Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0147
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2. Kirchenordnung 1530

stor einem gude wercke leren, wen he sülven horerie,
ebrekerie, böverie und alle argernysse dem volcke
dorch sin unelike levent ynbilden? Paulus secht |C3r|
ock, 1. Timo. 3 [1-7]: Id ys yo wislik war, So jemant
eines Biscoppes, dat ys eynes predikers, ampt be-
gert, dem lüstet eines guden amptes. Idt schal
averst ein Biscop, dat ys ein prediker, unstraflick
sin, Men einer Fruwen, man etc. Wat isset, dat he
scal unstraflick sin (nicht anders), den anderen
nicht mit bözem, straflichem levende, dardorch dat
Evangelion möge gestraffet werden, vorgan, Wel-
ckes he in navolgenden wörden kortlick beslut und
secht: Einer frowen man. Dyt schal nicht sin, wo de
Pawest yn sinem decreto, distinctione 3423: Is, qui
non habet uxorem etc., beslaten hefft, also ludende:
Wol nycht hefft eyne eelichen gemael, dem ys yd
nicht vorbaden, eine horen tho hebbende, und schal
ock dardorch nicht van der gemeinschop des Testa-
mentes Christi geholden werden. Düt wort wyll sick
nicht wol mit den wörden Christi und dorch den hil-
ligen geyst, van Paulo bescreven, rymen, de sülve
secht 1. Co. 6 [9], Dat nein hörer wert dat ryke Ga-
des erven. Weme wyl wi nu löven, den wörden Cristi
edder des pawstes? Billik, dat wi jo mer löven den
wörden Cristi alse den valschen, vorvörigen worden
der menschen.

Hyrumme heft ein Ersam Radt sampt der ge-
meine also beslaten, Wyllen ock, dat nein pastor ed-
der prediker si, de unerlich schöle befunden werden
edder apentlick kökeschen und untüchtige wiver bi
sick to hebbende thogelaten und yn der stadt Min-
den geleden werden. Wol nu averst na düssem dage
(wo vorgescreven) gefunden wörde, de schal unge-
sümet uth der Stadt gejaget werden Und dar[f]
nycht wedder yn, yd si denne, enes Ersamen Rades
und der gemeine wille, doch schal he to dem predig-
ampte nycht wedder gelaten. Were ydt överst, dat
yemant van den predikern edder prestern dechten,
Eelyck tho werden, Dem sülven wil ein Ersam Rad
nicht hinderlick, Sünder förderlick, unvorlaren des
sinen, beide, lenen und güder, behülplick sin Unde
na allem rechte hanthaven. Wy weten wol, dat, Wo
Paulus, 1. | C3v| Timo. 4 [1-2], secht, Düvels lere und
nicht Gades wort id vorbaden heft, des de frucht ock
wol uthwyset heft. Darumme wyllen wi sülckes
nycht lenger lyden, Wyllen ock sülckes nicht lenger
dülden. Id is weder God und alle Recht. Hirumme
werden de vorordenten ock wol dartho dencken,
Dat edt nicht an ene feile edder an ere vorscaffinge.
God geve einem idern sine gnade na der nütticheyt,
Amen.

Van der Dope

Idt ys dat beveel Christi, Welcker den Apostelen,
wo Marci 16 [15-16], Mat. 28 [19] bescreven hebben,
bevalen is, also ludende: Gaet yn de gantzen werlt
und prediget dat Evangelion allen creaturen. Wol
gelövet unde wert gedoft, de wert salich werden etc.
Hirinne is de frucht der Döpe (welke uns dorch dat
bevel Christi gedan) angetekent, darinne wi wol,
wat Christus mit uns ment Unde wo wy eme ock to
egent, werden geleret In deme, So he sprickt: Wol
gelövet und gedoft wert, de wert salich werden. Dis-
sen beveel hebben unse prester ock mit nichte ge-
holden, men ok, Wo se mit allen anderen bevelen
Christi umgegan, hebben So ock mit düssem gedan.
Se hebben ock dem volke nicht gelert, wat de frucht
der Döpe si eder wat se by eynem Christen schaffe,
23 Decr. Grat. I, Dist. 34, c. 4 = ClCan I, Sp. 126.

wat wi ock daruth, Alse uth dem bevele Christi, yn
der Döpe entholdende, hebben erlanget, Men allene
dat kindt mit Solte yn den munt gestreken und, dar
dat gelt ingetekent si und also gefraget, Vis bapti-
zari? Segge ya. Wor schal he ya edder neen tho seg-
gen, Wen he nicht weit, wat yd het: Vis baptizari,
und den gelyken meren wörden. Summa summa-
rum: Se hebben nicht mer van der Döpe gelert edder
geweten, men dat se dat water hebben gewiget, und
dat doch ane denn beveel Christi geschein si.
Wültu eine korte grunt hören? Wil yck di vor-
tellen, Also: Wen wi na Christi beveel Döpen, So
|C4r| möten wi sünder twivel water nemen, dar secht
ock nemant entyegen. Averst de rechte krafft ys
doch nicht am water, So du hören schalt, Men an

129
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften