Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0104
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jülich-Kleve-Berg

wroegt7 unnd gestrafft werden. Wo desfals an etli-
chen orten saumnuss furgefallen, die ursachen des-
selben zuerfragen unnd ufzuzeichnen, aber gleich-
woll darneben zubevelhen, das es hinfurter nach |9v|
gelegennheit unnd vermöge obgerurtes bevelchs ge-
halten werde, damit sein f[ürstliche] g[naden] nit
verursacht, die jenigen, daran der mangel befunden,
darfur anzusehen unnd wie sich geburt zustraffen.
Das es auch mit den buechfurern unnd annders ver-
möge seiner f. g. hievor ausgangenen edicts8 gehal-
ten unnd dem allenthalben wurcklich gelebt unnd
nachkommen werde, unnd das die ambtleute, bevel-
chaber, pastör unnd anndere kirchendiener, sovill
das einen yederen belanngt, derwegen auch vleissig
uffmerckens haben.
19. Ferner sollen die verordenten erkundigen
unnd uffzeichnen, an welchem ort die kirchen nit
durch die rechte pastör bediennt unnd mit was be-
willigung solliche officianten angestelt.
20. Was lehr, lebens unnd wandels dieselbige sein
unnd ob die nachbarn mit inen auch zufriden.
21. Welche die rechte pastör derselben kirchen
sein unnd wo die wonhafftig, auch, von wem sy die
kirchen haben. |10r|
22. So etliche pastör ires alters, kranckheit, ge-
brechlicheit oder annderer beweglicher, erheblicher
ursach unnd verhinderung halben ires ambts selbst
nit außwartten kundten, sollen die verordente als-
dann verschaffen, das sy mit irem rath unnd vor-
wissen einen anndern verweser oder capellan stellen
unnd demselbigen geburlich unnderhalt nach irem
erkantnuß geben.
23. Sunst sollen auch die verordennten eines ye-
den orts gelegenheit unnd manigfeltigheit der com-
municanten uberlegen, unnd was die pastör, capel-
lan oder prediger an gewissen renthen unnd inkom-
mens haben unnd wievill inen zw irer unnderhaltung
vonnötten.
24. Wo dann mangel befunden, sollen sy uff mit-
tel unnd wege gedencken, womit man inen möchte
zustatten kommen.
7 Gerügt.
8 Vgl. das Täufermandat vom 12. Dezember 1534, oben,
Nr. 3a, und vom 10. Oktober 1554, Druck im StadtA
Soest Abt. A Nr. 738, vgl. oben, S. 42 Anm. 93.

25. Item, da die stifften, clösster, auch anndere
in- oder auslenndige, so incorporationes oder die ze-
hennden haben, die nutzungen der kirchen zu sich
nemmen unnd den pastörn oder vicecuraten9 kein
competentz10 lassen, sollen sich die verordente mit
den ambtleuten unnd bevelchabern unnderreden,
wie |10v| dasselbig zubessern unnd aus den zehenn-
den unnd anndern incorporirten renthen sovill ver-
ordnen unnd innhalten, das die seelsorger mit ge-
burlicher competentz versehen werden.
26. Auch zuerkundigen, ob einiche newe incor-
porationes zu nachtheill der patronen unnd derje-
nigen, so ordinarias collationes haben, furgenom-
men.
27. Da die pastöres, so competentz haben, selbst
nit residiren unnd ungeschickte anstellen, denen sy
nit vill geben unnd die kirchen ungeschickten offi-
cianten verpachten, sollen die verordenten sambt
den ambtleuten unnd bevelchabern solliche pastores
fur sich fordern unnd inen ernnstlich ansagen, die
kirchen selbst zubedienen oder aber geschickte offi-
cianten an ire stat zu stellen unnd denselbigen ge-
nugsame unnderhaltung zugeben. Im fall sy dann
daruber in dem noch seumig, sollen die ambtleute
unnd bevelchaber aus den uffkumpsten11 der pfarren
oder pastoreien sovill anhallten, das bequeme12, ge-
schickte zu bedienung der kirchen angestelt unnd
underhalten werden mögen. |11r|
28. Da aber die gelegennheit mit den incorpora-
tionen oder auch den zehennden, wie obgemelt, nit
vorhannden, sonnder die kirchen sunst zu arm unnd
nit genugsame rentten fur die pastör hetten, sollen
die verordennten sambt den ambtleuten unnd be-
velchabern bedacht sein, ob etwann ein zimliche vi-
carei der pastorei einzuleiben unnd zu incorporiren.
29. Oder das die communicanten derselben kir-
spels kirchen eins vor all ein zimliche stewer geben,
welche der pastoreien zu gut unnd zu jarlichem unn-
derhalt der pastör, capellän oder prediger anzule-
gen.

9 Vertreter des Pfarrers, vgl. oben, Anm. 4.
10 Unterhalt.
11 Einkünften.
12 Geeignete, fähige.

86
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften