der wolgeborn, unser freundtlicher, lieber
Vetter und Vormundt, Emich, Grave zu Leyningen
und Dagspurg, Herr zu Appermont, der Elter,2 in
zeitten unßerer getragenen vormundtschafft ein
christliche, lobliche und in gottes wort wolgegrundte
kirchenordnung, der Augspurgischen Confession ge-
meß,3 in unserer graveschafft, obrigkeit und gepiet
vor etlichen verschienen jaren angerichtet,4 wölliche
wir nit allein zu unserer ingedrettenen regirung vor
nutz und notwendig erachtet, dieselbige erneuert,
sondern auch in etlichen puncten verbessert, selbige
unsernn Superintendenten, pfarherrn, predigern und
kirchendienern zugestelt, sich derselben gemeß zu
verhalten bevolhen haben.
Als wir nuhn befunden und selbs gesehen, das son-
derlich in disem flecken Dorckheim ein grosser un-
fleis unnd ungehorsam von alten und jungen, auch
dienstpotten und kindern gespürt wirdt, das sie got-
tes wort nit gern hören noch den kirchgang fleissig
besuechen, ongeachtet wir sie durch den pfarrherrn
uff der Cantzeln zue etlichen malen gantz ernstli-
chen erinnern und vermanen lassen, so hatt es aber
biß dahero wenig erschossen, das also wir auß christ-
lichem eyfer höchlichen bewegt worden, dises man-
a Textvorlage (Handschrift): LkA Speyer 60/15.
dat und bevelch ainer gantzen gemein offentlichen
verlesen und sie mit mehrerm ernst bey hoher straff
dahin vermanen zu lassen, uff das ein jeder hauß-
vatter und haußmuetter zuvorderst Gottes ehr su-
chen, irer seelen hayl und wolfarth bedrachten und
entlich auch ire kinder und dinstpotten zur gottes
forcht und dem kirchgang raitzen und dreyben sol-
len. Setzen demnach, ordnen und wollen, das her-
nach bemelten puncten und artickeln durchaus vol-
streckung geschee und denen nachgesetzt werde.
Fur das erste. Nachdem in unserer kirchenordnung
versehen,5 das man alle Son- und hohen Festag, als
den heyligen Oster-, Pfingst und Cristag sambt dem
negst nachvolgenden tag, deßgleichen auch den neu-
en jars tag, der heyligen drei könig tag,6 Marie
Lichtmeß,7 Marie verkundigung8 und Himelfart
Cristi | den gantzen tag durchaus feyren und heyli-
gen, auch vor- und nachmittag gottes wort verkun-
digen und predigen soll, also ordnen und wollen wir,
das an sollichen fest- und feyertagen kein gemeinß-
man ohn sondere erlaubnus unseres fauths9 alhie
ausserhalb des fleckens seinen geschefften nachgeen
oder sunsten gottesdinst versaumen solle. Dann
wöllicher hierüber ungehorsam befunden und, wann
die virtlmaister nach gehaltener predig umbzelen
werden, jemant abwesendt und nit in der kirchen
gewesen ist, der oder dieselben sollen, so offt es ge-
schicht, in den almusen kasten onnachleßlich erle-
gen III alb.
5 Vgl. oben KO 1566, Text Nr. 3, S. 258.
6 6. Januar.
7 2. Februar.
8 25. März.
9 Vogt.
1 Emich XI.
2 Emich X., der Onkel Emichs XI.
3 BSLK S. 44-137.
4 Die KO 1566, vgl. oben Text Nr. 3.
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5. Kirchenordnungsmandata
23. November 1584
Copia Mandats uber die Kirchenordnung alhie
Anno 1584
Wir, Emich, Grave zu Leyningen und Dagspurg,
Herr zu Appermont etc., der Junger,1 thuen kunth
und zu wissen allen unseren anhörigen und under-
thonen, insonderheit aber der gemein alhie zu Dork-
heim:
Nachdem der wolgeborn, unser freundtlicher, lieber
Vetter und Vormundt, Emich, Grave zu Leyningen
und Dagspurg, Herr zu Appermont, der Elter,2 in
zeitten unßerer getragenen vormundtschafft ein
christliche, lobliche und in gottes wort wolgegrundte
kirchenordnung, der Augspurgischen Confession ge-
meß,3 in unserer graveschafft, obrigkeit und gepiet
vor etlichen verschienen jaren angerichtet,4 wölliche
wir nit allein zu unserer ingedrettenen regirung vor
nutz und notwendig erachtet, dieselbige erneuert,
sondern auch in etlichen puncten verbessert, selbige
unsernn Superintendenten, pfarherrn, predigern und
kirchendienern zugestelt, sich derselben gemeß zu
verhalten bevolhen haben.
Als wir nuhn befunden und selbs gesehen, das son-
derlich in disem flecken Dorckheim ein grosser un-
fleis unnd ungehorsam von alten und jungen, auch
dienstpotten und kindern gespürt wirdt, das sie got-
tes wort nit gern hören noch den kirchgang fleissig
besuechen, ongeachtet wir sie durch den pfarrherrn
uff der Cantzeln zue etlichen malen gantz ernstli-
chen erinnern und vermanen lassen, so hatt es aber
biß dahero wenig erschossen, das also wir auß christ-
lichem eyfer höchlichen bewegt worden, dises man-
a Textvorlage (Handschrift): LkA Speyer 60/15.
dat und bevelch ainer gantzen gemein offentlichen
verlesen und sie mit mehrerm ernst bey hoher straff
dahin vermanen zu lassen, uff das ein jeder hauß-
vatter und haußmuetter zuvorderst Gottes ehr su-
chen, irer seelen hayl und wolfarth bedrachten und
entlich auch ire kinder und dinstpotten zur gottes
forcht und dem kirchgang raitzen und dreyben sol-
len. Setzen demnach, ordnen und wollen, das her-
nach bemelten puncten und artickeln durchaus vol-
streckung geschee und denen nachgesetzt werde.
Fur das erste. Nachdem in unserer kirchenordnung
versehen,5 das man alle Son- und hohen Festag, als
den heyligen Oster-, Pfingst und Cristag sambt dem
negst nachvolgenden tag, deßgleichen auch den neu-
en jars tag, der heyligen drei könig tag,6 Marie
Lichtmeß,7 Marie verkundigung8 und Himelfart
Cristi | den gantzen tag durchaus feyren und heyli-
gen, auch vor- und nachmittag gottes wort verkun-
digen und predigen soll, also ordnen und wollen wir,
das an sollichen fest- und feyertagen kein gemeinß-
man ohn sondere erlaubnus unseres fauths9 alhie
ausserhalb des fleckens seinen geschefften nachgeen
oder sunsten gottesdinst versaumen solle. Dann
wöllicher hierüber ungehorsam befunden und, wann
die virtlmaister nach gehaltener predig umbzelen
werden, jemant abwesendt und nit in der kirchen
gewesen ist, der oder dieselben sollen, so offt es ge-
schicht, in den almusen kasten onnachleßlich erle-
gen III alb.
5 Vgl. oben KO 1566, Text Nr. 3, S. 258.
6 6. Januar.
7 2. Februar.
8 25. März.
9 Vogt.
1 Emich XI.
2 Emich X., der Onkel Emichs XI.
3 BSLK S. 44-137.
4 Die KO 1566, vgl. oben Text Nr. 3.
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