Jülich-Kleve-Berg
Welcke oere kinder nit dienen ader lehren laiten,
ock nit tho der arbeit, sunder tho dem bedelen hal-
den, die sollen durch die furstendere vermaent und,
wan sulchs nit hülpe, oenen die almussen enttogen,
die kinder, so oere broit tho verdienen geschickt syn,
van oenen genommen und tho hantwercken und
sunst tho diensten ader arbeit gewyst werden. Aver
welcke oere kinder gern wollen lehren, dienen ader
arbeiden laiten und geinen behulp hebn, dat sie dar-
toe kommen, den sall durch die furstender dartoe
anwysung geschien und stuyr gedain werden, dar-
mit sie dem bedelen nit also fur und fur anhangen.
Glicksfals sullen die furstender sich der armen wee-
sen annemen und oenen behulplick syn, dat sie tho
der lehre, dienst ader arbeith nae eines ideren ge-
stalt gefordert werden.
Wes die provisoren ader furstender der armen
mit dem umbgain krygen ader oenen suss van guden
luyden gereickt wirdt, solichs sal man in einen stock
ader kiste, mit twee ader drie slaeteren versorgt,
werpen, dar ider provisoir einen sloetel van hebbe,
und wan idth van nöden, upsluyten und den armen
mitdeilen.
Die Collegia und klöster sullen ock bericht wer-
den, dat sie die almussen, de sie to geven geneigt
syn, den furstenderen thoestellen oder mit oeren
raith, dair idth am meisten van nöden, uitdeilen.
Wes tho den gemeinen Spinden verordent und
gegeven iss ader noch gegeven mocht werden, so-
lichs sall nit mit einem gelöip noch einem ideren, der
idth begert, sunder under den bedurfftigen und
rechten huissarmen uitgedeilt werden. |C2v|
Ein ider Amptman, Bevelhebber, Stadt ader
Commuin sullen ock samenderhant an den oerden,
dair Spitail syn, verschaffen, dat sulche spitail vly-
4 Das herzogliche Residenzschloss in Jülich war 1549 im
Stil der italienischen Hochrenaissance errichtet worden,
Neumann, Hartwig, Die Landesfestung und Resi-
tich und wael gehanthavet, Ock oere nüttungen und
gefelle tho geinen andern saken dan allein to under-
haldung der noturfftigen armen und to guden,
barmhertigen saken gekert und gewant werden, und
woewael an etlichen oerden der Spitail, woe ock der
Kercken güder hierbevorn umb ein geringes ver-
pacht und uitgedain syn mögen, Sullen unsere
Amptluide und Bevelhebber sampt den Provisoren
und Kerckmeisteren mit vlyte darnae erkündigen
und daran syn, dat suliche güder tho meisten der
Spitail und Kercken urbar und profyt weder byge-
bracht werden mögen, Ock uns die gelegenheit dar-
van sampt oerem bedencken verstendigen.
Idth sullen ock die Spitalmeister vlytich opsicht
geschien laiten, dat geine starcke, gesunde, frembde,
unbekandte, archwonige bedeler in den Spitailen un-
dersleipt oder erhalden werden.
Demnae bevelhen wy unsern underdanen,
Schirmsverwandten und andern den unsern, ock al-
len andern, die in unsere Furstendommen, Landt
und gebiede kommen ader der gebrucken werden,
hiermit ernstlich, dat ein ider, wat werden ader
standts der sy, sich deser Ordnung in allen puncten
und articulen gemeess halde by vermydung unser
ungnad und straiff nae gelegenheit der overfarung.
Derglicken iss ock unse ernstliche meynunge und
bevelh, Dat unsere Amptluyde, ock unsere und der
unseren bevelhebber mit vlyte darup sien und ver-
schaffen, dat desem also van iderm naekommen und
die overfarer unnalätich gestraifft werden, woe sich
geboert.
Urkundt unsers hierupgedruckten Secreitsegels.
Gegeven tho Gülich4, den tienden Octobris Anno
etc. vierundvifftich.
denz Jülich - Eine Skizze, in: Land im Mittelpunkt,
S. 315-326; Scheidt, Schloß Jülich, S. 65-68.
80
Welcke oere kinder nit dienen ader lehren laiten,
ock nit tho der arbeit, sunder tho dem bedelen hal-
den, die sollen durch die furstendere vermaent und,
wan sulchs nit hülpe, oenen die almussen enttogen,
die kinder, so oere broit tho verdienen geschickt syn,
van oenen genommen und tho hantwercken und
sunst tho diensten ader arbeit gewyst werden. Aver
welcke oere kinder gern wollen lehren, dienen ader
arbeiden laiten und geinen behulp hebn, dat sie dar-
toe kommen, den sall durch die furstender dartoe
anwysung geschien und stuyr gedain werden, dar-
mit sie dem bedelen nit also fur und fur anhangen.
Glicksfals sullen die furstender sich der armen wee-
sen annemen und oenen behulplick syn, dat sie tho
der lehre, dienst ader arbeith nae eines ideren ge-
stalt gefordert werden.
Wes die provisoren ader furstender der armen
mit dem umbgain krygen ader oenen suss van guden
luyden gereickt wirdt, solichs sal man in einen stock
ader kiste, mit twee ader drie slaeteren versorgt,
werpen, dar ider provisoir einen sloetel van hebbe,
und wan idth van nöden, upsluyten und den armen
mitdeilen.
Die Collegia und klöster sullen ock bericht wer-
den, dat sie die almussen, de sie to geven geneigt
syn, den furstenderen thoestellen oder mit oeren
raith, dair idth am meisten van nöden, uitdeilen.
Wes tho den gemeinen Spinden verordent und
gegeven iss ader noch gegeven mocht werden, so-
lichs sall nit mit einem gelöip noch einem ideren, der
idth begert, sunder under den bedurfftigen und
rechten huissarmen uitgedeilt werden. |C2v|
Ein ider Amptman, Bevelhebber, Stadt ader
Commuin sullen ock samenderhant an den oerden,
dair Spitail syn, verschaffen, dat sulche spitail vly-
4 Das herzogliche Residenzschloss in Jülich war 1549 im
Stil der italienischen Hochrenaissance errichtet worden,
Neumann, Hartwig, Die Landesfestung und Resi-
tich und wael gehanthavet, Ock oere nüttungen und
gefelle tho geinen andern saken dan allein to under-
haldung der noturfftigen armen und to guden,
barmhertigen saken gekert und gewant werden, und
woewael an etlichen oerden der Spitail, woe ock der
Kercken güder hierbevorn umb ein geringes ver-
pacht und uitgedain syn mögen, Sullen unsere
Amptluide und Bevelhebber sampt den Provisoren
und Kerckmeisteren mit vlyte darnae erkündigen
und daran syn, dat suliche güder tho meisten der
Spitail und Kercken urbar und profyt weder byge-
bracht werden mögen, Ock uns die gelegenheit dar-
van sampt oerem bedencken verstendigen.
Idth sullen ock die Spitalmeister vlytich opsicht
geschien laiten, dat geine starcke, gesunde, frembde,
unbekandte, archwonige bedeler in den Spitailen un-
dersleipt oder erhalden werden.
Demnae bevelhen wy unsern underdanen,
Schirmsverwandten und andern den unsern, ock al-
len andern, die in unsere Furstendommen, Landt
und gebiede kommen ader der gebrucken werden,
hiermit ernstlich, dat ein ider, wat werden ader
standts der sy, sich deser Ordnung in allen puncten
und articulen gemeess halde by vermydung unser
ungnad und straiff nae gelegenheit der overfarung.
Derglicken iss ock unse ernstliche meynunge und
bevelh, Dat unsere Amptluyde, ock unsere und der
unseren bevelhebber mit vlyte darup sien und ver-
schaffen, dat desem also van iderm naekommen und
die overfarer unnalätich gestraifft werden, woe sich
geboert.
Urkundt unsers hierupgedruckten Secreitsegels.
Gegeven tho Gülich4, den tienden Octobris Anno
etc. vierundvifftich.
denz Jülich - Eine Skizze, in: Land im Mittelpunkt,
S. 315-326; Scheidt, Schloß Jülich, S. 65-68.
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