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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0379
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1. Kientzheimer Vertrag 1575

So viel dann die überliferung der schlüssel und
öfnung der porten belangt, sollen burgermeister und
rath zu Münster laut des ergangenen spruchs schul-
dig seyn, dem abbt die angeregte schlüssel zu lifern.
Die soll der abbt zu öfnung derselben portten ge-
brauchen und inhanden haben, wie von alter her-
kommen. Doch soll der abbt schuldig seyn, so er die
hindern porten durch die stattmaur zur notturfft
zugebrauchen aufthun lassen wurde, daß darbey ye-
desmals die vorder portt gegen der statt auch uff-
gethon werde und offen bleibe, auch also keine ohne
die andere öffnen lassen, damit die burger der statt
Münster daselbsten iren auß- und eingang, wie von
alten herkommen, auch haben mögen. Und dieweil
dieser zeit die brukh derselben port gar abkom-
men56 und nit zur notturfft gebraucht werden kan,
soll der abbt dieselben brukhen yetzt von newem
machen lassen und, da sich in mitler weil befinden
wurde, daß burgermeister und rath zu Münster ein
solches zuthun schuldig seye, alß dann dieselben
bruken in bau und besserung erhalten.
πVon wegen burgermaister und raths zu Münster sy-
benden gravamen, daß almosen, so ein yeder praelat
[des] gottshauß Münster denjenigen, so mit der
kranck- |141r| heit des ußsatz beladen, uf genannte
tag und zeit, im gravamen angezogen57, reichen und
geben soll, nemlich jede wuch am Montag, Mitt-
wochs und Freytags, yedes mal anderthalb maß
wein und zween laib brodt: Dieweil ermeldter herr
administrator sich erbotten, solch allmusen, wie von
alter herkommen, zu reichen, ist er bey solchem sei-
nem erbieten gelassen worden.
pDen achten und letzten burgermeister und raths zu
Münster gravamen, etlich der pfarrkirchen zu
S. Leodegarien, deßgleichen auch S. Anthonien
Raith, noch außständiger zinnß und anders betref-
fend: Dieweil gedachte burgermaister und rath sol-
che zinnß, so inen das gottshauß schuldig gewesen,
π Almusen der aussetzigen.
ρ S. Leodigarien und der Raitt außständige zinnß.
σ Groß und klein zehenden.
τ Rathssatzung
i B: unterhandlung wie folgt.

fallen lassen, ist es dabey verbliben. Doch sollen
forthin dieselbige zinnß, nemlich gedachter pfarr zu
Leodegarien die fünff gülden uff Martini58, deßglei-
chen auch S. Anthonien Raith uff Thomae Apo-
stoli59 vier Schilling Rappen müntz, järlichen von
dem gottshauß unweigerlich gereicht werden, und
gedachte burgermaister und rath hergegen auch
dem gottshauß seine gefäll folgen lassen. Und sollen
sonsten alle andere schulden und ansprachen, dieser
handlung fürgeloffen, gegeneinander uffgehaben
und verglichen seyn.
[II.] Und alß auch, wie hie oben gemeldt, mehr ge-
dachter herr Adam Holtzapffel, administrator des
gottshauß Münster, seine gravamina geschrifftli-
chen eingebracht, seindt dieselbigen gleicher gestalt
den abgesandten eines ehrsamen raths der statt
Münster fürgehalten und durch der herren kayser-
liche commisarien fleissige unterhandlungi vergli-
chen und vertragen worden:
σDemnach, soviel erstlich belangt, daß dem closter
|141v] und gottshauß Münster der groß und klein ze-
henden und waß demselben anhengig daselbsten
und im thal zuständig seye etc.: Dieweil die abge-
sandte der statt Münster deß grossen, deßgleichen
auch des kleinen zehenden von dem gemäß vom
rindvieh, den kälber, auch hanfzehenden geständig
seindt, aber des andern und kleinen viehs, item heu-,
ruben-, ops- und nußzehenden niemalß was gereicht
sein, beständiglich fürgeben, der herr administrator
aber auch von solchen stukhen den kleinen zehenden
die von Münster zu raichen schuldig sein vermeint
etc., ist des kleinen zehenden halben die sachen da-
hin verglichen, daß es bey der gesandten von Mün-
ster fürgeben und altem gebrauch des kleinen zehen-
den allerdings verbleiben solle.
τWas jdie rathssatzung dannj belangt, die soll, wie
j-j B: dann die rathssatzung.
56 Verfallen, s. FWb 1, Sp. 192.
57 Angeführt, s. FWb 1, Sp. 1615f.
58 11. November.
59 21. Dezember.

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