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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0318
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Mülhausen

liegend, die nit gern in die kirch gond, aber allweg
müssig gond uff der gassen.
βFrag: Wie hast du acht auff dich selbs?
Ant.: γIch iß unnd trinck noch notdurfft52, frag
nit nach läckerhafftiger53 spyß. So bald ich uß-
schlaff, stand ich flux54 uf, rede, wenn man mich
fraget.
δFrag: Hat dir Gott auch ein spyß oder tranck ver-
botten?
Ant.: εNein, Er hat mir füllerey unnd truncken-
heit verbotten. Ich mag sin gaab wol bruchen, dar-
umb ich sy mit dancksagung anneme und bätte, ee
ich iß.

[L. Sonntag]
ζFrag: Stadt die frombkeit ouch im ässen oder
fasten, in kleideren oder anderen ußwendigen din-
gen, und wenn magst du die bruchen?
Ant.: ηNein, Sy stadt allein im hertzen. Der uß-
wendigen dingen aber sol ich mich bruchen nach
notdurfft unnd wie ich darinn meinem nechsten die-
nen mag und niemant ärgeren.
Fragen von dem heiligen Sacrament und
deß Herren Nachtmals
[LI. Sonntag]
θFrag: Was haltest du von dem Sacrament deß Her-
ren Nachtmals?
Ant.: Es ist ein gemeine dancksagung und hohe
prysung deß sterbens unnd blutvergies- |B 7v| sung

β Ein selbs acht haben.
γ 1. Tim. 4 v. 16.
δ Spyß und tranck rächt bruchen.
ε 1. Tim. 4 v. 3.4.5 / Luc. 21 v. 34 / 1. Cor. 10 v. 31.
ζ Worinn die frombkeit stande und worinn sy nit stande.
η Rom. 14 v. 17 / Luc. 17 v. 21 /1. Tim. 4 v. 8 / Matth. 15
v. 8.9.11.17.18.19.
θ Was das Nachtmal Christi sye. Matth. 26 [v. 26-28] /
Marc. 14 [Druck: 13] [v. 22-24] / Luc. 22 [v. 19-20],
ι Was im Nachtmal empfangen werd.

unsers Herren Jesu Christi mit bezügung Christen-
licher liebe und einigkeit.
Frag: Warumb heißt es ein Nachtmahlt deß Herren?
Ant.: Daß man da isset und trinckt, wie es der
Herr im letsten Nachtmal mit sinen jüngeren hei-
ligklich hat ufgesetzt.
[LII. Sonntag]
ιFrag: Was wirdt geässen, und was wirt getruncken?
Ant.: Daß die wort deß Nachtmals innhaltend,
mit dem Sacrament deß Brotes der lyb Christi und
mit dem Sacrament deß Wyns das blut Christi.
κFrag: Wie das?
Ant.: Nit natürlicher wyß unnd maß, sonder mit
der glöubigen seel.
Frag: So ists der handel deß gloubens?
Ant.: λJa, gentzlich im Nachtmal deß gloubens.
μFrag: Was ässend und trinckend dann, die zum
tisch gond one glouben?
Ant.: Nüt dann die Sacrament und verdamnuß.
Frag: Wie das?
Ant.: νWo der gloub nit ist, da ist auch kein heil,
da ists widerspil die verdamnuß.
[LIII. Sonntag]
ξFrag: Wenn wilt du die Sacrament empfahen?

κ Wie der lyb und das blut Christi genossend werdind.
λ Joan. 6 v. 35.
μ Die one glouben zuhin gond empfahend den lyb und das
blut Christi nit.
v Hebr. 11.
ξ Wenn ein Christ anfangen sol, zum Nachtmal zugon.

52 Bedürfnis, Erfordernis, s. Idiotikon 13, Sp. 1543f.
53 Köstlicher, s. FWb 9, Sp. 563.
54 Rasch, s. Idiotikon 1, Sp. 1238f.

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