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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0140
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Minden

des worde, des yck ein dener binβ, bewagen und mit
klenem vorstande, So vele mi Godt günt, vorgena-
men, Sodane ordeninge (wo denne begeret) an den
dach tho stellen, Wowol yd doch an der ordeninge,
wo to Brunswick dorch den Erwerdigen Joannem
Buggenhagen Pomer3 genoch angeteket were, Dar
sik ein ider Christlicher wise ock wol entrichten kön-
de.
Dewile nu hir der Papisten hupe so grot ys und
mennigerleye art und wyse yn den Kercken und süst
myt erem wesende hebben vorgenamen, möte wi ock
eine ander grunt der ordening hebben, Wowol |A2v|
se doch nicht anders, alse myt Gades worde schölen
bevestiget und geholden werden Unde süst geliker
grunt, wor yd yn anderen wegen de nöt nycht för-
dert, myt der tho Brunswick avereyn stemmen.
Wolde God gnade geven, dat alle stede na ordentli-
cher enicheyt, wo, Godt gedancket, veler wegen an-
gehaven, wolden trachten unde God ume hülpe bid-
den, wer wol ein salich dink. Bidde derhalven einen
idern, wolde sodans van my alse van enem geringen,
der kromen van dyske des Hern gespyset4, gudtwyl-
lich upnemen und tho nenem argen uthleggen, na-
deme ydt nycht arch gemeynet wert.
Were ydt överst, dat eyner eyn misfeyl daranne
dröge und de sülvigen beter tho stellen sik vorneime,
dem sülven wil yck gerne myt düsser wyken, Doch
nycht eer, he brynge Gödlike Scrift und hebbe Ga-
des wort kreftiger alse ick, Als denne wil ick em ger-
ne rum geven, eer nicht. Wes ick överst van Gades
wegen fornemen möge, wil ick vor God und aller
werlt, so ick gefördert werde, wol vortrwen tho vor-
antworden Und wil hirmede enen ydern gebeden
hebben und mit Gades worde trwlyk vormanet.
Willet dat nicht annemen alse ein nige dink ed-
der wo van menschen erdacht, wente dat ys gades
wort, welckesb nicht nige ys, men ein olt wordt,
welckesc Godt sülvest geredet heft und dorch Chri-

β Roma. 8 [28],
γ Joan. 1 [1-18]; Mat. 10; 1. Joan. 1 [1].
δ 2. Tes. 2.
ε Mat. 24; Luc. 1, 17; Joan. 15 [5].
ζ Mat. 15 [9].
η Joan. 8 [31]; Roma. 1 [16-17]; 1. Cor. 2 [4-5]; Mat. 10
[26-33], 28 [19-20]; Mar. 16 [15-16],

stum uns apenbar gewordenγ. Des pawestes wort
överst ys nicht Gades wort. Worumme? Darumme,
dat he nein God si, men he settet sick yn Gades
stede, Wo Paulus, 2. Thessal. 2δ [4], secht, und gyfft
vor, alse si he Godt, van welckerem uns Christus
afftüt und an sick bevelet tho hangende alse de dru-
we am wynstockeε, also werde |A3r| wy frucht brin-
gen, anders nicht. So nu överst yemant (Wo men
plecht) seggen wolde, ya, ydt vorbeden uns de pre-
diger, mensc[h]en gesette nicht tho holdenζ und, wor
se geholden werden, to vorlaten, se setten uns yo er
wort unde Ordeninge vor, wo ydt en gefalt, sin se
den mer alse ander menschen? Se sint ock yo men-
schen alse de Pawest myt den sinen ys. Wat willen
se don? Hyrup antworde ick also: Id vorsaket ne-
mant, dat wi menschen sint, wi willen ock nycht,
dat yemant unse wort, dat ys mensc[h]en gutdün-
kent, als eines menschen wort schöle hören edder
annemen, dar streve wy alle yegen Unde seggen al-
so: Wy gelichen uns nicht yn dem falle dem Paweste
mit den sinen, begeren ock nycht, gelicher gestalt
uns tho hörende, alse predigede wi unse egen wort,
welkes nicht unse, sünder gades wort ys, Don ock yn
aller anrychtinge nycht anders, alse dat bevel Gades
ys, wider trede wy nychtη. Is överst yemant, de wi-
der geit, de mach yd up sick don und stan sin even-
tür, des wil ick em nein heter sin. Wes ik överst yn
dysser ordening mit allen ansettyngen hebbe förge-
namen, Wyl yck, so vele nödich ys, mit Gades worde
wol vortruwen tho vorantworden und wil my hir-
mede to yderman (So vele yck mit God don möge)
erbaden hebben. So my yemant eyn ketter edder
vorförer yn düsser sake tho sinde bewysen kan, wil
ick liden alles, wes me my ym rechten erkennen kö-
ne. Ick darve överst Gades wort nycht vorantwor-
den, yd wert id sülvest wol don. Vor de lere överst
mytsampt aller anrychtynge wyl ick stan und des,
wör ik gefördert werde, tho siner |A3v| tidt bereit tho

b Im Druck: welcker.
c Im Druck: welcker.

3 Die von Johannes Bugenhagen verfasste Kirchenord-
nung für die Stadt Braunschweig, Abdruck in Sehling,
EKO VI/1, S. 348-455.
4 Mt 15,27.

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