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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0108
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Jülich-Kleve-Berg

8. Mandat zum Lebenswandel der Geistlichena
10. Juli 1562

Wilhelm1, hertzog zu Gulich, Cleve und Berg, grave
zu der Marck und Ravenßberg, herr zu Ravenstein
etc.
Liebe getrewen. Nachdem wir auß bekentnuß etli-
cher, so den widerteuffischen und sacramentieri-
schen secten anhengig unnd bei nechtlicher weill zu
den busch- unnd winckelpredigen sich begeben,
auch sonst erfaren, das sie ir unchristlich furnemen,
absonderung von der christlicher gemeinden unnd
außbleiben von kirchen unnd kluisen damit zu ent-
schuldigen unnd zu bemantelen understehen, dweill
die kirchendiener gemeinlich ein ergerlich, lesterlich
leben fueren solten, darauff sie dan mehe als uf ire
lehr achtung geben etc., so ist unser meynung unnd
bevelh, wa einiche pastores in unserm ambt ewers
bevelhs weren, die dem gemeinen man mit irem
wandell und leben zu sollichen verfuerischen secten
böse exempell und ergernuß geben, das ir dieselbige
mit vleiß ermanet, das volck nit allein von sollichen
secten zur gotseligkeit, christlicher zucht, lieb unnd

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 239a, fol. 125. Abdruck: Redlich, Zur
Kirchenpolitik, S. 177f.
b Papier zerstört.

einigkeit durch ire lehr und predig zu underweisen
und die sunden zu straiffen, sonder das sie auch
selbst von irem unordentlichem wesen und leben ab-
stain und dem volck mit einem erbaren, | 125v| un-
sträfflichen wandell christlich und woll fur-
g[ehen]b, also das ir leben sich mit der lehr vergleiche
und den sectarien die ursach irer absonderung und
auß den kirchen zu bleiben benommen werde. Da
aber solliche vermanung bei inen unverfencklich
sein wurde, hetten ir inen von unsertwegen auß-
trucklich zuvermelden, das wir nit wurden umbge-
hen konnen, sie ires kirchendienstes zu entsetzen
und andere gotzfruchtige, frome an ire stat zu or-
denen, damit die beschwerliche secten abgeschnitten
und dardurch weiter nit einreissen.
Versehen wir uns also gentzlich zu euch.
Geben zu Cleve2 am x. Julii anno etc. [MD]lxii.
Ger[ardus] Jul[iacensis]3

1 Wilhelm V. von Kleve (reg. 1539-1592), siehe oben,
S. 40 Anm. 79.
2 Zur Schwanenburg in Kleve siehe oben, S. 56 Anm. 15.
3 Siehe oben, S. 84 Anm. 3.

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