Herrschaft Rappoltstein
7. Vergleich zwischen der deutschen und der französischen Gemeindea
28. Mai 1561
Anno nach Christi geburt MDLXI. und den acht-
unndzwentzigstenn tag Mayens, umb neun auhr,
hatt beyde oberkheit der gruben oder des bergkh-
wercks zusamen berufft in das gerichtshauß, zu re-
formierenn unnd eynigung zwischen teütscher unnd
welscher kirchen zuschaffenn, fürnemlich von teüt-
scher kirchenn: den her lantrichter, hern Petrum
Hoggerum1, pfarhern der selbigen kirchenn, sampt
andern bergkherrenn; von der welschenn kirchenn:
hern Arnulphum Bancum2, predigern, hern Wilhel-
mum Gerhardum, Johannem Penninum, Claudium
Renardum unnd den brodtbeckher, als elteste der
welschen kirchenn geweldt. Hatt der elther des
raths vil von nutzbarkheit unnd auffbauwung der
kirchen geredt, so sy die Augspurgische Confession
ahnnemen unnd, alle widerwertigkheit hingelegt,
sich mit eynander verey[n]baren wiirden. Hatt auch
alle syn hilff verheissenn in austreibung allerley
[...]b dises thals. Letzlich hatt er erforscht unnd
gantz fleyssig angehalten bey dem welschen predi-
cantenn, das er dieselbige Augspurgische Confession
ahneme unnd unnderschreibe, sampt seinen mitt-
verwanten, den eltistenn.
Allda hatt der diener der kirchenn (auff der ellte-
stenn unnd der gantzen kirchenn gutt dunckenn)
auff dise frag allso geantwortett: Dieweil ettliche
a Textvorlage (Handschrift): AD Haut-Rhin 1 E 83 / 157
(ohne Blattzählung). Abdruck: Muhlenbeck,
Histoire, S. 406-409.
b Hier scheint ein Wort ausgefallen zu sein.
c Hs.: unnd unnd.
1 Peter Hoger (Hogger, Hocker), * aus Plauen im Vogt-
land, Studium in Basel (Immatrikulation 1558, im April
1559 Bacc. art), war bis 1572 Pfarrer der deutschen Ge-
meinde in Markirch. Vgl. Bopp, Geistliche, Nr. 2342.
2 Zu Arnaud Banc vgl. das Biogramm unter Nr. 8,
Anm. 2.
3 Für die Reformierten war von Bedeutung, daß der XIII.
artickell in diser Augspurgischenn Confessionn sey-
ennd, welche von wegen ihres zweyffelhafftigen ver-
stands oder zuviler kürtze unneynigkheit in der kir-
chenn unnd zweyspalt geberen möchten, auff das
dasselbig nimmermehr geschech, sonder eyn ewig
bestendiger frid in unnd zwischen den kirchen sein
mechte, hatt der kirchendiener gantz vleyssig gebe-
ten, das er den zehenden artickel von des herren
nachtmal ausleg auß dem 13. derselbigen | Augspur-
gischen Confession3, auff dise weyß, der leib unnd
das blut Christi sind warhafftig im nachtmal, wer-
den auch warhaft ausgethei[l]t den essenden im
glauben, darnach, das der eylfft artickell von der
heimlichen beicht unnd absolution4 verstanden wer-
de auß dem artickell, welcher von abthuung unnd
besserung der papistischen ohrenbeicht handelt5,
nemlich, das die bestetigte unnd gebottene beicht
unnd absolution im eylfften artickel nichts anders
sey dan die bekantnuß des glaubens unndc erfor-
schung der lehr unnd des lebens, welches die pfarher
unnd eltisten von denen fordern, die zu dem disch
des herren treten wöllen6. Sovil aber die weyse sol-
cher erforschung belangt, ob die offentlich im tem-
pell oder besonders von hauß zu hauß durch die pre-
diger unnd eltistenn soll anzeigt werdenn, sollen
dieselbigen davon urtheilen, welches besser seye zu
auffbauhung der kirchenn.
Artikel der Confessio Augustana (BSLK, S. 68) die Sa-
kramente als Zeichen und Zeugnisse (signa et testimonia)
definierte und daß die Sakramente den Glauben erfor-
dern (ut fides accedat) und [nur] im Glauben recht ge-
braucht werden (dies konnte als Zurückweisung der
manducatio impiorum verstanden werden).
4 BSLK, S. 66: quod absolutio privata in ecclesiis retinenda
sit, quamquam in confessione non sit necessaria omnium
delictorum enumeratio.
5 Art. 25 der Confessio Augustana (BSLK, S. 97-100).
6 Vgl. Art. 25 (BSLK, S. 97): Non enim solet porrigi corpus
Domini nisi antea exploratis et absolutis.
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7. Vergleich zwischen der deutschen und der französischen Gemeindea
28. Mai 1561
Anno nach Christi geburt MDLXI. und den acht-
unndzwentzigstenn tag Mayens, umb neun auhr,
hatt beyde oberkheit der gruben oder des bergkh-
wercks zusamen berufft in das gerichtshauß, zu re-
formierenn unnd eynigung zwischen teütscher unnd
welscher kirchen zuschaffenn, fürnemlich von teüt-
scher kirchenn: den her lantrichter, hern Petrum
Hoggerum1, pfarhern der selbigen kirchenn, sampt
andern bergkherrenn; von der welschenn kirchenn:
hern Arnulphum Bancum2, predigern, hern Wilhel-
mum Gerhardum, Johannem Penninum, Claudium
Renardum unnd den brodtbeckher, als elteste der
welschen kirchenn geweldt. Hatt der elther des
raths vil von nutzbarkheit unnd auffbauwung der
kirchen geredt, so sy die Augspurgische Confession
ahnnemen unnd, alle widerwertigkheit hingelegt,
sich mit eynander verey[n]baren wiirden. Hatt auch
alle syn hilff verheissenn in austreibung allerley
[...]b dises thals. Letzlich hatt er erforscht unnd
gantz fleyssig angehalten bey dem welschen predi-
cantenn, das er dieselbige Augspurgische Confession
ahneme unnd unnderschreibe, sampt seinen mitt-
verwanten, den eltistenn.
Allda hatt der diener der kirchenn (auff der ellte-
stenn unnd der gantzen kirchenn gutt dunckenn)
auff dise frag allso geantwortett: Dieweil ettliche
a Textvorlage (Handschrift): AD Haut-Rhin 1 E 83 / 157
(ohne Blattzählung). Abdruck: Muhlenbeck,
Histoire, S. 406-409.
b Hier scheint ein Wort ausgefallen zu sein.
c Hs.: unnd unnd.
1 Peter Hoger (Hogger, Hocker), * aus Plauen im Vogt-
land, Studium in Basel (Immatrikulation 1558, im April
1559 Bacc. art), war bis 1572 Pfarrer der deutschen Ge-
meinde in Markirch. Vgl. Bopp, Geistliche, Nr. 2342.
2 Zu Arnaud Banc vgl. das Biogramm unter Nr. 8,
Anm. 2.
3 Für die Reformierten war von Bedeutung, daß der XIII.
artickell in diser Augspurgischenn Confessionn sey-
ennd, welche von wegen ihres zweyffelhafftigen ver-
stands oder zuviler kürtze unneynigkheit in der kir-
chenn unnd zweyspalt geberen möchten, auff das
dasselbig nimmermehr geschech, sonder eyn ewig
bestendiger frid in unnd zwischen den kirchen sein
mechte, hatt der kirchendiener gantz vleyssig gebe-
ten, das er den zehenden artickel von des herren
nachtmal ausleg auß dem 13. derselbigen | Augspur-
gischen Confession3, auff dise weyß, der leib unnd
das blut Christi sind warhafftig im nachtmal, wer-
den auch warhaft ausgethei[l]t den essenden im
glauben, darnach, das der eylfft artickell von der
heimlichen beicht unnd absolution4 verstanden wer-
de auß dem artickell, welcher von abthuung unnd
besserung der papistischen ohrenbeicht handelt5,
nemlich, das die bestetigte unnd gebottene beicht
unnd absolution im eylfften artickel nichts anders
sey dan die bekantnuß des glaubens unndc erfor-
schung der lehr unnd des lebens, welches die pfarher
unnd eltisten von denen fordern, die zu dem disch
des herren treten wöllen6. Sovil aber die weyse sol-
cher erforschung belangt, ob die offentlich im tem-
pell oder besonders von hauß zu hauß durch die pre-
diger unnd eltistenn soll anzeigt werdenn, sollen
dieselbigen davon urtheilen, welches besser seye zu
auffbauhung der kirchenn.
Artikel der Confessio Augustana (BSLK, S. 68) die Sa-
kramente als Zeichen und Zeugnisse (signa et testimonia)
definierte und daß die Sakramente den Glauben erfor-
dern (ut fides accedat) und [nur] im Glauben recht ge-
braucht werden (dies konnte als Zurückweisung der
manducatio impiorum verstanden werden).
4 BSLK, S. 66: quod absolutio privata in ecclesiis retinenda
sit, quamquam in confessione non sit necessaria omnium
delictorum enumeratio.
5 Art. 25 der Confessio Augustana (BSLK, S. 97-100).
6 Vgl. Art. 25 (BSLK, S. 97): Non enim solet porrigi corpus
Domini nisi antea exploratis et absolutis.
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