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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0107
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7. Visitationsinstruktion 1559

verhindert, die uberfarer der gebuer gestrafft und zu
besserung gebracht werden mogen, und das desfals
ein obrigkeit der andern gute zuversicht und corre-
spondentz zuerzeigen. |15r|

B.
Voriger bevelh, den sendt belangen[d]
eBetreffen den sendt, unnd bevelch, so den vii.
Februarii anno etc. [MD]li im land zw Gulich ge-
gebene.
Ferner, alß auch der sendt nach loblicher verorde-
nung unnd altem herkommen der christlicher kir-
chen an etlichen orten, wie wir bericht, nit gehalten
werden soll, sonnder allerley offentliche lasster zw
grosser ergerniß ungestrafft verbleiben mögen, so ist
unser meynung unnd bevelch, das ir in unserm ambt
ewers bevelchs von unnsert wegen daran seiet unnd
verschaffet, an welchen orten der sendt zuhalten
unnderlassen, das er aldair widerumb ufgericht, be-
sessen unnd gehalden werde durch die pastör, landt-
dechen unnd anndere, die den von alters zu besitzen
unnd zuhalten pflegen, unnd das du, unnser ambt-
man, oder zum wenigsten du, unnser vogt, mit dar-
bei komest, das volck in gehorsam zuhalten, unnd
mit ufsicht zuhaben, das es allenthalben recht zuge-
he, damit die untugent gestrafft, das ergerlich,
sundtlich wesen unnd leben abgestalt unnd keiner
ubersehen oder zugelassen werdt, in ergerlichem,
sundtlichem leben sitzen zu bleiben. Ob auch schon
yemandt durch den sendt bueß unnd penitentz uf-
erlacht, so hettet doch ir die ubertretter nach ge-
legenheit der mißthat unnd uberfarung mit gebur-
licher straff nit desto weniger furzunemen, so auch

e-e Am Rand.
24 Amtsmeister, der die Strafgelder einzieht.

ir oder unnser bruchtenmeister24 von unsert wegen
fur dem sendt einiche ubelthat straffen wurdet, das
dardurch die geburliche bueß unnd penitentz dem
sendt nit abgenommen oder verhindert, sonnder bei-
de furnemlich dahin gericht werden, das das sundt-
lich, schendtlich unnd ergerlich leben unnd wesen
abgestalt unnd gebessert, das auch kein leichtfertige
oder beruchte personen zu sendtscheffen gekoren,
sonnder erbare, fromme leute, wie von alters gewon-
lich, durch das |15v| kirspell darzue verordent wer-
den, welche der schuldigen beruchten nit verscho-
nen, auch niemandt ychtweß zur unschuldt, oder
das nit offenntlich unnd ergerlich sey, zumessen, das
auch in dem sendt kein gelttschinderey gesucht,
sonnder allein die geburliche, notige cossten unnder
den straffbaren nach gelegenheit der personen unnd
uberfarung25 außgetheillt unnd, so ichtweß uberich
were, den armen des orts gereicht werde, doch den
landdechen, pastören unnd sendtscheffen irer gebur-
licher gerechtigkeit unbenommen, das auch dem
umbstandt nit zugelassen werde, einiche ubertretter
zuverdrincken26, wie bey etlichen ungeschickter wei-
se furgenommen sein mag, unnd das die unnder-
thanen uf der sendt sachen will nit außlendig gela-
den oder citirt, sonder binnen lantz durch die landt-
unnd sendtdechen, wie von alters gewonlich, mit be-
hulff ewer von unß alß der obricheit wegen zu ge-
burlichem gehorsam, straff unnd besserung gebracht
werden, versehen wir unns also.
Gegeben zw Cleve am vii. Februarii anno etc.
[MD]li.
An alle ambtleut unnd bevelchaber deß fursten-
thumbs Gulich.

25 Nichtbachtung, Übertretung.
26 Die Bestrafung als Anlass zum Trinken zu nehmen, vgl.
Grimm, DWb 25, Sp. 2001f.

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