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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0542
Colmar
stand thun31 und dasselb schwerlich am jüngsten tag
zu verantwortten haben wirdt.
Diß ist also unser einfältig judicium von uberschick-
tem concept der Colmarischen confession. Und sol-
len beides der herr pfarher und alle die jenigen, die
solches vielleicht lesen möchten, dessen vergwisset
sein, das alles, was dißfals von unß kirchendienern
censirt, geredt oder geschriben, nit aus respect, zu-
gunst oder ungunst, sondern das wir solches, nach
dem der herr pfarher selbigs begeret, unsers gewis-
sens ampts und der Colmarischen betrübten kirchen
notturfft nach nit umbgehn können. Dan man not-
wendig der warheit zeugnus geben muß und in sa-
chen, das gewissen, die ehre Gottes und unser seelen
seeligkeit belangendt, die leut nit im zweiffel mit
unserm still schweigen stecken lassen, sondern von
thron dem allmechtigen menschen und allenthalben
regirenden ehrenkönig zeugen und kuntschafft ge-
ben solle, all die weill unß der athem aus- und ein-
gehet.
Der allmechtig Gott und vatter unsers herrn Jesu
Christi wölle den herrn pfarhern, als unsern lieben
mitbruder in Christo, sampt allen zugehörigen in ih-
rer bekummerung durch seinen h. und gutten geist
trösten und aller leyds reichlich widerumb erget-
31 Einen schweren Stand haben, s. Grimm, DWb 17,
Sp. 686f.
32 Vergüten, entschädigen, s. Grimm, DWb 3, Sp. 820f.
33 Durch Verkleidung unkenntlich gemacht.
34 Johann Peter Bilfinger, im Januar 1573 Immatrikula-
tion an der Universität Tübingen, dort im März 1575
Bacc. art. und im August 1576 Mag. art., findet
1583-1590 als Diakon in Durlach Erwähnung. Von 1590
bis zu seinem Tode 1621 war er dann Diakon an St. Jo-
zen32, auch einem meister und gantzen ersamen raht
der statt Colmar die augen erleuchten, solchen cal-
vinischen geist, so in die kirch Gottes daselbsten
vermummet und verputzet33 einzuziehen begert, zu-
erkennen und die sachen dahin zurichten, damit al-
les zu des allmechtigen, allenthalben regirenden
menschensohns und himmellkönigs Jesu Christi, un-
sers heilandts, ehren, dieser angefochtenen Colma-
rischen kirchen besserung, | euch und unß allen zu
trost, freud und ergetzlichkeit gereichen möge.
Amen.
Desselbigen unsers lieben getrewen allmechtigen
Gottes schutz und schirm unß alle beyder seits jeder
zeit befehlende.
Datum Weißenburg am Rhein uff Jacobi, den 25ten
Julii, anno etc. 90.
E[wer] ehrw[ürdige], dienstwillige mittbrüder und
diener am wort Gottes daselbsten:
M. Petrus Bilfingerus Phorcensis34
Ambrosius Hecht35
M. Balthasar Borschlius36 subscripserunt
hann in Weißenburg und Rektor der städtischen Latein-
schule ebendort. Vgl. Bopp, Geistliche, Nr. 377.
35 Ambrosius Hecht, 1570 Pfarrer in Achenheim, dann Dia-
kon in Weißenburg. † 1604. Vgl. Bopp, Geistliche,
Nr. 2020.
36 Balthasar Borsch (Porsch), * in Bruchköbel bei Hanau
als Sohn eines Pfarrers, † 1609, besuchte die Akademie in
Straßburg. Von 1583 bis 1590 war er Diakon an St. Jo-
hann in Weißenburg. Vgl. Bopp, Geistliche, Nr. 522.
522
stand thun31 und dasselb schwerlich am jüngsten tag
zu verantwortten haben wirdt.
Diß ist also unser einfältig judicium von uberschick-
tem concept der Colmarischen confession. Und sol-
len beides der herr pfarher und alle die jenigen, die
solches vielleicht lesen möchten, dessen vergwisset
sein, das alles, was dißfals von unß kirchendienern
censirt, geredt oder geschriben, nit aus respect, zu-
gunst oder ungunst, sondern das wir solches, nach
dem der herr pfarher selbigs begeret, unsers gewis-
sens ampts und der Colmarischen betrübten kirchen
notturfft nach nit umbgehn können. Dan man not-
wendig der warheit zeugnus geben muß und in sa-
chen, das gewissen, die ehre Gottes und unser seelen
seeligkeit belangendt, die leut nit im zweiffel mit
unserm still schweigen stecken lassen, sondern von
thron dem allmechtigen menschen und allenthalben
regirenden ehrenkönig zeugen und kuntschafft ge-
ben solle, all die weill unß der athem aus- und ein-
gehet.
Der allmechtig Gott und vatter unsers herrn Jesu
Christi wölle den herrn pfarhern, als unsern lieben
mitbruder in Christo, sampt allen zugehörigen in ih-
rer bekummerung durch seinen h. und gutten geist
trösten und aller leyds reichlich widerumb erget-
31 Einen schweren Stand haben, s. Grimm, DWb 17,
Sp. 686f.
32 Vergüten, entschädigen, s. Grimm, DWb 3, Sp. 820f.
33 Durch Verkleidung unkenntlich gemacht.
34 Johann Peter Bilfinger, im Januar 1573 Immatrikula-
tion an der Universität Tübingen, dort im März 1575
Bacc. art. und im August 1576 Mag. art., findet
1583-1590 als Diakon in Durlach Erwähnung. Von 1590
bis zu seinem Tode 1621 war er dann Diakon an St. Jo-
zen32, auch einem meister und gantzen ersamen raht
der statt Colmar die augen erleuchten, solchen cal-
vinischen geist, so in die kirch Gottes daselbsten
vermummet und verputzet33 einzuziehen begert, zu-
erkennen und die sachen dahin zurichten, damit al-
les zu des allmechtigen, allenthalben regirenden
menschensohns und himmellkönigs Jesu Christi, un-
sers heilandts, ehren, dieser angefochtenen Colma-
rischen kirchen besserung, | euch und unß allen zu
trost, freud und ergetzlichkeit gereichen möge.
Amen.
Desselbigen unsers lieben getrewen allmechtigen
Gottes schutz und schirm unß alle beyder seits jeder
zeit befehlende.
Datum Weißenburg am Rhein uff Jacobi, den 25ten
Julii, anno etc. 90.
E[wer] ehrw[ürdige], dienstwillige mittbrüder und
diener am wort Gottes daselbsten:
M. Petrus Bilfingerus Phorcensis34
Ambrosius Hecht35
M. Balthasar Borschlius36 subscripserunt
hann in Weißenburg und Rektor der städtischen Latein-
schule ebendort. Vgl. Bopp, Geistliche, Nr. 377.
35 Ambrosius Hecht, 1570 Pfarrer in Achenheim, dann Dia-
kon in Weißenburg. † 1604. Vgl. Bopp, Geistliche,
Nr. 2020.
36 Balthasar Borsch (Porsch), * in Bruchköbel bei Hanau
als Sohn eines Pfarrers, † 1609, besuchte die Akademie in
Straßburg. Von 1583 bis 1590 war er Diakon an St. Jo-
hann in Weißenburg. Vgl. Bopp, Geistliche, Nr. 522.
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