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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0249
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14. Bekenntnis der Stadt Mülhausen 1537

14. Bekenntnis der Stadt Mülhausena
[21. Januar ?] 15371
Bekantnus unsers heyligen Christenlichen gloubens,
wie es die kilch zu Mülhußen halt

Ich schäme mich des Evangelii von Christo nit, denn es ist eyn krafft Gottes,
die da selig macht alle, die daran glouben2.
[Wappen der Stadt Mülhausen]
Corde creditur ad iustitiam, ore autem fit confessio ad salutem.
Rom 10 [10].

Wir, burgermeyster, klein und groß Rhät, Nuw und
alt zunfftmeystern, sampt den Sechßlüten3 der statt
Mülhussen, wünschend allen und yeden unsern Bur-
gern, Hindersässen und verwandten, Geystlichen
und weltlichen, Edlen und Unedlen, in unser Statt
und Oberkeyt zu Mülhussen, frid, gnad und Barm-
hertzigkeyt von Gott, unserm hymelschen vatter,
und Reyne erkhandtnüß Jesu Christi, unnsers ey-
nigen heylands, Und thund eüch darby zuvernem-
men:
Demnach wir im vergangnen fünfftzehenhundert
acht unnd zwentzigsten jare allerley mißprüch,
irttung4 und verwändthe5 Gottes dienst, die sich on
grund Göttlicher warheyt in der kilchen Christi zu
straff unserer sünden yngerissen, uß sonderen gna-

a Textvorlage (Druck): Bekantnus unsers heyligen Chri-
stenlichen gloubens, wie es die kilch zu Müllhusen halt,
o.O. (Exemplar: BM Mulhouse, Collection Armand
Weiss, depöt SIM, Nr. 2129). Der Name des Stadt-
schreibers Viacrius Vinck ist durchgestrichen; darunter
handschriftlich: Ulrich Wielandt, stattschryber zu Mul-
husen. Von anderer Hand stammt der Besitzeintrag:
Dem ersamen, frommen, ehrbaren und wysen meister
Erharten Knächt hab ich Joß. Lindauer diß buch zu
iemarwarender gedächtnus geschänckt. 1569. Abdruck:
Mieg, Réforme, S. 159-164 (ohne die Marginalien, mit
Großschreibung von Substantiven).

1 Die am Ende des Bekenntnisses stehende Datumsanga-
be: Actum [...] uff Mitwochen, den eyn und zwentzigsten
Tag Januarii, im Jar nach der Geburt Christi, unsers ey-

den des allmechtigen nach anleytung synes heiligen
worts eyntweders gar abgethon oder gebessert, und
sidhar die gesunden leer Christi Eüch, unsern un-
derthanen, pur, reyn und klar, trüwlich unnd em-
sigklich verkünden unnd fürtragen lassen, befunden
wir (Gott hab lob), das unser pflantzen und wesse-
ren6 nit vergebens gewesen, sonder uß den gnaden
des allmechtigen die erkandtnuß Gottes rychlich by
euch zugenommen, wellichs uns am höchsten
erfröwen thut. Und so dann uns, üwern Christen-
lichen Obern, damit in erkanther Göttlicher warheit
fürgefaren, ernstlich ynzesehn gebüren will, habend
wir uß rechter Christenlicher liebe, uns und allen
glöubigen zu eyner sterckung und den schwachen
unerbuwenen7 zum trost, für not und gut bedacht,
das by disen schwären, widerwertigen und gefarli-

nigen Heylands, gezelt tusendt fünfhundert syben und drys-
sig, kann so nicht stimmen, da der 21. Januar 1537 auf
einen Sonntag fiel. Der Mittwoch wäre der 24. Januar
1537. Vermutlich ist das Datum einfach aus der ersten
Ausgabe der „Basler Konfession“ von 1534 übernommen
- im Jahr 1534 fiel der 21. Januar auf einen Mittwoch -
und nur das Jahr in 1537 geändert worden.
2 Röm 1,16.
3 Zu den aus den Zünften berufenen „Sechsleuten“ vgl. die
Einleitung S. 156.
4 Streitigkeiten, s. FWb 8, Sp. 231.
5 Verkehrte, s. Lexer 3, Sp. 301, Grimm, DWb 25,
Sp. 2210 (s.v. verwenden).
6 Vgl. 1Kor 3,6.7.
7 Die ohne innerliche Stärkung sind, s. Idiotikon 4,
Sp. 1959 (s.v. erbuwen).

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