Mülhausen
chen zyten, in denen wo müglich ouch die ußerwölt-
ten von der warheyt Gottes abgewendt und verfürt
werden möchten8, Wir, uns mit euch unnd ir mit
uns, unsers heiligen Christenlichen gloubens, wie wir
den uß dem reynen Gottes wort erlernet und in un-
ser kilchen täglich leeren lond9 unnd haltend, offent-
lich bekennend, damit wir vor Got, unserem
hymelschlichen vatter, durch Christum, unsern be-
halter10, den wir uß synen gnaden hie verye-
hend11, ouch bekanndt werdend, und unsere wider-
wertigen, wann sy mit Gottes forcht urtheylend,
doch eynmal sehenn mögend, das wir nit (wie man
unnß zycht12) von Gottes warheyt unnd der kilchen
Christi abgetreten, sonder der stymm Christi, un-
sers hirten13, gehorsamend, unns mit verlassung der
ingerüssnenn irrsalen erst recht mit der kilchen
Christi vereynbaret14, Und mit allem dem, so der
gesonden leer Christi zu gegen stadt, nit gemeyn-
schafft habend, |A 2v| ob sy vilicht hinfür ires leste-
rends abzeston und den Sun Gottes, wie uns der vat-
ter bevolhen, zehören15, gnad erlangen möchtend,
Harumb habend wir die substantz unsers heiligen
gloubens in ditz volgennd bekandtnuß, so wir hiemit
vor Gott und der welt offentlich veryehend, begrif-
fen und, umb bessern verstands willen, die mithel-
lennden16 orth Biblischer schrifft eyn theyls dar-
neben verzeychnen lassen. Der allmechtig Gott wöll
uns allen syn heiligen glouben meren und das, so er
in uns angefanngen, durch syn gütte zu heiligung
synes namens unnd heil unserer seelen gnediglich
ußfüren17.
Und volget in dem namen Gottes die bekhandtnuß
unsers Christenlichen gloubens. |A 3r|
Von Gott
αWir gloubend in Gott den Vatter, in Gott den Sun,
in Gott den heiligen Geyst, eyn heilige Göttliche
Dryfaltigkeyt, dry personen und eyn eynigen, ewi-
gen, allmechtigen Gott nach dem wesen und sub-
stantz, Und nit dry Gött.
βWir gloubend ouch, das Got alle ding erschaffen
hab durch sin ewigs wort, das ist, durch syn eyn-
gebornen Sun, und alle ding uffenthalte18 unnd be-
krefftige durch synen geyst, das ist, durch syn
krafft, darumb dann Gott alle Ding fürsicht19 und
regiert, wie er sy erschaffen hat.
γDannenhar20 bekennend wir, das Gott, vor und
ee er die welt erschaffen, alle die erwölt habe, die er
mit dem erb ewiger seligkeyt begaben will.
Von dem menschen
δBekennend wir, das der mensch im anfang nach der
bildnuß Gottes gerechtigkeyt unnd heiligkeyt von
Gott recht gemacht. Er ist aber mutwilligklich ge-
fallen in die sünd, durch welchen faal das gantz
menschlich geschlecht verderbt, der verdamnuß un-
derworffen worden, ouch unser Natur geschwecht
und in eyn solche neygung zu sünden kommen, das,
wo die durch den geyst Gottes nit widerbracht wir-
det, der mensch von im selbs nüt guts thut noch
will.
α Symbolum commune. Der gemeyn gloub. Dis wirt be-
wisen uß der gantzen geschrifft alts und nüws Testa-
ments von vilen orten.
β Gene. I [1,1-2,4]. Joan. I [1-3]. I Chroni. XXIX [10-15].
Act. II [22-24].
γ Rom. VIII [28-30.33-34]. IX [11-13]. XI [5-8.25-27].
Eph. I [4-5].
δ Gene. I [27], Eph. IIII [22-24]. Gen. III [1-24]. Gen. V
[1-2]. Rom. V [12-19]. I Cor. XV [21-22], Eph. II [1-10].
Gen. VI [5-7] et VIII [21-22], Joan. III [5-6], Rom. III
[9-27]. Psal. CXLII (Ps 143) [1-2.10], Eph. II [1-10].
8 Vgl. 1Tim 4,1.
9 Lassen, vgl. Stucki, Schweizerdeutsch, S. 139.
10 Heiland, Retter, s. FWb 3, Sp. 725.
11 Bekennen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 609; Idiotikon 3,
Sp. 6 (s.v. verjechen).
12 Beschuldigt, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 2, S. 893;
Grimm, DWb 31, Sp. 510f.
13 Vgl. Joh 10,11.27.
14 Versöhnt, verbunden, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1,
S. 46; Grimm, DWb 25, Sp. 274.
15 Vgl. Mk 9,7.
16 Übereinstimmenden, harmonierenden, s. Grimm,
DWb 12, Sp. 2351; Idiotikon 2, Sp. 1142.
17 Vgl. Phil 1,6.
18 Aufrechterhält, unterhält, s. Grimm, DWb 1, Sp. 637f.
19 Vorhersieht, s. Grimm, DWb 4, Sp. 806.
20 Deshalb, s. FWb 5, Sp. 149.
230
chen zyten, in denen wo müglich ouch die ußerwölt-
ten von der warheyt Gottes abgewendt und verfürt
werden möchten8, Wir, uns mit euch unnd ir mit
uns, unsers heiligen Christenlichen gloubens, wie wir
den uß dem reynen Gottes wort erlernet und in un-
ser kilchen täglich leeren lond9 unnd haltend, offent-
lich bekennend, damit wir vor Got, unserem
hymelschlichen vatter, durch Christum, unsern be-
halter10, den wir uß synen gnaden hie verye-
hend11, ouch bekanndt werdend, und unsere wider-
wertigen, wann sy mit Gottes forcht urtheylend,
doch eynmal sehenn mögend, das wir nit (wie man
unnß zycht12) von Gottes warheyt unnd der kilchen
Christi abgetreten, sonder der stymm Christi, un-
sers hirten13, gehorsamend, unns mit verlassung der
ingerüssnenn irrsalen erst recht mit der kilchen
Christi vereynbaret14, Und mit allem dem, so der
gesonden leer Christi zu gegen stadt, nit gemeyn-
schafft habend, |A 2v| ob sy vilicht hinfür ires leste-
rends abzeston und den Sun Gottes, wie uns der vat-
ter bevolhen, zehören15, gnad erlangen möchtend,
Harumb habend wir die substantz unsers heiligen
gloubens in ditz volgennd bekandtnuß, so wir hiemit
vor Gott und der welt offentlich veryehend, begrif-
fen und, umb bessern verstands willen, die mithel-
lennden16 orth Biblischer schrifft eyn theyls dar-
neben verzeychnen lassen. Der allmechtig Gott wöll
uns allen syn heiligen glouben meren und das, so er
in uns angefanngen, durch syn gütte zu heiligung
synes namens unnd heil unserer seelen gnediglich
ußfüren17.
Und volget in dem namen Gottes die bekhandtnuß
unsers Christenlichen gloubens. |A 3r|
Von Gott
αWir gloubend in Gott den Vatter, in Gott den Sun,
in Gott den heiligen Geyst, eyn heilige Göttliche
Dryfaltigkeyt, dry personen und eyn eynigen, ewi-
gen, allmechtigen Gott nach dem wesen und sub-
stantz, Und nit dry Gött.
βWir gloubend ouch, das Got alle ding erschaffen
hab durch sin ewigs wort, das ist, durch syn eyn-
gebornen Sun, und alle ding uffenthalte18 unnd be-
krefftige durch synen geyst, das ist, durch syn
krafft, darumb dann Gott alle Ding fürsicht19 und
regiert, wie er sy erschaffen hat.
γDannenhar20 bekennend wir, das Gott, vor und
ee er die welt erschaffen, alle die erwölt habe, die er
mit dem erb ewiger seligkeyt begaben will.
Von dem menschen
δBekennend wir, das der mensch im anfang nach der
bildnuß Gottes gerechtigkeyt unnd heiligkeyt von
Gott recht gemacht. Er ist aber mutwilligklich ge-
fallen in die sünd, durch welchen faal das gantz
menschlich geschlecht verderbt, der verdamnuß un-
derworffen worden, ouch unser Natur geschwecht
und in eyn solche neygung zu sünden kommen, das,
wo die durch den geyst Gottes nit widerbracht wir-
det, der mensch von im selbs nüt guts thut noch
will.
α Symbolum commune. Der gemeyn gloub. Dis wirt be-
wisen uß der gantzen geschrifft alts und nüws Testa-
ments von vilen orten.
β Gene. I [1,1-2,4]. Joan. I [1-3]. I Chroni. XXIX [10-15].
Act. II [22-24].
γ Rom. VIII [28-30.33-34]. IX [11-13]. XI [5-8.25-27].
Eph. I [4-5].
δ Gene. I [27], Eph. IIII [22-24]. Gen. III [1-24]. Gen. V
[1-2]. Rom. V [12-19]. I Cor. XV [21-22], Eph. II [1-10].
Gen. VI [5-7] et VIII [21-22], Joan. III [5-6], Rom. III
[9-27]. Psal. CXLII (Ps 143) [1-2.10], Eph. II [1-10].
8 Vgl. 1Tim 4,1.
9 Lassen, vgl. Stucki, Schweizerdeutsch, S. 139.
10 Heiland, Retter, s. FWb 3, Sp. 725.
11 Bekennen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 609; Idiotikon 3,
Sp. 6 (s.v. verjechen).
12 Beschuldigt, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 2, S. 893;
Grimm, DWb 31, Sp. 510f.
13 Vgl. Joh 10,11.27.
14 Versöhnt, verbunden, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1,
S. 46; Grimm, DWb 25, Sp. 274.
15 Vgl. Mk 9,7.
16 Übereinstimmenden, harmonierenden, s. Grimm,
DWb 12, Sp. 2351; Idiotikon 2, Sp. 1142.
17 Vgl. Phil 1,6.
18 Aufrechterhält, unterhält, s. Grimm, DWb 1, Sp. 637f.
19 Vorhersieht, s. Grimm, DWb 4, Sp. 806.
20 Deshalb, s. FWb 5, Sp. 149.
230