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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0401
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2. Kirchenordnung [1575/1580]

ger lieder, gentzlich underlaßen werden sollen, alles
bey dem thurn und anderer gebürender straff, die
gegen dem ubertretter je nach gelegenheit der

handlung und verwürckung fürgenommen werden
soll. |

[VIII.] Vom tantzen

χZum iachten, weil jetz derzeit die läuffi deß einrei-
ßenden sterbendts jund sonderlich theurung und
kriegsgeschreyj halben und sonst also beschaf-
fen81, das wir uns billich under die hand deß all-
mechtigen zu abwendung seines göttlichen gerech-
ten zorns demütigen und also das tanzen und andere
kurtzweil underlaßen sollen, so gebietten und ver-
bietten wir, das nun hinführo ohn unser vorwißen,
bewilligen und zulaßen inn statt und thal von kei-

nem, er seye heimisch oder frembd, kbey den hoch-
zeiten, gastereyenk, gesellschafften oder auch
sonsten gar kein tantzl gehalten nochm gestattet und
also (bevorab am Sontag) niemands tantzen soll bey
straff zehen schilling pfenningn ,die demjenigen, so
hiewider einen tanz halten, gestatten oder selbs
tantzen wirt, ohne nachlaß omit durchgehender
straff und gleicheit abgenommeno werden sollen. |

pBeschluß

Dem allem nach so mandiren82, befehlen und gebie-
ten wir allen unsern burgern, innwohnern, zugehö-
rigenq, verwanten in statt und thal, sambtlich und
einem jeden in sonderheit, das sie hievor beschrie-
ben unserer lieben vorfahren und unsern constitutio-
nen, satzungen und ordnungen, sovil die einen jeden
belangen und antreffen thun, auch so ferr und weit
sich die nach gelegenheit erstrecken, hinfüro gehor-
samlich und stracks geleben und nachkommen, dar-
wider nichts handlen noch fürnemmen, sonder sich
deren allerdings gemäß verhalten wöllen, bey ver-
meydung den hievorr specificirten, auch anderen
straffen und peenen, die wir gegen den ubertrettern
und sonderlich denen, so hierunder gefahr83 suchen
und gebrauchen wurden, je nach gelegenheit verlof-

χ Anno 1575. Sambstag post Trium Regum [8. Januar].
i-i C: achtenn und letzten, weil jetzumal die zeitt unnd
läuff.
j-j Fehlt in B und C.
k-k C: weder bei den hochzeitten noch anderen gastereyen.
l Erg. B: ohn erlaubnuß.
m C: oder.
n Erg. B: oder nach gestaltsame der sachen bei straff des
thurns.

fener handlung und verwürckung, unnachläßlich
furzunemmen gedencken.
Damit auch solches alles ins werck gerichtet und
darob (wie unser entlich meinung) steiff und fest
gehalten werde, so wöllen wir hiemit allen denjeni-
gen, so von gemeiner statt und thal ämpter tragen,
in ihre pflicht und ayd eingebunden haben, neben
und mit denen personen, so wir insonderheit darzu
bestellt, uff alle und jede verbottene stuckh und ar-
tickel gute achtung und uffmerckens zuhaben | und
bey ihren ayden die straffbaren an gebürenden orten
zu rüegen und anzugeben. Wa auch solche rieger
deßhalben von jemands, wer der ist oder sein mag,
angetastet, geschmächt, beleidigt oder sonst außer-

o-o In B gestr. und korr. zu: zuerlegen oder außzustehen
ernstlich angehalten.
p-p Fehlt in B.
q C: zugehörigen unnd.
r C: hievor unterschiedlich

81 Vgl. dazu die Vorrede der Kirchenordnung S. 370 mit den
Anm. 3-5.
82 Ordnen [wir] an, s. DRW 9, Sp. 107.
83 Böse Absicht, Arglist, s. FWb 6, Sp. 428.

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