Hagenau
net, und es unsere herren zugedulden oder unge-
strafft zulaßen mit nichten gemeint9, als10 wollen sy
hiemit vorige edicta und gebott anhero11 widerholt
und euch allen und | jedenj nachmaln angezeigt, un-
dersagt und gebotten haben, das einer den andern
seiner religion, glaubens und bekandtnuß, auch
gotsdiensts halben, ungevexiert12, unverachtet, un-
angetastet, ungeschendt und aller ding13 unbe-
schwert verbleyben laßen, sonder vilmehrk sich
freundtlichen, nachparlichen, burgerlichen, fridlie-
benden wesens und lebensl bevleyßigen und einer
dem andern freundtschaft und gutes erzeigen sollen,
das auch ir keiner, von einem oder dem anderen
kriegenden theyl, sich einiger schimpflicher, ver-
achtlicher oder verkleynerlicher nachredt für sich
j Gestr.: hiemit.
k Gestr.: under einander.
l Gestr.: under und gegen einander.
m-m Erg. am Rand.
n-n Erg. über der Zeile.
9 Nicht vorhaben, s. FWb 6, Sp. 845.
selbs vernemmen laßen, noch seinem weyb, kindern
und gesindt zu thun gestatten, mwer auch derglei-
chen von jemandt heren würde, bey seinem aidt den
herrn anzuzeygen schuldig seinm solle. Und welcher
oder welche dises widerholte, hochnotwendige ge-
bott vorsetzlich und frevendtlich ubertretten befun-
den württ, der oder die sollen nmit allem rechtn un-
nachleßig mit harter leybs- oder thurnstraf | und
darzu verlierung ieres burgrechtens abgestraft wer-
den. Deßen wiße sich ein jeder ongerichte14 vor der
straf und schaden zu hüeten.
Actum et decretum in pleno senatu, Montags, den
5.ten Aprilis, anno 161015.
10 Also.
11 Bis heute, s. FWb 1, Sp. 1239.
12 Unbelästigt, unverspottet, s. Grimm, DWb 26, Sp. 39f.
13 Ganz und gar, s. FWb 1, Sp. 790f.
14 Der Unrecht begeht, s. Grimm, DWb 24, Sp. 819.
15 Datum nach dem Gregorianischen Kalender.
462
net, und es unsere herren zugedulden oder unge-
strafft zulaßen mit nichten gemeint9, als10 wollen sy
hiemit vorige edicta und gebott anhero11 widerholt
und euch allen und | jedenj nachmaln angezeigt, un-
dersagt und gebotten haben, das einer den andern
seiner religion, glaubens und bekandtnuß, auch
gotsdiensts halben, ungevexiert12, unverachtet, un-
angetastet, ungeschendt und aller ding13 unbe-
schwert verbleyben laßen, sonder vilmehrk sich
freundtlichen, nachparlichen, burgerlichen, fridlie-
benden wesens und lebensl bevleyßigen und einer
dem andern freundtschaft und gutes erzeigen sollen,
das auch ir keiner, von einem oder dem anderen
kriegenden theyl, sich einiger schimpflicher, ver-
achtlicher oder verkleynerlicher nachredt für sich
j Gestr.: hiemit.
k Gestr.: under einander.
l Gestr.: under und gegen einander.
m-m Erg. am Rand.
n-n Erg. über der Zeile.
9 Nicht vorhaben, s. FWb 6, Sp. 845.
selbs vernemmen laßen, noch seinem weyb, kindern
und gesindt zu thun gestatten, mwer auch derglei-
chen von jemandt heren würde, bey seinem aidt den
herrn anzuzeygen schuldig seinm solle. Und welcher
oder welche dises widerholte, hochnotwendige ge-
bott vorsetzlich und frevendtlich ubertretten befun-
den württ, der oder die sollen nmit allem rechtn un-
nachleßig mit harter leybs- oder thurnstraf | und
darzu verlierung ieres burgrechtens abgestraft wer-
den. Deßen wiße sich ein jeder ongerichte14 vor der
straf und schaden zu hüeten.
Actum et decretum in pleno senatu, Montags, den
5.ten Aprilis, anno 161015.
10 Also.
11 Bis heute, s. FWb 1, Sp. 1239.
12 Unbelästigt, unverspottet, s. Grimm, DWb 26, Sp. 39f.
13 Ganz und gar, s. FWb 1, Sp. 790f.
14 Der Unrecht begeht, s. Grimm, DWb 24, Sp. 819.
15 Datum nach dem Gregorianischen Kalender.
462