14. Bekenntnis der Stadt Mülhausen 1537
gnugthunung für unsere sünd nit den wercken, so
des gloubens frücht, Sonder alleyn dem waren ver-
truwen und glouben in das vergossen blut des Läm-
lin Gottes28. φDann wir fry bekennend, das uns in
Christo, der da ist unser Gerechtigkeyt, Heiligkeyt,
Erlösung, Weg, Warheyt, Wyßheyt unnd Leben, alle
ding geschenckt syend. χDarumb die werck der glöu-
bigen nit zu gnugthunung ihrer sünden, sonder al-
leyn darum geschehend, das sy damit Gott, dem
Herren, umb die Grosse gutthat, uns in Christo be-
wissen, sich etlicher maß danckbar erzygend.
Vöm Jüngsten tag
ψGloubend wir, das ein jüngst gericht, an welichem
uffersteung des fleischs sin werde, Da ouch eyn ye-
der von Christo, dem richter, empfahen29 würdet,
nach dem er hie im leben sich gehalten, ωNamlich
das ewig leben, wann er uß warem |A 5r| glouben mit
ungefärbter liebe die frucht des gloubens, das sind
die werck der gerechtigkeit, gewürckt, und das ewig
feür, wann er on glouben oder mit gedichtem30 glou-
ben on liebe guts oder böses begangen hat.
Von gebott und nit gebott
αBekennend wir, das glicher wyß, wie nyemand ge-
bieten mag, die ding, die Christus nit gebotten hatt,
Also mag ouch nyemands verbieten, das er nit ver-
botten hatt. Der ursachen wir die oren bicht, die
viertzigtägige Fasten, Der heiligen Fyrtag und was
φ I. Cor I [30], Ro. VIII [32], Eph. II [9-10].
χ Danckbarkeit stat in widergelten der empfangnen gut-
thaten. Nun kan man Gott nüt widergelten, dan er nüt-
zit manglet, so sicht man uff sin anfordern: Dises ist
glouben und werck der liebe. Den glouben fordert er im
selbs, die liebe dem eben menschen. Matth. XXIIII
[45-51]. XXV [14-30], 2. Tim. IIII [1-6].
ψ Rom. II [1-16]. II. Cor. V [10]. Joan. V [28-29].
ω Guts verstand nach dem urteil der menschen.
α Es stadt hörend in Matt. XVII [5]. Luc. IX [35]. Deut.
XVIII [18-19]. Act. VII [37-38],
β Er spricht: Ich bin der Herr, euwer Gott. Levit. XVIII
[2]. Deut. am X [17] redt er durch Mosen: Der Herr,
euwer Gott, ist eyn Gott aller Göter und herr über alle
herren, eyn grosser Got, mechtig und schrecklich etc.
der glychen von den menschen uffgebracht ist, on
gebotten Und hin gegen die Priester Ee unverbotten
halten.
βUnd noch viel weniger mag yemands erlouben, das
Gott verbotten hat. Darumb wir die vereerung
unnd anrüffung der abgestorbenen(a) heyligen, die
vereerung oder uffrichtung der bildern und was der
glichen ist, verwerffend. Unnd hinwiderumb mag
nyemand verbieten, was Gott erloubt hat. Der ur-
sachen wir, die spyß mit dancksagung zeniessen, un-
verbotten haltend.
(a) Die wir aber sunst bekenend, by Gott syn, mit
Christo regieren in ewigkeyt31, darumm das sy
Christum bekennt hand mit wort und wercken als
iren heiland, erlösung unnd gerechtigkeyt on alles
zuthun menschlichs verdiensts. Uß dem wir ouch sy
brysend32 und hoch lobent alls die begnadeten von
Gott und yetz erben des ewigen rychs, doch als zu
der eer Gottes und Christi33.
Wider den irthumb der Widerteüffer
Wöllend wir unß heytter34 entschlossen han, das wir
die frömbden, irrigen leeren, da dise Rottengeyster
under andern verdampten opinionen und bösen
meynungen ouch sagend, Das man die kinder (die
wir nach bruch der Apostlen der ersten Kilchen und
uß dem, das der Touff an statt der Beschnidung ist,
töuffen land) nit teüffen, γItem, unnd das man in
Darum, was er verboten hat, wer wolte das under synen
geschöpfft han zuerlouben. I. Tim. 4 [1-5].
γ Eyd soll man schweren zu syner zyt, dann Got hats ge-
heyssen im alten Testament, im nüwen ists von Christo
nit verbotten. Christus, ouch die Apostel habent selbs
geschworen.
28 Vgl. Joh 1,29.
29 Empfangen, Lexer 1, Sp. 562; Idiotikon 1, Sp. 720f.
30 Erfundenem, fingiertem, s. FWb 6, Sp. 368f.
31 Vgl. 1Kor 6,2; Off 20,4.
32 Preisen.
33 Diese Erläuterungen zu den Heiligen sind im Druck
durch eine kleinere Type besonders hervorgehoben.
34 Ausdrücklich, klar, s. FWb 7, Sp. 1611f.
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gnugthunung für unsere sünd nit den wercken, so
des gloubens frücht, Sonder alleyn dem waren ver-
truwen und glouben in das vergossen blut des Läm-
lin Gottes28. φDann wir fry bekennend, das uns in
Christo, der da ist unser Gerechtigkeyt, Heiligkeyt,
Erlösung, Weg, Warheyt, Wyßheyt unnd Leben, alle
ding geschenckt syend. χDarumb die werck der glöu-
bigen nit zu gnugthunung ihrer sünden, sonder al-
leyn darum geschehend, das sy damit Gott, dem
Herren, umb die Grosse gutthat, uns in Christo be-
wissen, sich etlicher maß danckbar erzygend.
Vöm Jüngsten tag
ψGloubend wir, das ein jüngst gericht, an welichem
uffersteung des fleischs sin werde, Da ouch eyn ye-
der von Christo, dem richter, empfahen29 würdet,
nach dem er hie im leben sich gehalten, ωNamlich
das ewig leben, wann er uß warem |A 5r| glouben mit
ungefärbter liebe die frucht des gloubens, das sind
die werck der gerechtigkeit, gewürckt, und das ewig
feür, wann er on glouben oder mit gedichtem30 glou-
ben on liebe guts oder böses begangen hat.
Von gebott und nit gebott
αBekennend wir, das glicher wyß, wie nyemand ge-
bieten mag, die ding, die Christus nit gebotten hatt,
Also mag ouch nyemands verbieten, das er nit ver-
botten hatt. Der ursachen wir die oren bicht, die
viertzigtägige Fasten, Der heiligen Fyrtag und was
φ I. Cor I [30], Ro. VIII [32], Eph. II [9-10].
χ Danckbarkeit stat in widergelten der empfangnen gut-
thaten. Nun kan man Gott nüt widergelten, dan er nüt-
zit manglet, so sicht man uff sin anfordern: Dises ist
glouben und werck der liebe. Den glouben fordert er im
selbs, die liebe dem eben menschen. Matth. XXIIII
[45-51]. XXV [14-30], 2. Tim. IIII [1-6].
ψ Rom. II [1-16]. II. Cor. V [10]. Joan. V [28-29].
ω Guts verstand nach dem urteil der menschen.
α Es stadt hörend in Matt. XVII [5]. Luc. IX [35]. Deut.
XVIII [18-19]. Act. VII [37-38],
β Er spricht: Ich bin der Herr, euwer Gott. Levit. XVIII
[2]. Deut. am X [17] redt er durch Mosen: Der Herr,
euwer Gott, ist eyn Gott aller Göter und herr über alle
herren, eyn grosser Got, mechtig und schrecklich etc.
der glychen von den menschen uffgebracht ist, on
gebotten Und hin gegen die Priester Ee unverbotten
halten.
βUnd noch viel weniger mag yemands erlouben, das
Gott verbotten hat. Darumb wir die vereerung
unnd anrüffung der abgestorbenen(a) heyligen, die
vereerung oder uffrichtung der bildern und was der
glichen ist, verwerffend. Unnd hinwiderumb mag
nyemand verbieten, was Gott erloubt hat. Der ur-
sachen wir, die spyß mit dancksagung zeniessen, un-
verbotten haltend.
(a) Die wir aber sunst bekenend, by Gott syn, mit
Christo regieren in ewigkeyt31, darumm das sy
Christum bekennt hand mit wort und wercken als
iren heiland, erlösung unnd gerechtigkeyt on alles
zuthun menschlichs verdiensts. Uß dem wir ouch sy
brysend32 und hoch lobent alls die begnadeten von
Gott und yetz erben des ewigen rychs, doch als zu
der eer Gottes und Christi33.
Wider den irthumb der Widerteüffer
Wöllend wir unß heytter34 entschlossen han, das wir
die frömbden, irrigen leeren, da dise Rottengeyster
under andern verdampten opinionen und bösen
meynungen ouch sagend, Das man die kinder (die
wir nach bruch der Apostlen der ersten Kilchen und
uß dem, das der Touff an statt der Beschnidung ist,
töuffen land) nit teüffen, γItem, unnd das man in
Darum, was er verboten hat, wer wolte das under synen
geschöpfft han zuerlouben. I. Tim. 4 [1-5].
γ Eyd soll man schweren zu syner zyt, dann Got hats ge-
heyssen im alten Testament, im nüwen ists von Christo
nit verbotten. Christus, ouch die Apostel habent selbs
geschworen.
28 Vgl. Joh 1,29.
29 Empfangen, Lexer 1, Sp. 562; Idiotikon 1, Sp. 720f.
30 Erfundenem, fingiertem, s. FWb 6, Sp. 368f.
31 Vgl. 1Kor 6,2; Off 20,4.
32 Preisen.
33 Diese Erläuterungen zu den Heiligen sind im Druck
durch eine kleinere Type besonders hervorgehoben.
34 Ausdrücklich, klar, s. FWb 7, Sp. 1611f.
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