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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0255
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2. Vertrag zwischen dem Petersstift und der Stadt Höxter 1536

2. Vertrag zwischen dem Petersstift und der Stadt Höxtera
15. September 1536
Vertrag, anno 1536 aufgerichtet zwischen den h[erren] capitolaren
von St. Petri und der stadt Huxar

Als sich irrung unnd gebrechen erhalten haben zwi-
schen den ersamen und weißen burgermeister und
rath zu Hoxer an einem und dechand, capittel,
canonick und vicarien zu Sanct Peters kirchen, da-
selbst, am andern teil von wegen nachgemelter sa-
chenb, also haben wir, nachbenante Herman von der
Malspurg1, marschalk, Johan Feigh von Lichte-
naw2, cantzler zu Hessen, Burckhart von
Cramm3, amptman zur Drendelnburgk, und doctor
Johan Fischer4 als rethe und gesandten des durch-
leuchtigen hochgebornnen fursten und hern, hern
Philipsen5, landtgraven zu Hessen, graven zu Cat-
zennelnpogen etc., unsers gnedigen herrn, als des
erbschirmhern und fursten, solich irrung und ge-
prechen nach der lenge gehort und dieselbigen nach-
volgender gestalt hingelegt und vertragen, nemlich
als di hern zu Sanct Peters kirchen zu den von Ho-
xer umb zwen gartten, vor dem Peters thore gele-
gen, item umb einen hoff uff der Rudwich6, daruff
itzt drei heußer gebowet sein, dergleichen umb ein

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Höxter Perg. Urk.
Nr. 126. Abdrucke: Stupperich, Reformationsbewe-
gung, S. 129-132; Kampschulte, Historische Bemer-
kungen, S.27-31.
b In der Handschrift: sachen erhalten.

1 Hermann von der Malsburg ist 1519 als Amtmann zum
Schartenberg und 1536 als Amtmann zum Zierenberg
bezeugt. Im Gefolge Landgraf Philipps I. von Hessen
besuchte er 1521 den Wormser Reichstag. Von 1519 bis
1538 war er hessischer Marschall, anschließend Hofrat in
Kassel. Von der Malsburg starb zwischen Mai 1556 und
Februar 1558, Gundlach, Zentralbehörden 3, S. 163.
2 Johann Feige von Lichtenau (1482-1543) studierte in
Erfurt, war nach 1501 kaiserlicher öffentlicher Notar
und von 1504 bis 1510 Hofgerichtsschreiber in Marburg.
Zwischen 1518 und 1542 amtierte er als Kanzler Land-
graf Philipps I. von Hessen, Gundlach, Zentralbehör-
den 3, S. 62-65, 350.

pfarhaus, so die von Hoxer verkaufft haben sollen,
geclagt unnd restitution gebeten haben.
Wo dan die hern des gemelten stiffts di von Ho-
xer obgemelter sachen halben sprache nit erlassen
wollen7, so mogen sie dieselbigen von Hoxer deshal-
ben vor dem hochwirdigen fursten, unserm gnedigen
hern von Corvei8 oder aber unserm gnedigen hern
von Hessen, mit recht ansprechen, sollen sie inen
gerecht werden und, was erkandt wirdet, demselbi-
gen volge thun.
Ferner, belanngend die freiheit, das die gemelten
herrn von sanct Peter bei den von Hoxer frei sitzen
wollen, welche freiheit die von Hoxer in kurtz hie-
bevor in crafft eins pfandtbrieffs gelost haben wol-
len, auch die beiwonung in der statt Hoxer und ire
gutter berurend, Derwegen ist zwischen beiden
theiln abgeredt und verwilliget, das die von Hoxer
die genanten herrn und ir redlich, erbar, unverdacht
gesynde in irer statt frey und selig wonen lassen sol-
len und wollen, nicht anders dan als ire eigen burger

3 Burkhard von Cramm war Amtmann in Trendelburg
und seit 1525 hessischer Rat. Er starb 1550, Gund-
lach, Zentralbehörden 3, S. 139, 352.
4 Dr. Johann Fischer war von 1523 bis 1552 Rat am Hof
Philipps I. von Hessen, Gundlach, Zentralbehörden 3,
S. 351, vgl. ebd., S. 67, 288.
5 Landgraf Philipp I. von Hessen (reg. 1526-1567). Seit
1434 bestand ein Erbschutzvertrag der Stadt Höxter mit
Hessen, siehe oben, S. 229.
6 Rodewik = gerodeter Ort. Gemeint ist eine Gegend, die
später als der ursprüngliche Ort Höxter bewohnbar ge-
macht wurde. Heute erinnert die Rodewiekstraße im
Osten der inneren Stadt noch daran.
7 Gemeint ist: Wenn die Stiftsherren die Sache nicht auf
sich beruhen lassen wollen.
8 Fürstabt Franz von Ketteler (reg. 1505-1547).

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