Mülhausen
len. | Soltenn die ans liecht bracht werden, sy
muestenn ab dem stuol, lut der satzungenn vonn
cristelichenn leuttenn uffgericht: de personali infa-
mia. Solt daj ein prediger nit derffenn sagenn: Gne-
dige herren, warum gestattenn ir der unnd dergli-
chenn handlungen? Sunder er mueßt alwegenn sa-
genn: Amenn. Unnd wenn er der oberkeytt inn ir
unbillich, uncristlich recht redte, so mueßt er ein
uffruerer sein, der aller genaden beraupt ist etc. Nit
also! Der her unnd groß Gott Adonay hat seine pro-
phetten anders heyßenn reden, durch alle geschrifft
hin unnd hin, daß sy denn gydt42 der furstenn, gro-
ßer pfaffenn unnd deß volcks angriffenn habenn
unnd nit gesagt: Gebenn unnd nemenn, wie von al-
tem har, daß ist, wie die alt gewonheytt unnd boß-
heytt der weldt im bruch gehebtt hatt. Sonder halt
sich ein yeder mit seinem nestenn, daß der nebenn
im mag blibenn unnd nit an bettelstab pracht
werdt. Also lutett eß recht. Dan vil handlungenn
vonn altem har unnd in langem bruch geubett, die
wider daß natturlich gesatz seindt, werdenn vor
j Korr. aus: dann.
k Gestr.: warheytt.
Gott niemer recht geheyßenn. Dann Cristus sagt:
Ich bin die warheytt43. Sagt nit: Ich bin der alt
bruch. Waß nun gotlicherk geschrifft und warheytt
widerstrebet, daß mag ein rechter prediger onantast
nit laßenn. Sovil vonn dem. |
Gnedig herrenn unnd vetter, die obgemelten V
punctenn, uff daß kurtzest begriffenn, mit etlichenn
felerenn, habendt wir von liebe der warheytt ange-
zeygt uff ewere beger. Wellendt daß nit anderer
mainig von uns uffnemenn. Wellendt uns auch
darmit von einen cristlichen synodo nit geußerdt
habenn. Sonder, waß einer gantzen kirchen nutz
unnd beßerunng bringen mag, darzu wellendt wir
mit euch helffen unnd rhadten. Waß an unseren per-
sonen manglet, sol gestrafft werden, unnd der gant-
zen gemein heyl unnd gesundtheytt der selen nit un-
derlaßenn werden. Darzu helff uns Jesus Cristus.
Amenn.
42 Habgier, s. FWb 6, Sp. 665f.; Idiotikon 2, Sp. 505f.
43 Joh 14,6.
240
len. | Soltenn die ans liecht bracht werden, sy
muestenn ab dem stuol, lut der satzungenn vonn
cristelichenn leuttenn uffgericht: de personali infa-
mia. Solt daj ein prediger nit derffenn sagenn: Gne-
dige herren, warum gestattenn ir der unnd dergli-
chenn handlungen? Sunder er mueßt alwegenn sa-
genn: Amenn. Unnd wenn er der oberkeytt inn ir
unbillich, uncristlich recht redte, so mueßt er ein
uffruerer sein, der aller genaden beraupt ist etc. Nit
also! Der her unnd groß Gott Adonay hat seine pro-
phetten anders heyßenn reden, durch alle geschrifft
hin unnd hin, daß sy denn gydt42 der furstenn, gro-
ßer pfaffenn unnd deß volcks angriffenn habenn
unnd nit gesagt: Gebenn unnd nemenn, wie von al-
tem har, daß ist, wie die alt gewonheytt unnd boß-
heytt der weldt im bruch gehebtt hatt. Sonder halt
sich ein yeder mit seinem nestenn, daß der nebenn
im mag blibenn unnd nit an bettelstab pracht
werdt. Also lutett eß recht. Dan vil handlungenn
vonn altem har unnd in langem bruch geubett, die
wider daß natturlich gesatz seindt, werdenn vor
j Korr. aus: dann.
k Gestr.: warheytt.
Gott niemer recht geheyßenn. Dann Cristus sagt:
Ich bin die warheytt43. Sagt nit: Ich bin der alt
bruch. Waß nun gotlicherk geschrifft und warheytt
widerstrebet, daß mag ein rechter prediger onantast
nit laßenn. Sovil vonn dem. |
Gnedig herrenn unnd vetter, die obgemelten V
punctenn, uff daß kurtzest begriffenn, mit etlichenn
felerenn, habendt wir von liebe der warheytt ange-
zeygt uff ewere beger. Wellendt daß nit anderer
mainig von uns uffnemenn. Wellendt uns auch
darmit von einen cristlichen synodo nit geußerdt
habenn. Sonder, waß einer gantzen kirchen nutz
unnd beßerunng bringen mag, darzu wellendt wir
mit euch helffen unnd rhadten. Waß an unseren per-
sonen manglet, sol gestrafft werden, unnd der gant-
zen gemein heyl unnd gesundtheytt der selen nit un-
derlaßenn werden. Darzu helff uns Jesus Cristus.
Amenn.
42 Habgier, s. FWb 6, Sp. 665f.; Idiotikon 2, Sp. 505f.
43 Joh 14,6.
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