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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0311
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23. Katechismus 1580

[XX. Sonntag}
Frag: Ist der gloub gnugsam einem Christen? |A 8v|
Ant.: οJa, Er ist gnugsam zu dem eewigen läben.
Dann, wo er warlich ist, da ist auch die liebe und
forcht Gottes, und werdend die rechtend guten
werck hernach folgen, und man wirt die gebott Got-
tes halten. πWo aber sölche werck nit volgend, ist
der gloub falsch unnd nichts wärdt.
Fragen über die Zähen Gebott
[XXI. Sonntag]
Frag: Was hat dir Gott gebotten?
Ant.: ρDaß ich im vertruwe und in über alles,
das da ist, lieb habe, und meinem nächsten thüye,
das ich will, das man mir thüye, und in erlaß, das
ich ungern hab.
Frag: Erzell mir die Zähen gebott Gottes, darinn
dises begriffen wirt.
Ant.: Das erst Gebott:
σIch bin der Herr, dein Gott, der dich uß Egyp-
ten land, uß dem dienst huß, gefürt hab. Du solt
kein andere oder frömbde Götter vor mir haben.
Das ander Gebott:
τDu solt dir kein gegrabne bildtnuß machen,
noch yenen ein glychnuß, weder deß, das im himmel
daoben, noch deß, das uff erden hienieden, noch
deß, |B 1r das in den wasseren under der erden ist.
Du solt sy nit vereeren, inen nit dienen, noch sy
anbätten. Dann ich, der Herr, dein Gott, bin ein
yferiger Gott, der da heimsücht der vätteren mis-
sethat an den kinderen biß in das dritt und vierdt

ο Der ware glaub ist durch die liebe krefftig: Gal. 5 v. 6.
π Die Heiligung lasset sich nit scheiden von der recht-
fertigung: Jac. 2 v. 17.
ρ Exod. 20 [1-17] / Rom. 13 v. 8.9.10 / Matth. 7 v. 12.
σ Deut. 5 v. 6.7.
T Levit. 26 v. 1 / Deut. 5 v. 8.9.10.
υ Levit. 19 v. 12 / Deut. 5 v. 11 / Matth. 5 v. 34.
Levit. 19 v. 30 / Deut. 5 v. 12 / Ezech. 20 v. 12 / Matt.
12 [Druck: Mar. 22] v. 1.2.3.

geschlächt, deren, die mich hassend. Und ich thuon
barmhertzigkeit an vilen tusenden, die mich liebend
und mine gebott haltend.
Das dritt Gebott:
υDu solt den nammen deß Herren, dines Gottes,
nit one nutz, üppigklich28 oder lychtfertig nennen.
Dann der Herr wirt den nit unschuldig halten, der
sinen nammen vergäblich nennt.
Das vierdt Gebott:
‘•’Gedenck deß Sabbath tags, daß du in heiligist.
Sechs tag solt du arbeiten unnd alle dine werck
schaffen. Aber am sibenden tag ist der Sabbath deß
Herren, dines Gottes. Da solt du kein geschäfft
thuon, weder din sun, noch din tochter, noch din
knecht, noch din magdt, noch din vych, noch |B lv|
din frömbdling, der in diner statt thor ist. zDann in
sechs tagen hat der Herr himmel und erden ge-
machet und das meer und alles, was darinn ist, unnd
ruwet am sibenden tag. Darumb fryet der Herr den
Sabbath und heiliget in.
Das fünfft Gebott:
ψDu solt in hohen eeren haben dein vatter und
din muter, uff daß du lang läbist im land, das dir der
Herr, dein Gott, geben wirt.
Das sechst Gebott:
ωDu solt nit töden.
Das sibend Gebott:
αDu solt nit eebrechen.
Das acht Gebott:
βDu solt nit stälen.

χ Gen. 2 v. 2.
ψ Exod. 20 v. 12 / Deut. 5 v. 16 / Matth. 15 v. 4 / Ephes. 6
v. 2.3.
ω Matt. 5 v. 21.22.
α Matt. 5 v. 28.
β Matt. 19 v. 18.
28 Unnötig, übermütig, s. Grimm, DWb 24, Sp. 2340f.

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