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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0280
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Corvey

harren biß an den tag, an welchem allen denen, so
recht und wol gekempfft und ritterlich gestritten
haben, beygelegt werden soll die Kron der Gerech-
tigkeit76 durch Jhesum Christum, deinen Sohn, un-
sern Herrn, der mit dir sampt dem heiligen Geist
lebt und regiert von ewigkeit zu ewigkeit, Amen.
|G4v|
Wann nun dieses alles, wie itz vermeldet, verrichtet,
die Kinder alle auff ihre vorgehende bekandtnuß
und zusage Confirmirt, auch entlich das Gebett ge-
sprochen worden ist, alsdan soll zur Action des
Nachtmals unsers Herrn Jhesu Christi weiter fort-
geschritten und nach gethanem Gebett und verle-
senen worten der einsetzung dieses hochwerdigen
Sacraments die Confirmirten Kinder erstlich für den
andern Personen allen zum Abentmahl deß Herrn
admittirt und zugelassen werden.
Zu letzt soll man in dem Buch der Kirchen, da-
rin aller getaufften Namen, wie droben vermel-
det77, verzeichnet werden, auch deren Namen, so
itzt ihr bekentnuß gethan haben, suchen, und, so sie
funden, so balt auff die gegenseydt kürtzlich hirzu
setzen, welches Jahrs, Monat und tag sie ihr Christ-

lich bekentnuß gethan und zum Nachtmahl des
Herrn erstlich zugelassen worden seindt.
Nachdem sich auch offtmahls begibt, das Außlen-
dische, frembde und unbekante Leute sich an einen
orth begeben, daselbst ihre wohnung oder auffent-
halt zu haben, der heiligen Sacramenten neben an-
dern bekandten Christgleubigen zu gebrauchen ge-
dencken, so soll der Kirchendiener zuvor, ehe dan
sie zum brauch der heiligen Sacramenten zugelassen
werden, was ihr glaub und bekendtnuß sey, von sol-
chen Leuten in gegenwertigkeit der Seniorn anhören
und vernemen und, wofern sie rechtschaffen erfun-
den, mit andern zur Communion annemen; im fahl
sie aber der lehr noch nicht gnugsam berichtet oder
irgent in einem stück irrig und unrecht dran weren,
So soll man sie Christlich und brüderlich unterrich-
ten und, wann sie sich lehren und zum besten an-
weisen lassen, hernach auff folgende exploration und
befindung, das ihr bekentnuß und glaube gnugsam
und rechtschaffen sey, mit andern Christen bey der
Tauffe stehen und das Abentmahl des Herrn gebrau-
chen lassen. | H1r I

Vom Abendtmahl des Herrn Jhesu Christi

Das Abendtmal unsers Herrn Jhesu Christi wirt in
Monats frist einmahl, als den ersten Sontag im ne-
wen Monat und auff die hohen Festage gehalten,
doch da in mittelst78 schwangere Weiber, Krancke
oder sonsten angefochtene personen es begerten, soll
ihnen solches nicht gewegert noch versagt werden.
Es soll aber den Sontag zuvor der Pfarher die Ge-
meine vom Predigstul erinnern, Es solte künfftigen
Sontag das Abendtmahl gehalten werden, darumb
solt sich ein jeder, so es zugebrauchen bedacht were,
Christlich darzu schicken und bereyten.

76 2Tim 4,7-8.
77 Siehe oben, S. 255.

Von der Christlichen versamlung, so den tag zuvor
geschicht, ehe dann man das Abentmahl helt, wie
die angestellet, was darin verhandelt werden soll
Wann nun die zeit vorhanden, zu welcher man das
Abentmahl zu halten pflegt, soll den tag zuvor umb
vesper zeit, zu zwo oder drey uhren, die Gemeine
und in sonderheit die jenigen, welche das Abent-
mahl des Herrn zu |H1v| gebrauchen gedacht seindt,
in der Kirchen zusamen kommen und in solcher ver-
samlunge folgende stück verrichtet werden:
1. Soll man singen einen Psalm, zwey oder drey,
Teutsch oder Lateinisch, oder auch wol eine gantze
vesper, biß so lange das Volck zusammen kompt.

78 In der Zwischenzeit, Grimm, DWb 10, Sp. 2123.

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