Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0288
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Mülhausen

22. Agendea
1564
Agend Büchlin der Kirchen zu Basel1
Hierin find man erstlich, wie man die Eelüt vor der gemein ynsägnen soll,
Demnach die form und ordnung der H. hochwirdigen Sacramenten, deß Touffs
und deß Herren Nachtmals, mit zu gethoner heimsuchung2
der krancken und angehencktem kinderbericht3 [A 2r|

[I.] Form der Eelüten ynsägnung

Vor des Herren tisch stadt der Lütpriester oder Dia-
con. Unnd so ein person zur rechten, die ander zur
lincken vor im stadt, spricht er:
Gnad und frid des Herren sey by uns, Amen.
Ir lieben, eüwer begär ist hie vor der Christen-
lichen gemeind zu bezügen und bestätigen, das ir
fürthin miteinander in dem stand der heiligen Ee
wöllind läben?
Antwort: Ja.
Deßhalben, ir lieben Christen, ir wöllind deß ynge-
denck und, wo das not wirt, zügen syn. Doch zuvor,
nach bruch der kirchen, so ermane ich eüch, ob ye-
mant hie wäre, dem zewüssen deren personen halb
irgend ein hindernuß uß krafft göttlicher geschrifft,
darumb es kein Ee solt syn, der wölle das eroff-
nen4. Das ermane ich eüch: zum ersten, zum andern
und zum dritten mal.
Diewyl aber niemant da ist, der sölichs wider-
sprech, so bestätigs Gott, das er an eüch gewürckt
hat. Und eüwer anfang wölle syn im Na- |A 2v) men
des Herren, der da die Ee yngesetzt unnd gesägnet
hat, Amen.
Man fraget beide Personen, wie sy mit namen heis-
sind. Darnach, so du inen die hend hast zusamen
a Textvorlage (Druck): Agend Büchlin der Kirchen zu Ba-
sel [...], Mülhausen: Peter Schmid 1564 (Exemplar: UB
Basel, Sign.: Falk 3171:4).

1 Zur Verwendung der Basler Agende durch die Kirche in
Mülhausen vgl. die Einleitung S. 182f.
2 Besuch, s. FWb 7, Sp. 1569.

geben, sprich zu dem mann:
N., Ir gestond und bekennend, das ir frow N.
oder jungfrouw N. genommen habend und nemend
zu eüwerem Eegemahel?
Antwort: Ja.
Zu dem wyb: N., Ir gestond und bekennend, das
ir N. zu eüwerem eegemahel genommen habend?
Antwort: Ja.
Das bestätige Gott, der Vatter und der Sun und
der Heilig geist, Amen.
Damit ir eüwer hertz in warem glauben sterckind,
das ir in disem stand Gott wol gefallind und das
joch der Ee dester gedultiger tragind, so hörend das
Evangelium uß Mattheo am nüntzehenden capitel
[3-6]:
Es trattend die Phariseer zu dem Herren und ver-
suchtend in und sprachend zu im: Ist es auch recht,
daß sich ein mann scheide von sinem wyb umb ir-
gend einer ursach willen? Er antwortet aber und
sprach: Habend ir nit gelesen, das, der im anfang
den menschen gemacht hat, der machet, das ein
mann und wyb syn solt5, unnd sprach: Darumb wirt
ein mensch vatter und muter lassen und an sinem
3 Der „Kinderbericht“ ist hier ausgelassen, da der in Mül-
hausen verwendete Katechismus, der auf dem Basler
Großen Katechismus aufbaut, als eigene Nummer
(Nr. 23) in diesem Band ediert ist.
4 Mitteilen, kundtun', s. Adelung 1, Sp. 1928f.; Grimm,
DWb 3, Sp. 934.
5 Vgl. 1Mos 1,27.

268
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften