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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0161
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2. Kirchenordnung 1530

Prester: Dat gesche dorch unsen Heren Hiesum
Christum, dinen Söne, mit dy[r] und dem hylligen
geyste, eyn ware Godt, levet und herschoppet
Dorch alle ewicheyt der ewicheyt, Amen.
Prester: De frede des Heren si alle tydt myt yw.
Chorus: Und mit dinem geyste.
Hir hevet de prester an tho dönde eyne vormanynge
tho den Communicanten. Darna singen se: Hiesus
Christus, unse heilant78. Als denne communice- |G2v|
rt he dat volck. Wanneer dans he dat gedan hefft, So
lyst he de lesten Collecten. Wenner de uth ys, So
keret he tho dem volcke und singet: De Here segene
uns und benedie uns, erlüchte sin angesichte aver
uns gnedych79. So antwordet dat volck: Amen.
Alderlevesten Christen unde bröder, nademe düsse
vorgeschrevene Puncte und Artikel hyr Ordentlick
tho settende nödych gewesen ys, Unde ock dorch

eynen Erbarenn Radt eyndrechtychlykenn myt
sampt, yw allen anthorychtende, hebben bevalen,
So wyl yck nu eynen yderen gewarnet hebben, Dat
sik hyr aver nemant entga. Alse wolde he nu ge-
dencken, He wolde der Overicheit nicht gehorchen
edder dem gewöntlichen Stadtrechte nicht under-
worpen sin. Sülck eyne, de also befunden wert, schal
dürch nemande hanthavet werden, men an live und
gude gestraffet werden. Up de anderen sake, de den
predigern belangende und upror tho werende, wert
de Superattendens wol ynseen, dat yd nablyve.
Godt geve uns allen sine gnaden, dat wy dar mögen
bi bliven, Amen.
Dusse Ordeninge ys angenamen und eyndrechtigen
beslaten dürch einen E. Radt und de gantzen ge-
mene, alse eyn yder yn dem breve eines E. Rades,
wo hyrna geprentet80, seen mach, Und am Sondage
Septuagesime81 van den predickstole tho S. Mar-
ten82 gelesen Anno M.D.xxx.

Dusse Artikel sint des mandages na Oculi83 an alle Kerckdören tho Minden dorch Nicolaum Kragen84
angeslagen, Hirup he alle Papisten binnen effte buten Minden tho eyner apentliken disputation hefft
gevördert. 1530. |G3r|

Kunt, Wytlick und Apenbar si allen gelövigen und
süst einem ideren, dat ick, Nikolas Krage, Pastor
tho Minden, durch mercklike, grote orsake genödi-
get werde, de bekantenisse mines geloven (Wowol
dagelikes up den Predickstole gnugsam bekant)
Schryfftlich apenbar tho gevende.
Und dat de erste orsake: Se reden apentlick jegen de
warheit des Evangelii und willen nicht alleyne sick
genögen laten, dat se dat wort Gades nicht hören
willen, men streven und fechten einen yderen, de
ock berede dat wort Gades hefft angenamen, darvan
weder aftotende, und seggen, yd si nicht gades wort,
men ketterie, verföringe und wert balde umkamen.
s Im Druck: dat.
78 Luther: Jesus Christus, unser Heiland, AWA 4, Nr. 6.
79 Num 6,24-26.
80 Entgegen dieser Ankündigung wurde der Ratsbeschluss
dem Druck der Kirchenordnung nicht beigegeben, vgl.
Stupperich, Entstehungsgeschichte, S. 40.

De ander orsake und de grötste: Se seggen apentlick
jegen de ansettinge des hochwerdigen Sacramentes
durch Christus, unsen Heren, ym aventmal yngeset-
tet, bevestiget und angerichtet, als nemlik dat Sa-
cramente, welker yn den kercken tho Minden up
düdesck gegeven wert, ys men dreck und neyn Sa-
cramente. Uth düsser und meren groten orsaken
werde ick dörch Gades wort und mine conscientie
genödiget, Sodanes, wo angetekent, tho dönde. So
bekenne yck nu:
Thom Ersten. Dat de Vader, de Söne unde |G3v| de
hillige Geyst dre underscheitliche personen, ein
recht, enich, natürlick, war[h]afftich God is, schep-
81 13. Februar 1530.
82 Stifts- und Pfarrkirche St. Martin, siehe oben, S. 106
Anm. 16.
83 21. März 1530.
84 Zu Nikolaus Krage siehe oben, S. 108 Anm. 33.

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