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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0066
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Grafschaft Hanau-Lichtenberg

4. Befehl zur Unterdrückung der Messea
17. September 1570

An amptman zu Lichtenaw, Florian von Furden-
heym1.
Philips etc., der älter.
Demnach wir entschlossen sindt, die pfarhen hie dis-
seit Reins durch evangelische prediger fürterhin ver-
sehn zulassen, und aber darneben berichtet werden,
das die papstpfaffen daselbstenb noch meß halten,
wiewol wir nicht anders gemeynet haben, cdann dasc
sollichs solte abgestellt sein, so ist unser bevelh, das

a Textvorlage (Handschrift): HStaatsA Darmstadt D 21
A, Nr. 12 / 1, Bl. 60. Eintrag: Copey bevelchs an ampt-
man zu Lichtenaw, die meß in den dorffern Herlesheim,
Trusenheim und Oberhoffen abzuschaffen anno 1570.
b Korr. aus: dieselbigen.
c-c Erg. über der Zeile.

1 Das alte bischöflich-straßburgische Ministerialenge-
schlecht der von Fürdenheim, das seit 1120 bezeugt ist,
erlosch 1624 im Mannesstamm mit dem hanauischen
Amtmann zu Lichtenau Johann Peter von Fürdenheim.
Der hier erwähnte Florian von Fürdenheim erwarb im
August 1544 zwei Zinse von einem Ettenheimer Ehepaar
(Urkunde StadtA Ettenheim). Vgl. Clauss, Historisch-
topographisches Wörterbuch, S. 362.
2 Offendorf (erstmals 884 erwähnt) war 1342 an die Her-
ren von Lichtenberg gekommen. Nach der Einführung
der Reformation war die Kirche bis zur Rekatholisierung
1687 Filiale von Bischweiler. Vgl. Clauss, Historisch-
topographisches Wörterbuch, S. 623.
3 Herlisheim a. d. Zorn (743 Nennung in einer Urkunde)

du alß bald und ohne verzug die versehung thüest,
das zu Offendorff2, Herlißheim3, Rorwyler4, Drusen-
heim5 und Obernhoven6 die messen und das papi-
stisch wesen abgestellt und keyne mehr daselbsten
gelesen werden. Und solt uns darneben berichten,
wer dieselbige kirchen yetzund versihet und wie es
mit den pfarrhäusern beschaffen, ob die in gutem
baw7 seien oder nicht. Daran beschicht unser be-
velh.
Datum den XVII.tenSept[ember] anno LXX.

war wie Offendorf 1342 in den Besitz der Herren von
Lichtenberg gekommen. Das Dorf kehrte 1687 wieder
zum alten Glauben zurück. Ebd., S. 461.
4 Rohrweiler (Rohrwiller), östlich von Bischweiler an der
Moder gelegen (Erwähnung 780), seit 1332 lichtenber-
gisch, wurde 1687 wieder katholisch. Ebd., S. 91 1f.
5 Drusenheim (758 als Besitz des Klosters Schwarzach ge-
führt), östlich von Bischweiler an der Moder. Bei der
Reformation der von Schwarzach gegründeten Pfarrei
trat der Geistliche zur neuen Lehre über, mußte kurze
Zeit später aber wegen seines Verhaltens entlassen wer-
den. 1687 wurde die Pfarrei wieder katholisch. Ebd.,
S. 270f.
6 Oberhofen a. d. Moder gehörte zum Eigengut der Herren
von Lichtenberg und ihrer Erben. Die Pfarrkirche stand
zunächst unter dem Patronat der Lichtenberger, wurde
1298 aber der Abtei Neuburg geschenkt und dieser in-
korporiert. Nach der Reformation 1570 war die Kirche
zunächst Filiale von Rohrweiler, im 19. Jh. dann von
Bischweiler. Ebd., S. 798f.
7 Zustand, s. FWb 3, Sp. 145f.

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