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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0102
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Jülich-Kleve-Berg

7. Visitationsinstruktiona
16. September 1559

Wilhelm1, hertzog zw Gulich, Cleve unnd Berge,
grave zw der Marck unnd Ravennsberg, herr zw
Ravenstein, etc.
Wir lassen allen unnd yeden unnsern ambtleuten
unnd bevelchabern unnsers furstenthumbs Gulich
hiemit wissen, das wir die erbare, unnsern rath unnd
liebe andechtigen, zeigere dises unsers placats, abge-
fertigt unnd inen etliche sachen von unnsernt wegen
auszurichten bevolhen haben. Ist demnach unnser
meynung unnd bevelch, das ir euch dem nit allein
fur euch selbst also gehorsam erzeiget, sonnder auch
die pastör unnd anndere geistliche unnserer ämbter
ewerß bevelchs, dergleichen die gerichtsleut unnd
kirchenmeister yeders orts uff ir ansuechen furbe-
scheidet unnd alles das jenig, wir inen, unnsern ver-
ordenten, ufferlegt unnd bevolhen, wie ir von inen
vernemmen werdet, mit verhendlen unnd am bess-
ten ausrichten helffet. Wollen wir unnß allso gentz-
lich versehen. Urkundt unnsers hieruff gedruckten
secret sigels.
Geben zw Hamboch2 am xvi. Septembris anno etc.
neunnunndfunnffzig. [Wappensiegel aus Papier]
Ger[ardus] Jul[iacensis]3 |4v leer, 5r |
Instruction |5v leer, 6r |
Instruction, weß des durchleuchtigen, hochgebornen
furssten unnd herrn, herrn Wilhelms, hertzogen zw

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 229, fol. 4r-15v. Abdruck: Redlich, Jü-
lich-Bergische Kirchenpolitik II/1, Nr. 4.
b Bei dem folgenden als fol. 7 bezeichneten Blatt handelt
es sich um einen eingebundenen, kleinformatigen Zettel
mit Abschriften von Stellen aus Dionysius’, Damasce-
nus’ und Anselmus’ Schriften, die nicht zur Visitations-
instruktion zu gehören scheinen.

1 Wilhelm V. von Kleve (reg. 1539-1592), siehe oben,
S. 40 Anm. 79.

Gulich, Cleve unnd Berge etc. verordenten in den
ambtern deß furstennthumbs Gulich erkundigen
und ausrichten sollen.
1. Anfencklich sollen sy an yederem ort die ambt-
leute, bevelchaber, gerichtsleut unnd kirchenmei-
ster, auch, wo nötig, etliche anndere furnembste kir-
spelsleute fur sich bescheiden unnd dieselbige mit
vleiß fragen von der lehr, leben, exempel unnd fur-
bildt der pastör, capellän unnd prediger, ob sy ge-
schickt unnd gelert sein zu predigen oder nit.
2. Ob sy willig, dem volck mit administrirung
unnd reichung der sacramenten unnd sunst zudie-
nen, unnd die nachbarn mit inen zufriden.
3. Volgendts sollen die verordenten dieselbige
pastör, capellän unnd prediger fur sich fordern unnd
erstlich an inen verhören, wo sy studiert unnd wie
lanng.
4. Wannehe unnd von welchen oder wo sy ordi-
nirt sein unnd was tittels der ordination oder wei-
hung sy haben. |6v|b
5. Wie lanng sy die seelsorg unnd kirchenndienst
vertretten unnd ob sy die rechte pastöer oder aber
huerling4 sein.
6. Ob sy auch ordentlich unnd wie sich geburt
berueffen, von wem sy presentirt unnd auch inve-
stiert sein.
7. Was buecher sy haben unnd in auslegung der
schrifft furnemlich brauchen.

2 Zur Residenz Hambach siehe oben, S. 51 Anm. 3.
3 Gerhard von Jülich (1520-1575) immatrikulierte sich
1534 in Köln. 1539 wurde er jülich-bergischer Sekretär,
wenig später geheimer Sekretär der Kanzlei in Düssel-
dorf. Zwischen 1554 und 1575 war er auch Registrator
der Kanzlei, Kloosterhuis, Erasmusjünger, S. 604.
4 Heuerlinge, dem Pfarrer unterstellte und von diesem un-
terhaltene Vikare.

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