Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0317
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
23. Katechismus 1580

nen begär ich gäntzlich gelediget werden unnd von
denen letsten nach dem willen deß Herren.

[XLV. Sonntag]
ξFrag: Warumb henckst du dran: Dann din ist das
Rych etc.?
Ant.: οMit den worten bekenn ich, daß der Gott,
den ich biß hiehär gebätten hab, der Herr ist aller
dingen, und das er allein regieret, allein mächtig ist,
ußzefüren, was zum rych dienet, allein auch beyder
herrligkeit eignet, als deß einig46 ist alle wyßheit,
alle stercke und aller sig in ewigkeit.
Frag: Warumb sprichst du: Amen?
Ant.: πDarumb, das ich weiß durch den glouben,
daß ich erhört bin.

[XLVI. Sonntag]
ρFrag: Empfahest du dann eins wägst47, was du vom
vatter hast begärt? |B 6v|
Ant.: Ja, Nach der verwilligung Gottes, deß
Herren, ob schon etwan nach der zyt verlengerung
geschicht. Hie aber ist nit min oder yemandts, dem
Herrn fürzuschryben zyt oder statt. Dem gibt er
gwüß, was er begärt, der im vertruwet; die umb-
ständ wil er im selbs behalten haben.

[XLVII. Sonntag]
σFrag: Bättest du ouch die heiligen an?

ξ Was für ein Gott wir anrüffend.
ο 1. Tim. 1 v 15.
π Joan. 16 v. 13.
ρ Gott erhört alle zyt das gebätt, aber zu siner zyt gibt er
alles, was wir bedörffend.
σ Die heiligen sol man nit anbätten.
τ Deut. 6 v. 13 / Matth. 4 v. 10 / Apoc. 22 v. 9.
υ Rom. 1 v. 8.
φ Matth. 6 v. 7.
x Wie man Gottes wort hören sölle.
ψ 1. Thess. 2 v. 13 / Rom. 15 v. 4 / 2. Tim. 3 v. 16.

Ant.: τO nein, Ich bätt allein Gott an, der mir
helffen mag.
Frag: So verachtest du die heiligen?
Ant.: nein, Aber ich lob die umb der gaaben
und gnaaden willen, die inen Gott verlyhen hat.
Frag:. Ist es ouch gebättet, wo einer allein mit wor-
ten bättet?
Ant.: φNein, Es hieß Gott verspottet. Man sol
mit hertzen bätten und gutem vertruwen.
[XLVIII. Sonntag]
χFrag: Wie hörst du aber das wort Gottes?
Ant.: ψGlych als redte Gott selbs mit mir. Wo ich
etwas hör, darinn ich schuldig bin, so behalt ich
es48 in meinem hertzen und hüt mich darvor. Wo
man etwas von tugend sagt, flyß ich mich, die zu
überkommen. Wo man aber die gnad unnd gutthat
Gottes rümet, so sage ich ihm lob und danck.
[XLIX. Sonntag]
ωFrag: Wie flühest du den müssiggang?
Ant.: Ich thuon, was mich min vatter unnd muter
heisset, unnd flyß mich selbs, daß ich etwas lerne
und anschicke49, daß ich inen daran wolgefalle, sum
mich50 nit lang uff der gassen.
αFrag: Was hast du für gesellen? |B 7r|
Ant.: Ich flühe die knaben, die schampar51 re-
dend, fluchend und schweerend, die spilend unnd

ω Den müssigang vermyden.
α Die gsellschaft.
46 Allein.
47 Ohne weiteres, s. Idiotikon 15, Sp. 875.
48 Präge es mir ein, s. FWb 3, Sp. 719f.
49 Ausführe, bewerkstellige, s. FWb 1, Sp. 1401.
60 Zu sich säumen - an einem Ort verweilen, s. Grimm,
DWb 14, Sp. 1912.
51 Unzüchtig, schändlich, s. Lexer 2, Sp. 648; Idiotikon 8,
Sp.881-883.

297
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften