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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0338
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Weißenburg

hochgelerten Caspar von Gutteßhausen5 undt | Ja-
cob Loppart, genannt Schützen, der rechten doc-¶tor56, beede der churfürstlichen Pfaltz amptmann zue
Lauttern und räth, alß von denen von Weißenburg,
außbrachte7, erpetene und vermög obangeregts
reichsabschiedts nider [gesetzte]b unterhändeler,
schiedsrichter und commißarien, zue guetlicher,
auch auf den fall rechtlicher handlung und spruch
veranlaßt und verglichen etc., das demnach, solcher
veranlassung und jungst den 8. February dises
nochwehrenden sechtzigisten jars, der münderen
zahl8, gemachtem abschiedts nach, in obberierter
statt Weißenburg anfengelichs hoch- und vorbemel-
ter partheyen verordnete gewalthaber und rhät und
dann auch obgedachte nider gesetzte schidtsrichter
und commißarien uf den letsten tag monats Marty
gegen abent einkhomen9 und folgende tag güetige
underhandlung gepflogen.
underhandlung gepflogen.
Und wiewohl eines ersamen rhats verordnete ge-
walthaber anzeigen laßen, das zu verrichtung der
kirchen ministerien inen, irer commun gelegenheit
nach, nit weniger dann vier personen, namlichen
S. Johann und Sanct Michaels pfarrkirchen10 zween |
pfarrer und zween caplön (wie es dann zuvor auch
also beschehen), zu underhaltung vonnöthen sein
wöll, deßwegen begeret, des herrn probsts abgefer-
tigte rhät, sampt dechant und capitel, in der güete
dahien zuweysen, solche vier personen sampt ainem
touglichenc stattschulmeister mit notturfftigen com-
petentien11 an wein, frucht und gelt, lauth einer son-
dern specification (sie damit ybergeben), zuunder-

b Hs. nider. Die Lesart nider gesetzte findet sich in diesem
Abschnitt einige Zeilen tiefer.
c Hs.: täglichen.

5 Caspar von Gutteshausen, Amtmann zu Kaiserslautern
(s. auch Jakob Grimm, Weisthümer 1, Göttingen
1840, S. 781 ebenfalls zum Jahr 1560) findet in zwei Re-
zeptsammlungen Ludwigs VI. von der Pfalz Erwähnung
(Cod. Pal. germ. 187, Bl. 95 und Cod. Pal. germ. 192, Bl.
190).
6 Zu Jakob Lobhart gen. Schützen ist nichts bekannt.
7 Bekanntgemachte, s. FWb 2, Sp. 929.
8 Im 15. und 16. Jh. war es üblich, bei Datierungen die
Jahrhunderte wegzulassen und nur die Zehner und Einer

halten, aber dagegen deß herrn probst rhät, sampt
dechant und capitel, keins wegs gesteen wöllen, das
sie jemahls mehr dann zwo personen, alß nemblich
zween pfarrverwalter und je zue zeiten ain caplan
underhalten, vilweniger, das sie außerhalb deß ge-
wohnlichen stiffts schulmeister sonsten ain sondern
statschulmeister zuerhalten schuldig gewesen, mit
fernerem anhang12, das dieser zeit die persohnen, so
die pfarren verwesen, dermassen mit competentien
versehen, das die darob nit püllich zuclaghen, so ha-
ben doch, nach hinc inde beschehenen ab- und an-
dern mehr fürträgen und eingenommenen bericht,
zue erhaltung guetes nachparlichen wüllens, auch
verhüetung | allerhandt weiterung, obberirt schiedts-
richter und commißarien in die sachen gegrüf-
fen13 und die partheyen mit irem gueten wüßen und
wöllen (jedoch auff hintersich pringen14 und in vier-
zehen dagen zue- oder abgeschrieben15) nachvolgen-
der maßen verglichen und vertragen:
Nämblich, nachdem hochgedachter herr probst,
auch dechan und capitel, ainen pfarrer zue Sant Jo-
hann biß dahero achtzig fünff gulden an gelt, acht-
undzweinzig achtel khorns, zwelff achtel speltz und
dritthalb fueder weins, deßgleichen ainem caplan
daselbsten dreißig drey gulden, zwelff achtel korns
und ain fueder weins, und dann ainem pfarrer zue
Sanct Micheln sechtzig gulden an gelt, zweintzig
fünf achtel korns und dritthalb fueder weins guet-
wülliglichen gereicht und folgen lassen, so ist be-
thedigt16, das nach gelegenheit diser commun und
der vorsteenden theüren zeit der herr probst, auch

(die mindere zahl) anzugeben. Vgl. Grotefend, Ta-
schenbuch, S. 10).
9 Angekommen, s. Grimm, DWb 3, Sp. 216f.
10 Zu den beiden Pfarreien vgl. die Einleitung S. 311.
11 Einkünften [aus dem Amt], s. FWb 8, Sp. 1312.
12 Bemerkung, s. FWb 1, Sp. 1213f.
13 In die oder zur sache greifen = auf die Sache kommen, die
Sache angreifen, s. Grimm, DWb 9, Sp. 30.
14 Hintersichbringen = gemeint ist der Bericht an die hö-
here Instanz, hier den Propst und das Kapitel oder den
Weißenburger Rat, s. DRW 5, Sp. 1060.
15 Zustimmung oder Ablehnung, s. FWb 1, Sp. 358.
16 Vereinbart, s. FWb 3, Sp. 2051.

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