Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0146
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Minden

menschen gesette geföret, heft thogelopenν. Also,
wol twe kinder hadde, wo de eine nicht ein Mönnick
und de ander pape geworden were und dem sülvigen
lant und lüde, arfe und egen und eines ideren sure
swet nigt hadde vorschaffet, hadden se nicht frölich
sterven könen, dardorch de gantze werlt scheer vul
papen und mönneke geworden was und alle gud,
Godt geve mit rechte edder unrechte, Allein mit
Römischer gewalt under sich geslagen, dardörch nu
gescheen, dat men gemaket hefft dem papen twe
hundert gülden, dem anderen dre hundert, Dem
mönnicke gebuwet dat feltkloster, der Nunnen dat
hüs, der anderen dat. Hyrtho ys de gantze werlt ge-
lopen, und nicht einer heft sik hir swar inne gema-
ket, men mit groten hupen en tho geslepet und Godt
also sine ere und wercke myt sampt der yngeplan-
teden natur berovet hebbenξ,Und hebben dem dü-
vel also de helle hulpen stercken. Dewile yo nu unse
predicanten Sölcke schinderie (wo vor gescheyn)
nicht begert hebben, men de redeliche, erkentliche
födinge, dar yo nemant |C2r| entyegen seggen kan,
ys billich, Dewile wi den groten buckbeesten so vele
hundert dusent gülden vorschaffet hebben, dat men
ok den rechten predegern, de doch nicht öre nuth wo
genne bükezels, men der zelen salicheit söken, de fö-
dinge ock vorschaffe.
Dewile ock Christus sülven segt, Dat ein arbei-
der sines lons wert si22, und Paulus, 1. Cor. 9
[14]:ο Idt ys recht, wol dat Evangelion vorkündiget,
dat he ock darvan leve, Hyrumme wete wi, wol de
prediger so unwert holt, dat he ene de födinge nicht
wyl vorschaffen, De ys ock nicht wert, dat he van
öne höre dat Evangelion vorkündigen. Ock hebben

süslange her unse pastoren, prediger und prester un-
erlich gelevet Darumme, dat se mit ören falschen,
papistischen gelöfften vorstricket weern und vor-
baden, eelich to werden. Wen wi nu unse prediger
nicht besorgeden, vorböde wi ene ock, eelick tho
werden, nicht uth unsem gebade, sünder mit armo-
de. Queme dar den uth eine ergernisse, So hedde wi
de scult mede. Id were ock warlich eine grote scande
und wolde neinen guden schin geven, darbi men
möchte merken, dat wi dat Evangelion mit demm
herten menedenπ, So men nicht twe personen to un-
ser salicheit yn einer ydern kerken könden redelick
tho örer nottrufft besolden, Nademe me tho voren
vele personen tho unserm vorderve wol yn einem
anderen schentliken leven rikliken könden besolden.
Idt were nicht billich, dat ydt am gelde scholde fei-
len, nu uns Godt mit dem hilligen Evangelio sine
gnade So ricklick heft thogewendet. Hyrumme ys
yd forgenomen, up dat yd ock deste ordentlicher
möge thogan, dat ein ider sin togesechte lön hirinne
schöle hebben angetekent. Thom ersten schal |C2v|
De Superattendens hebben hundert golt gülden, Sin
Adiutor vefftich golt gülden, Eyn yder Prediker tho
unser leven Frawen vertich gülden, De tho S. Si-
meon vertich golt gülden, ock de anderen.
Ghyfft God sine gnade, dat dem düvel sin rike
gruntlich möge vorstöret werdenρ und Beels prester
mit erem heimlichen ingange, dat ys des stols tho
Rome, mögen yn de grunt gelecht werdeni, werden
se de prediger, den dat doch billich behört, dar yd de
olden ock ersten hebben hengewant, wol beth- und
redelicher besorgen, wente alle dinck ys dür.

Vam levende der Prediker und Presteren

Wi weten, wo ock yn Gades worde getüget steitσ,
Dat, wen de Prester ofte Prediger mit reinem worde
Gades ummegan, dat se ock nycht mit unreynem
levende straflyck schölen gefunden werden. Nadem

ν Hiere. 2 [1-3,5]; Mat. 15 [9]; 1. Timo. 4 [1-5].
ξ Genesi. 1 [1-31].
ο 1. Corin. 9.
π Distinctione 34, Si quis non habet uxorem etc. [Decr.
Grat. I, Dist. 34, c. 4 = ClCan I, Sp. 126].
ρ Danielis 16 [=Dan 11,4].

Christus sülven sprickt, Mathei 5 [16]τ: Also schal
ywe lecht lüchten vor den menschen, up dat se iwe
güden werke sein und prisen daruth iwen Vader, de
in dem Hemmel ys, Wo kan eyn Prediger offte Pa-
σ 1. Tim. 3 [2-4]; Ad Tit. 1 [7-9].
τ Mat. 5.
i Im Druck: welden.
22 Mt 10,10; Lk 10,7; 1Tim 5,18.

128
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften