7. Rechtfertigung der reformatorischen Neuerungen durch den Magistrat 1527
ouch bißhar gehalten und noch halten welten, mit
abstellung alles uffrurigen predigens4.
Item, der heiligen ere halben, haben wir inen
vorgelesen unnser uffgerichte ordnung der | firtagen,
crutzgenngen und anders, darinn eigentlich erfun-
den wirt5, das wir nutzit christenlichs abgethan,
aber unchristenliche mißbrüche gebessert haben6.
Item, der pfafen ee halb, haben wir die uneeliche
bywonung by pfaffen und leyen abgestellt und uß-
tryben7, daruff ettliche sich vereelichet, das wir nit
können weren, diewil esg nit wider Got, sunder der
heiligen schrifft und Gots wort gemess ist unnd ouch
an vil andern orten im heiligen rich inn- und ussert-
halb der eydtgnosschafft also gebrucht und zugelas-
ßen wirt.
Und als eintziger8 personen ungeschicklicheit an-
zogen9, ist unnser meynung nye gsin und noch nit,
yemans eigen furnemen zugestatten, sunder die mit
straff und sunst abzustellen. Das aber ungeschickte
personen by unns mit reden und anderm syen, kon-
nen sy wol gedencken, das man deren an andern
ortten ouch nit mangelt. Wir werden aber dieselben
mit geburender straffe, wa unns die anzeigt werden,
dermaß antaschten10, das man sehen wirt, wir kein
gfallens haben ab widerwertiger, unchristenlicher
hanndlung.
Wir haben ouch mit den bildern gar nutzit
hanndlen lassen. Und ob denn etwas unnotwen-
digeh ceremonien und eigen erfunden werck by unns
abgethan, so haben wir dochi den gotzdienst daran
nit gemindert, sunder gebessert etc.
Darumb wir in hoffnung, unnser handlung gar nit
unchristenlich, mit fruntlicher bitt, sy wellen diser
unnser antwort im besten annemen unnd iren, ouch
unnsern lieben herrn und getruwen eydtgnossen
truwlich anzeigen, guter hoffnung, solichs werde
g Gestr.: die.
h Erg. über der Zeile.
i Erg. über der Zeile.
j Gestr.: sy.
k-k Erg. über der Zeile.
l Korr. aus: Darumb.
m-m Am Rand ergänzt.
n Erg. über der Zeile.
4 Das Mandat zur Predigt des Evangeliums (Nr. 1).
von andern unnsern getruwen, lieben eidtgnossen
der XII ortten ouch in | guter meynung uffgenomen,
withers innhalts unnser fruntlichen antwort, inen
nach der lenngy erzelet.
Daruffj unns kder bottenk aber wither ermandt und
gebetten, von unnserm furnemen zestan und die din-
ge alle, so der Luterischen und Zwinglichschen sect
anhanngen, abzethun, sunder nach alten harkomen
und bruch zuhandlen. Denn, wa wir das nit genntz-
lich zusagen und thun, so wellen sy in andern unsern
anligenden geschefften nit wither hanndlen, sonder
wider heymrysen und sich unnser geschefften nit
wither beladen. Unnd wiewol wir unnsern lieben
eidtgnossen in allen moglichen dingen gern willfaren
welten, so trifft doch diß die ere Gots und der selen
seligkeit an, darumb wir unnser gegeben christen-
liche antwort nit enndern konnen. Deßhalbl, so ha-
ben wir es daby lasßen bliben unnd der botten zum
allerhochsten gebetten, solich unnser antwort
nochmals im besten zubedenncken, die nit also zu-
verweffen [sic], sunder in unnsern anligenden ge-
schefften gutlich furzufaren. Wa das aber ye nit ir
meynung mnoch irs bevelhsm, das sy doch dise unn-
ser antwort iren und unnsern gunstigen herren und
truwen lieben eidtgnossen zum truwlichsten wellen
heymbringen, guter hoffnung, die werdent nochmals
darab vernugig sin11 und unns ir hilff und bystand
nit entziehen12. Wa wir denn solichs umb dieselben
unser lieben eidtgnossen, ouch umb sy, die botten,
verdienen und beschulden konnen, wellen wirn all-
zitt willig unnd bereyt sin.
Zu urkhund haben wir inen disen abscheid, mit unn-
serm secret insigel versigelt, uff ir beger geben. Uff
Mentag nach Petri und Pauli anno etc. XXVII.
5 Worin ausdrücklich zu finden ist.
6 Die Verordnung zu den Prozessionen und Feiertagen
(Nr. 4).
7 Zu diesem nicht mehr erhaltenen Mandat vgl. Nr. 2,
Anm. 11.
8 Einiger, s. Idiotikon 1, Sp. 359.
9 Angeführt worden ist, s. FWb 1, Sp. 1615f.
10 Rechtlich belangen, s. FWb 1, Sp. 1516.
11 Zufrieden sein, s. Grimm, DWb 25, Sp. 927.
12 Zur Reaktion vgl. Mossmann, Cartulaire 5, S. 146f.
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ouch bißhar gehalten und noch halten welten, mit
abstellung alles uffrurigen predigens4.
Item, der heiligen ere halben, haben wir inen
vorgelesen unnser uffgerichte ordnung der | firtagen,
crutzgenngen und anders, darinn eigentlich erfun-
den wirt5, das wir nutzit christenlichs abgethan,
aber unchristenliche mißbrüche gebessert haben6.
Item, der pfafen ee halb, haben wir die uneeliche
bywonung by pfaffen und leyen abgestellt und uß-
tryben7, daruff ettliche sich vereelichet, das wir nit
können weren, diewil esg nit wider Got, sunder der
heiligen schrifft und Gots wort gemess ist unnd ouch
an vil andern orten im heiligen rich inn- und ussert-
halb der eydtgnosschafft also gebrucht und zugelas-
ßen wirt.
Und als eintziger8 personen ungeschicklicheit an-
zogen9, ist unnser meynung nye gsin und noch nit,
yemans eigen furnemen zugestatten, sunder die mit
straff und sunst abzustellen. Das aber ungeschickte
personen by unns mit reden und anderm syen, kon-
nen sy wol gedencken, das man deren an andern
ortten ouch nit mangelt. Wir werden aber dieselben
mit geburender straffe, wa unns die anzeigt werden,
dermaß antaschten10, das man sehen wirt, wir kein
gfallens haben ab widerwertiger, unchristenlicher
hanndlung.
Wir haben ouch mit den bildern gar nutzit
hanndlen lassen. Und ob denn etwas unnotwen-
digeh ceremonien und eigen erfunden werck by unns
abgethan, so haben wir dochi den gotzdienst daran
nit gemindert, sunder gebessert etc.
Darumb wir in hoffnung, unnser handlung gar nit
unchristenlich, mit fruntlicher bitt, sy wellen diser
unnser antwort im besten annemen unnd iren, ouch
unnsern lieben herrn und getruwen eydtgnossen
truwlich anzeigen, guter hoffnung, solichs werde
g Gestr.: die.
h Erg. über der Zeile.
i Erg. über der Zeile.
j Gestr.: sy.
k-k Erg. über der Zeile.
l Korr. aus: Darumb.
m-m Am Rand ergänzt.
n Erg. über der Zeile.
4 Das Mandat zur Predigt des Evangeliums (Nr. 1).
von andern unnsern getruwen, lieben eidtgnossen
der XII ortten ouch in | guter meynung uffgenomen,
withers innhalts unnser fruntlichen antwort, inen
nach der lenngy erzelet.
Daruffj unns kder bottenk aber wither ermandt und
gebetten, von unnserm furnemen zestan und die din-
ge alle, so der Luterischen und Zwinglichschen sect
anhanngen, abzethun, sunder nach alten harkomen
und bruch zuhandlen. Denn, wa wir das nit genntz-
lich zusagen und thun, so wellen sy in andern unsern
anligenden geschefften nit wither hanndlen, sonder
wider heymrysen und sich unnser geschefften nit
wither beladen. Unnd wiewol wir unnsern lieben
eidtgnossen in allen moglichen dingen gern willfaren
welten, so trifft doch diß die ere Gots und der selen
seligkeit an, darumb wir unnser gegeben christen-
liche antwort nit enndern konnen. Deßhalbl, so ha-
ben wir es daby lasßen bliben unnd der botten zum
allerhochsten gebetten, solich unnser antwort
nochmals im besten zubedenncken, die nit also zu-
verweffen [sic], sunder in unnsern anligenden ge-
schefften gutlich furzufaren. Wa das aber ye nit ir
meynung mnoch irs bevelhsm, das sy doch dise unn-
ser antwort iren und unnsern gunstigen herren und
truwen lieben eidtgnossen zum truwlichsten wellen
heymbringen, guter hoffnung, die werdent nochmals
darab vernugig sin11 und unns ir hilff und bystand
nit entziehen12. Wa wir denn solichs umb dieselben
unser lieben eidtgnossen, ouch umb sy, die botten,
verdienen und beschulden konnen, wellen wirn all-
zitt willig unnd bereyt sin.
Zu urkhund haben wir inen disen abscheid, mit unn-
serm secret insigel versigelt, uff ir beger geben. Uff
Mentag nach Petri und Pauli anno etc. XXVII.
5 Worin ausdrücklich zu finden ist.
6 Die Verordnung zu den Prozessionen und Feiertagen
(Nr. 4).
7 Zu diesem nicht mehr erhaltenen Mandat vgl. Nr. 2,
Anm. 11.
8 Einiger, s. Idiotikon 1, Sp. 359.
9 Angeführt worden ist, s. FWb 1, Sp. 1615f.
10 Rechtlich belangen, s. FWb 1, Sp. 1516.
11 Zufrieden sein, s. Grimm, DWb 25, Sp. 927.
12 Zur Reaktion vgl. Mossmann, Cartulaire 5, S. 146f.
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