Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0187
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. Kirchenordnung 1532

dar sprecket: De iw horet, de horet my, de iw vor- unsen Heyland, dem sy loff und ere van ewycheit
smadet, vorsmadet my9, dat ys Jhesum Christum, tho ewicheit, Amen. |A6r|

Dath Erste deel: Van deme Prediger Ampthe unde Sacramenten

De gnade Godes, vorgyffnysse der sunde und wes
wy tho dussem und dem ewigen levende behoven na
Godes Ordenynge, wert uns angebaden und gelerth
dorch dat hylge Evangelion, dat uns dan leret den
rechten, warhafftigen Godesdenst, den wy sus van
natur nycht wetten, alse S. Pawel secht, 1. Corinth.
2 [14]κ: De natürlyke mensche vornympt nicht van
dem geyste Godes, Idt is öme ene dorheyt und kans
nicht erkennen. So wy dan dorch erkentnysse des
hylgen Evangelii weten, den rechten Godesdenst
und den sulven dorch den geyst Godes ym geloven
vullenbrengen, vorlent uns God dege und wolfarth
beyde, tho dussem und dem thokümstygen levende,
1. Thimo. 4 [8]. De Gotselicheyt ys tho allen dyngen
nüthe und hefft de thosage dusses und des tokomen-
den levendes. Dyt ys ock manck dem Jodeschen
volcke ym olden Testamente wol bewyset, den God
synen segen gaff, dat Godes wort recht gelert, ym
loven angenomen und mit der leve bewyset wert,
Als geschen ys under dem Koningen David, Salo-
mon, Josaphat, Ezechia und Josiaλ. Darumme ys
nycht weinych up tho sende |A6v| up gude lere und
rechtschapen predigynge des Evangelii, wente de
lere mocht recht und mith vlyte gedreven werden,
Na dem male dat Evangelion ys ene krafft Godes
thor salicheyt der, de daran lövetμ, und solkes hefft
unse Here Jhesus vorordenth und synen Jungeren
gebadenn, wente an den ende der werlt tho dryven-
de. Mathei 28 [18]ν: My ys gegeven alle gewalt ynn
hemmel und up erden, darumme gaeth hen und leret
alle volcker etc. Dat düdet Marcus und sechtξ: Allen
Creaturen predyket dath Evangelion und dopet se
yn dem namen des vaders und des sons und des hyl-

κ Krafft des Evangelii, Rom. 1 [16-17]; 1. Cor. 2 [4-5].
λ Deut. 28 [3-14]; 2. Reg. 8 [2Sam 8,1-14]; 3. Reg. 9 [1Kön
9,1-28]; 2. Para. 17 [2Chr 17,1-19]; Esa. 38 [1-22] [zu
Josia siehe 2Kön 23,1-30].
μ Rom. 1 [16-17],
ν Bevel des Evangelii, Mat. 28.
ξ Mar. 16 [15].

gen geystes und leret se holden allent, wath ick iw
bevalen hebbe, und sedt, ick byn by iw wente an den
ende der werlt10.
Dar höre wy, wo Ernstlyck Christus dat vorvordert,
dat syn Evangelion (nicht mynschen lere) und wat
he heffth holden heten, scholen geprediket und ge-
leret werden. Mit dussen worden leret he uns ock,
vormiden de olden unde nigen vorvorers, de dat
wort Godes nicht recht den luden vordregen, Sünder
vorvelsschen dat Evangelion mith oren egen Opini-
on, der sick nu vele vorheven, de dar nicht recht
leren van den Sacramenten und der Overicheit und
anderen dingen.
Solke lüde tho vormiden und rechte Evangeli-
sche prediker aver tho komen, Schole wy ersten van
herten dancken dem vader aller barmharticheit vor
dat Evangelion unses Heren Jhesu Christi, senes le-
ven sons, dat he uns inn düsser tijd so ricklick apen-
bart hefft, dat |A7r| wy nu erkennen, wat wy gewest
sin als arme sunders, vul Erdoms und Hüchelie, Und
wat wy erlanget hebben dorch dat Evangelion, als
den loven inn Jhesum Christum unde rechtverdich
geworden und from vor Gode, Godes kinder und er-
ven, mede Erven unses leven Heren Jhesu Christi,
Rom. 8 [17]ο. Wy erkennen ock, wath rechte, gude
wercke sin und dat unse lident Gade wol bevalle, Ja
Gades lident sy. Vor dussen groten, gnadenriken
schat segge ick, schole wy Gode dancken als uns
Paulus en Exempel gifft tho den Romern im ersten
[Röm 1,16-17]π. Dartho schole wy ock, als Christus
uns lehret, Math. 9 [38], bidden den Heren der Erne,
dat he arbeideslüde inn sine arne sende, dat ys, dat

ο Rom. 8.
π 1. Cor. 1 [4-9]; Mat. 9 [35-38]; Luc. 6; 1. Cor. 2 [1-16];
Act. 20 [28],
9 Lk 10,16.
10 Mt 28,19-20.

169
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften