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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0282
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Corvey

daß sie unter dessen in solcher lehr des Catechismi
sich befleissigen.
6. Wann nun dieses auch also verrichtet und die
auch abgetretten sein, soll als den der Pfarher die
jenigen vornehmen, davon zuvorn in sonderheit ge-
sagt, und mit denselben gesagter massen procediren
und, da erh etwan gemeines, offentlichen Ergernuß
halber mit einer oder mehr zu reden hat, soll er die
Seniores oder die, so dieses wercks verstandt haben,
darbey nehmen und mit ihrem rath vernünfftig und
bescheidentlich handeln.
Wie die Action des heiligen Abentmals auff den
hirzu bestimpten tag angestellet und verrichtet
werden soll
[1.] Wann die Predigt, so man nach gelegenheit der
zeit zu halten pflegt, ein ende hat (wie dieselbe aber
auff der Cantzel soll geendet werden, ist zuvor ver-
meldet), soll der Pfarher und Diener des heiligen
Göttlichen Worts für dem Altar tretten, seine rede
zu den Communicanten kehren und sie mit kurtzer,
Summarischer repetition des vorigen tages angehör-
ten erinnerung und vermahnung abermahls für dem
schendtlichen mißbrauch dieses hochwürdigen Sa-
craments warnen und mit sonderbarem ernst und
fleiß vermahnen, Daß sich ein jeder wol prüffen und
also in die sachen schicken wolt, das er nicht schül-
dig werde am Leib und Blut des Herrn und ihm sel-
ber esse und trincke das Gericht84.
2. Wann diese vermanung also geschehen, soll er mit
lauter stimm also singen: |H3r |
Erhebt ewre hertzen zu Gott, unserm Hern,
dann es ist billig und recht, auch heilsam, das wir an
allen örten dich, Herr, himlischer vatter, heiliger
Gott, anruffen durch Jesum Christum, unsern
Herrn.
Betet derhalben mit mir das gebett, welches uns
Christus Jhesus, unser Herr, gelehrt hat85:
Unser Vatter im Himmel, dein Name sey heilig,
dein Reich komme, dein wille geschehe, wie im Him-
h Im Druck: es.
84 Siehe oben, Anm. 82.

mel, also auch auff Erden, unser tegliche Brot gib
uns heut und vergib uns unser schuldt, wie wir un-
sern schüldigern vergeben, und führe uns nicht in
versuchung, Sondern erlöse uns von dem bösen, den
dein ist das Reich, die Krafft und Herrligkeit in
ewigkeit, Amen.
So hört nun mit andechtigem Hertzen und rechtem
glauben die wort des Nachtmals unsers Herren Jhe-
su Christi: Also schreiben die heiligen Evangelisten
und Aposteln Mattheus, Marcus, Lucas und S. Pau-
lus:
Unser Herr Jhesus Christus, in der nacht, da er
verrathen wardt, nam er das Brot, dancket und
brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Neh-
met hin, Esset, das ist mein Leib, der für euch ge-
geben wirt, solches thut zu meinem gedechtnuß.
Desselbigen gleichen nam er auch den Kelch
nach dem Abendtmahl, danckt und gab ihnen den
und sprach: Nehmet hin und trincket alle daraus;
dieser | H3v| Kelch ist das newe Testament in mei-
nem Blut, das für euch und für viel vergossen wirt
zur vergebung der Sünden; solches thut, so offt ihrs
trincket, zu meinem gedechtnus86.
3. Nachdem nun die wort der einsetzung des heiligen
Abentmahls also gesungen, soll der Diener weiter zu
der Gemeine sprechen: Die sich nun gestern haben
angezeigt, die gehen hirzu mit rechtem glauben und
Christlicher zucht.
4. Unter dem aber die Communicanten, einer nach
dem andern, hinzu tretten und den Leib und das
Blut des Herrn entpfahen, soll der Diener in uber-
reichung des Leibs Christi sagen:
Das ist der Leib unsers Herrn Jhesu Christi, für
dich in den Todt gegeben, der stercke und beware
dich im glauben zum ewigen Leben, Amen.
In uberreichung des Bluts des Herrn soll er spre-
chen: Das Blut unsers Herrn Jhesu Christi, für dei-
ne Sünde vergossen, stercke und beware dich im
rechten glauben zum ewigen leben, Amen.
85 Mt 6,9-13.
86 1Kor 11,23-25; vgl. Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk
22,19-20.

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