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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0131
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2. Schulordnung für Rappoltsweiler [1565/1567]

der sollee seinen knaben daheimen behalten. Und wo
er wyter angefochten, solle er dem stat schaffner
solchs anzeigen.
Es solle auch ein schulmeister nit versümlich
sein oder ettliche tag, auch seiner eigner geschefften
[wegen], anderßwo hin reisen on bewilligung der
oberkheiten secretary oder eines stat schaffners.
Und waß mer zur besserung christenlicher schu-
len dienet, solle ein schulmeister treulichen und on-
gefarlichen ußrichten etc.
Und damit solchs dester furderlichen und statt-
lichen werde uffgericht, so solle einem tugenlich und
fleissigen schulmeister von meinem gnedigen herren
billiche16 besoldung geschöpfft werden von den kil-
chen güttern, wa aber nichs da von der gemeind, die
sich solchs nit beschweren solle, die weil eß christen-
lich und göttlich etc.
Dar gegen soll ein schulmeister einen reverß
geschrifft geben uff solche weiß
Ich, N. von N., bekhen offentlichen mit disem
brieff, alß der wolgeborn herr, herr Egenolph, her zu
Rapoltstein etc., mein gnediger herr, mich zu Ra-
poltswyler zu einem christenlichen schulmeister uff-
gnomen und verordnet, das ich solche schul nach
meinem besten verstandt und fleiß, nach ußweisung
göttlichs wort und züchtigem exempel und christen-
lichem leben will und sol versehen, die juget zu Got-

e Gestr.: solchs.
f Gestr.: nit.
g Hs.: ußtragen wil.
h Korr.: aus: seinen.

tes forcht und gutten künsten anhalten. Ich soll und
will mich auch keiner onchristenlichen ler in der
schul begeben, keiner rotten oder secten anhengig
machen, weder enderung oder neuwerung in der
schulen on meins gnedigen herren zu Rapoltstein
vorwissen und bescheid17. Wa ich aber das nit18 | und
die befolhne schul und juget farlessig hielte, alß dan
mich mein gnediger herr von Rapoltstein der gebür
nach zu straffen. Wa aber mein gelegenheit were,
mein sachen anderßwo hin zu endern, solle ich zu
jeder zeit solchs ieren gnaden ein vierteil eines jars
von hin19 abkhünden. So auch jemants gegen meiner
person ettwaß anzusprechen hette oder wurde, oder
ob ich gegen einigen person dieser herschafft meins
gnedigen herren zu Rapoltstein underthonen an-
spruch hette, wil ich solchef mit keinen frembden
rechten, geistlichen und weltlichen gerichten, be-
suchen20, sunder all hie oder in der herrschafft ge-
sessen ußtrageng und mich billicher urteil und ver-
trag lassen benügen.
Ich will mich, auch meinem gnedigen herren zu
Rapoltstein und ieren gnaden zugwanten nucz und
frommen schaffen und fürderen, ieren schaden wen-
den und warnen etc., welches ich ierenh g[naden]
treulich und ongevarlich mit handtgebner treu an
ein eidsstat zu leisten verspruch mit Gottes hilff.
Das zu urkhundt hab ich solchs mit eigner hand un-
derschriben. Actum anno etc.

16 Angemessene, s. FWb 4, Sp. 412-419.
17 Hier ist machen zu ergänzen.
18 Wo ich dies aber nicht einhielte.
19 Vorher.
20 Geltend machen, s. FWb 3, Sp. 2022.

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