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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0085
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2c. Deklaration zur Kirchenordnung 1533

dung des hochwirdigen Sacramentz des altars zu un-
derrichten, Nemlichen dat in dem hochwirdigen Sa-
crament widder alle innerliche gebrechen, bloedi-
cheit und beswerniß der gewissen und widder alle
anfechtung des boesenn viants rait, troist und ster-
ckung befonden, ouch genad, gerechticheit und le-
ven Christi uns mitgedeylt wirt. Item, dat nevenn
den verheisschungenn Gots in dem hochwirdigem
Sacrament eyn lose und beduydung der Evangeli-
scher eindrechticheit und broederlicher lieffd ange-
zeigt, dardurch wir alle mit unserem heufft, Christo,
vereynigt und also under eynandern eyns werden als
lidmasser eynes lychams, die durch eynenn geyst le-
vendich erhalden und einen vader im hymel haven.
Und daby zu vermanen, off eyner gegen synenn ne-
sten mit hassz ader nydt beladenn, dat er dem wil-
liglich ussz grond synes hertzen vertzyhe und Chri-
sto, synem Herrn, heymgeve und nit dencke, wie
hoch, seer ader manchmael inen sin neste beleidigt,
sonder wes unser Her Jesus Christus uns umbsunst
vergeven und nagelassenn und deglichs naliest und,
wiewael wir inen so dick maell verzoernenn, er unns
dannoch zu penitentz und besserung spart. |D1r|
Item, dat sulchs nit allein zu der zyt, als der
gemeynn Mann dat hochwirdich Sacrament ent-
fenckt, sonder ouch, wan es andere entfangen, und
in sonderheit under der Missen, bedacht werd und
sich also der frucht, krafft, beduydung der Missen
und des lydens unsers Herren deylhafftig machen
und Got dem herren dancksagen und umb gemey-
nen fridden und eindracht bidden, und andere ge-
beder, daher nit dienlich, zu der zijt underlassen.
Item, dat die Prediger dat hochwirdig Sacra-
ment, dardurch die eynicheyt (wie fur gerurdt) an-
getzeicht wirt, nit zu ursach der zwydracht und er-
gerniß der nesten leren, ußdeylen und myßbruy-
chen.
Item, dat ouch hinforder in unserenn Landenn
geyn Missz mit furbeding umb gelt bestalt oder ge-
lesen, so sulchs nit zu geringer uffsprach unnd er-
gerniß gedegen und der beduydung unnd insatzung
der Missen zuwidder, sonder dat dieselvige uß lieff-
den und andacht gehalden werden, doch hiemit den
loefflichen Stifftungen nit affgebrochen.
Als ouch in dem selvigenn Artickell mit verluidt,
dat dat hochwirdich Sacrament mit rechtem beruw

und bicht der sunden in eynem warem glouven ent-
fangen soll werden, und derhalver all seelsorger fur-
sichtig sin sullen, dat sy in der bicht nit ungeschicks,
geferlichs ader |D1v| archwoenichs fragen, dardurch
eyn bychtkindt geergert ader zom boesen mocht ge-
orsacht werden, sonder sie zu erkentniß irer sunden
und wie sie dieselvige mit grondt ires hertzen beru-
wen, ire sundtlich leven bessern und dat hillich Sa-
crament in warem glouven entfangen und ire hoff-
nung in Got stellen sullen, Christlich underrichten,
Sullen unsere Rede den Pastoeren und Predigern an-
sagen, dat sie dat volck underrichten, nit allein als
dat hochwirdich Sacrament entfangen, sonder, so
dick gesundicht wirt, die sunden fure Got zu be-
khennen, derhalven ruw und leydt zu haven, uffsatz
zu machen, die sunde und derselvigen ursach forder
zu lassen und zu myden und also werdige frucht der
bueß zu doin und umb vergevung und genad zu bid-
den.
Derglychen, so imants synen nestenn beleydicht,
geergert oder verzurnt hedte, gegen den selvigen
sich zu bekennen und widderumb mit ime zu verey-
nigen.
Item, dat ouch Christlich, heylsam und gut sy,
dat eyn ider syn sund (on die doch nymants ist)
synem Pastoer ader desselvigen furweser bychte, In-
sonderheit, so der Pastoer oder sin furweser der ge-
meiner kirsspelßluide sunden und gebrechen nit wail
dan durch die bycht grontlich erkennen und derhal-
ver nach notdurfft und furnemlich im lesten under-
wisen, rait, troest und absolution mitdeylen mogen
und also uß Christlicher lieffd und gehorsam sulchs
williglich und gern zu doin bewegt werd und sich
beflissige, die sunde mehe zu hassen und zu schu-
wen, |D2r| dan die manchfeldicheit und alle umb-
stende sorgfeldiglich zu ertzellen.
Item, dat die Pastoere und ire furweser in dem
bichthoeren insonderheit uff den verstandt und uff
die neigung des gemoets der bichtzkinder acht ha-
ven. Nachdem etliche in geringen sachen grosse ge-
wissen machen und die grosse, schwerliche sunden
und ergerniß fur licht achten, Ouch etliche schwach-
moedich, etliche aver halßstarrich sind, derhalver
einen ideren nach befunden notdurfftich underrich-
ten, Nemlich die irrige, bedroeffte, bedruckte gewis-
sen, wilche durch bewegen irer begangner sunde be-

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