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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0532
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Colmar

7. Mandat zu den Kreuzgängena
4. Juni 1588
Creitzgang

Uff Zinstag1, den 4ten Junii, anno 1588.
Allß die creitzgeng bißdaher anzuordenen bei mei-
nen herren gestanden, aber an jetzo, nachdeme mei-
ne herren ihr religion geendert unnd die confession
Augßpurgischer, auch Romischer religionen freige-
stelt, unnd ein erbarer rhadt ertragen, das wo der
offen creitzgang ausserhalb der kirchen auff der
strassen oder gassen furter gestattet, daß darauß
geferliche weiterung2 entstan unnd baldt ein lermen

a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar BB 44, Bl. 375.

1 Dienstag.
2 Verwicklungen, s. Grimm, DWb 28, Sp. 1291f.
3 Unruhe, Aufruhr entstehen, s. FWb 9, Sp. 1006-1008.
4 Also, daher.
5 Sebastian Wilhelm Linck, Sohn des wohlhabenden Col-
marer Patriziers Sebastian Linck, studierte 1550-1555
an der Universität Bologna. 1571 wurde er Mitglied der
Dreizehner; von 1582 bis 1616 bekleidete er als Dreizeh-
ner das Amt des Stettmeisters. Linck war häufig als Ge-
sandter für die Stadt tätig. So gehörte er zusammen mit
Beat Henslin im Dezember 1574 als Vertreter Colmars

werden3 mochte, allß4 haben meine herren allß ein
wachende, fridliebende oberkeit verordnet unnd ge-
botten, das further khein creutzgang mher ausser-
halb der kirchen beschehen, aber inn der kirchen
die, so der Remischen religion, wol mit creutzen gan
mogen.
Actum, ut supra, sub consulatu d[omini] Sebastiani
Wilhelmi Linck5, cunsulis [sic] civitatis Colmarien-
sis.

der Gesandtschaft der Dekapolis an, die mit Kaiser Ma-
ximilian II. in Wien über eine Bestätigung der Rechte
der dem Bund angehörenden Städte verhandelte; dabei
ging es u.a. auch um das Reformationsrecht der Städte
(vgl. Nr. 1 und die dazugehörige Einleitung S. 476f.).
Linck zählte zu den Förderern der Reformation in der
städtischen Führung. Als Schulherr übte er die Aufsicht
über die Schulen der Stadt aus. Zusammen mit Ambro-
sius Socinus führte er 1603 die erste offizielle Visitation
der Colmarer Schulen durch. Er starb im Jahr 1617. Vgl.
Greyerz, City Reformation, S. 22, 109f., 115f. 122,
141f., 149f. und 160; Eugen Waldner, Allerlei aus
dem alten Colmar, Colmar 1894, S. 56-71.

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