Mülhausen
noch dem man vesper predigg gelütt bei V pfundt
niemans spylen sol, ouch, so etwan uffh brulof-
fen32 von der oberkeit dantzen erlaubt waß, welchs
sonst all zyt hie verbotten sol sein, ouch nitt eei an-
gehept noch lenger weren sol dan wieß spylen.
Item, daß ein yeder zunfft erloubt und heimgestellt
sol werden, so sy uß geistlichem eyffer daß spyl alleß
wel gantz abstellen, und die ubertretter bey einer
peen straffen mögen, noch inhaltt Baßler ord-
nung33.
Item mit dem eelichen standt, und wie man in die ee
kommen soll, wen sy geltten oder nit geltten würt
noch mag, und weß sych die eerychter beflyssen sol-
len, soll alles noch lutt und inhalt Baßler ordnung
gehalten werden34. Und hie zu unßers verstens
thuend wir, daß wo etwan ein eegemahel sich vom
andren thett und hielt on verwilgung deß andren
und daß mit Gott und eeren nit wysse zu verant-
wurtten, als so der man on befelh seys oberkeit in
kryeg oder sonst unbillichen, uneerlichen sachen
noch gieng, deßglychen daß wyb, so sol dem un-
schuldigen eegemahel noch verhörter sach ein ander
eegemahel noch götlichen rechten zu gesprochen
werden. Gott geb daß ander teyl der zuosag. Und
soll aber allzyt von und durchs eegrycht zuvor ex-
aminiert und erkant werden, dann ye niemans sein
g Erg. über der Zeile.
h Korr. aus: zum.
i Gestr.: noch.
j-j Korr. aus: umb.
Reformationsordnung (Dürr / Roth, Aktensamm-
lung 3, Nr. 473, S. 403).
32 Hochzeit, s. FWb 4, Sp. 1003-1005 (s.v. brautlauf).
33 Im gleichen Kapitel der Basler Ordnung wie Anm. 31.
34 Vgl. die Kapitel „Von dem eelichen stand, und wie man
in die ee kommen solle“ und „Von den eerichtern“ der
Basler Ordnung (Dürr / Roth, Aktensammlung 3,
Nr. 473, S. 396-398 und 398f.). Das Basler Ehegericht
setzte sich aus zwei Geistlichen und fünf Mitgliedern des
Großen und des Kleinen Rates zusammen. Vgl. auch die
Einleitung zu der unter Nr. 11 veröffentlichten Mülhau-
ser Eheordnung.
35 Dürr / Roth, Aktensammlung 3, Nr. 473, S. 398: „Was
ein ee scheiden möge“. Der dem Cod. Iust. 3, 5 (CICiv,
ed. Krüger 2, S. 125) entnommene Grundsatz: dann ye
selbs und in sein eignen sach rychter sol sein, wie
ouch solchs Baßler ordnung ußwyst35.
Item mitt der teilunng der zytlichen güetter, so ein
ee geschieden und daß schuldig gestrafft wirt, mag
man sych haltten noch lutt und inhalt Strasburger
ordnung36.
Item mitt dem eebruch und uneerlicher beywonung,
es syen pfaffen oder leyen, wye solche gestrafft sol-
len werden, soll noch lutt und inhalt Baßler ordnung
gehalten werden37.
Item, wie die kuppler und kupplerin sollen gestrafft
werden, sol noch lutt Baßler ordnung gesche-
hen38.
Item mit dem zuotrincken, offentlichen gottslestern
und von iren straffen, darüber sol noch Baßler ord-
nung gehalten werden39.
Und wyl die gantze Baßler ordnung christlich und
göttlich ist, secht unß predicanten fur erbarlich,
nutzlich und guot an40, daß man ouch hie in unser
statt und gebiet die uppyge bekleydung weyb und
man, namlich die zerschüssenen und zerschnetzie-
ten41 hosen und wamsel42, jhie zwyschenj Johannis
Baptiste43 abgethon und verbotten sollen werden
niemans sein selbs und in sein eignen sach rychter sol sein,
findet sich auch in der Basler Ordnung.
36 In der Straßburger Zuchtordnung von 1529 der Ab-
schnitt „Verwirckung und theilung ir beyder seits güter“
(Sehling, EKO XX,1, Nr. 10, S. 214f.).
37 Die Basler Reformationsordnung („Vom eebruch unnd
uneelicher bywonung“, Dürr /Roth, Aktensammlung
3, Nr. 473, S. 404f.) sah beim einmaligen Ehebruch ne-
ben dem Bann auch den Ausschluß von allen öffentli-
chen Ämtern vor. Geistlichen wurde mit dem Entzug der
Pfründe gedroht. Bei weiteren Vorkommnissen drohten
Geld- und Gefängnisstrafen oder die Ausweisung.
38 Ebd. S. 405f. („Wie die kuppler und kupplerin gestrafft
werden sollend“).
39 Ebd., S. 406-409 („Vom zutrincken“).
40 Erscheint uns Prädikanten [...].
41 Eingeschnittenen, s. Idiotikon 9, Sp. 1395f. (s.v. schnet-
zen).
42 Wams, s. Idiotikon 15, Sp. 1731 und 1735 (meist eine Art
kurzgeschnittene, eng anliegende Jacke).
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noch dem man vesper predigg gelütt bei V pfundt
niemans spylen sol, ouch, so etwan uffh brulof-
fen32 von der oberkeit dantzen erlaubt waß, welchs
sonst all zyt hie verbotten sol sein, ouch nitt eei an-
gehept noch lenger weren sol dan wieß spylen.
Item, daß ein yeder zunfft erloubt und heimgestellt
sol werden, so sy uß geistlichem eyffer daß spyl alleß
wel gantz abstellen, und die ubertretter bey einer
peen straffen mögen, noch inhaltt Baßler ord-
nung33.
Item mit dem eelichen standt, und wie man in die ee
kommen soll, wen sy geltten oder nit geltten würt
noch mag, und weß sych die eerychter beflyssen sol-
len, soll alles noch lutt und inhalt Baßler ordnung
gehalten werden34. Und hie zu unßers verstens
thuend wir, daß wo etwan ein eegemahel sich vom
andren thett und hielt on verwilgung deß andren
und daß mit Gott und eeren nit wysse zu verant-
wurtten, als so der man on befelh seys oberkeit in
kryeg oder sonst unbillichen, uneerlichen sachen
noch gieng, deßglychen daß wyb, so sol dem un-
schuldigen eegemahel noch verhörter sach ein ander
eegemahel noch götlichen rechten zu gesprochen
werden. Gott geb daß ander teyl der zuosag. Und
soll aber allzyt von und durchs eegrycht zuvor ex-
aminiert und erkant werden, dann ye niemans sein
g Erg. über der Zeile.
h Korr. aus: zum.
i Gestr.: noch.
j-j Korr. aus: umb.
Reformationsordnung (Dürr / Roth, Aktensamm-
lung 3, Nr. 473, S. 403).
32 Hochzeit, s. FWb 4, Sp. 1003-1005 (s.v. brautlauf).
33 Im gleichen Kapitel der Basler Ordnung wie Anm. 31.
34 Vgl. die Kapitel „Von dem eelichen stand, und wie man
in die ee kommen solle“ und „Von den eerichtern“ der
Basler Ordnung (Dürr / Roth, Aktensammlung 3,
Nr. 473, S. 396-398 und 398f.). Das Basler Ehegericht
setzte sich aus zwei Geistlichen und fünf Mitgliedern des
Großen und des Kleinen Rates zusammen. Vgl. auch die
Einleitung zu der unter Nr. 11 veröffentlichten Mülhau-
ser Eheordnung.
35 Dürr / Roth, Aktensammlung 3, Nr. 473, S. 398: „Was
ein ee scheiden möge“. Der dem Cod. Iust. 3, 5 (CICiv,
ed. Krüger 2, S. 125) entnommene Grundsatz: dann ye
selbs und in sein eignen sach rychter sol sein, wie
ouch solchs Baßler ordnung ußwyst35.
Item mitt der teilunng der zytlichen güetter, so ein
ee geschieden und daß schuldig gestrafft wirt, mag
man sych haltten noch lutt und inhalt Strasburger
ordnung36.
Item mitt dem eebruch und uneerlicher beywonung,
es syen pfaffen oder leyen, wye solche gestrafft sol-
len werden, soll noch lutt und inhalt Baßler ordnung
gehalten werden37.
Item, wie die kuppler und kupplerin sollen gestrafft
werden, sol noch lutt Baßler ordnung gesche-
hen38.
Item mit dem zuotrincken, offentlichen gottslestern
und von iren straffen, darüber sol noch Baßler ord-
nung gehalten werden39.
Und wyl die gantze Baßler ordnung christlich und
göttlich ist, secht unß predicanten fur erbarlich,
nutzlich und guot an40, daß man ouch hie in unser
statt und gebiet die uppyge bekleydung weyb und
man, namlich die zerschüssenen und zerschnetzie-
ten41 hosen und wamsel42, jhie zwyschenj Johannis
Baptiste43 abgethon und verbotten sollen werden
niemans sein selbs und in sein eignen sach rychter sol sein,
findet sich auch in der Basler Ordnung.
36 In der Straßburger Zuchtordnung von 1529 der Ab-
schnitt „Verwirckung und theilung ir beyder seits güter“
(Sehling, EKO XX,1, Nr. 10, S. 214f.).
37 Die Basler Reformationsordnung („Vom eebruch unnd
uneelicher bywonung“, Dürr /Roth, Aktensammlung
3, Nr. 473, S. 404f.) sah beim einmaligen Ehebruch ne-
ben dem Bann auch den Ausschluß von allen öffentli-
chen Ämtern vor. Geistlichen wurde mit dem Entzug der
Pfründe gedroht. Bei weiteren Vorkommnissen drohten
Geld- und Gefängnisstrafen oder die Ausweisung.
38 Ebd. S. 405f. („Wie die kuppler und kupplerin gestrafft
werden sollend“).
39 Ebd., S. 406-409 („Vom zutrincken“).
40 Erscheint uns Prädikanten [...].
41 Eingeschnittenen, s. Idiotikon 9, Sp. 1395f. (s.v. schnet-
zen).
42 Wams, s. Idiotikon 15, Sp. 1731 und 1735 (meist eine Art
kurzgeschnittene, eng anliegende Jacke).
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