3. Kirchenordnung für das Corveyer Stiftsdorf Bruchhausen 1603
Also schreibet der Prophet Moses, Genes. 2
[18.21-24]:
Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, das
der Mensch allein sey; ich wil ihm ein Gehülffin ma-
chen, die sich umb ihn halte. Da ließ Gott der Herr
einen tieffen schlaff fallen auff den menschen, und er
entschlieff, und nam seiner Ribben eine und schloß
die stedte zu mit Fleisch, und Gott der Herr bau-
wete ein Weib auß der Ribben, die er von dem Men-
schen nam. Da sprach der Mensch: Das ist doch
Bein von meinen Beinen und Fleisch von meinem
Fleisch, man wirt sie Mennin heissen darumb, das
sie vom Manne genommen ist. Darumb wirt ein
Man seinen Vatter und Mutter verlassen und an sei-
nem Weibe hangen, und sie werden sein zwey ein
Fleisch.
Darnach wende er sich zu ihnen beyden und rede sie
an also:
Wenn ihr euch beyde in den Ehestandt begeben
habt in Gottes namen, so höret auffs erste das Ge-
bott Gottes uber diesen Standt. So spricht S. Pau-
lus, Ephes. 5 [22-29]:
Ihr Menner, liebet ewer Weiber, gleich wie Chri-
stus geliebet hat die Gemeine und hat sich selbs für
sie gegeben, auff das er sie heiliget, und hat sie ge-
reiniget durchs Wasserbadt im wort, auff das er sie
ihm selbs zurichte eine gemeine, die herrlich sey, die
|I2v| nicht habe einen Flecken oder Runtzel oder des
etwas, sondern das sie heilig sey und unstrefflich.
Also sollen auch die Männer ihre Weiber lieben als
ihre eigene leibe; wer sein Weib liebet, der liebet sich
selbs. Denn niemandt hat jemahl sein eigen Fleisch
gehasset, Sondern er nehret es und pfleget sein,
gleich wie auch der Herr die Gemeine.
Die Weiber sein unterthan ihren Mennern als
dem Herrn, denn der Mann ist des Weibs Heupt,
gleich wie auch Christus das Heupt ist der gemeine,
und er ist seines Leibes Heylandt. Aber wie nun die
gemeine Christo ist unterthan, also auch die Weiber
ihren Mennern in allen dingen.
97 Gen 3,16.
98 Gen 3,17-19.
Zum andern höret auch das Creutze, so Gott auff
diesen standt gelegt hat, also sprach Gott zum wei-
be: Ich wil dir viel Schmertzen schaffen, wenn du
schwanger wirst. Du solt mit schmertzen Kinder ge-
beren und dein wille soll deinem Manne unterworf-
fen sein und er soll dein Herr sein97.
Und zum Manne sprach Gott: Dieweil du hast
gehorchet der stimme deines weibes und gessen von
dem Baum, davon ich dir gebot und sprach: Du solt
nicht davon essen; verflucht sey der Acker umb dei-
nent willen, mit kummer soltu dich darauff nehren
dein lebenlang, Dorn und Disteln soll er dir tragen
und solt das Kraut auff dem Felde essen, im schweiß
deines Angesichtes soltu dein Brot |I3r| essen, biß
das du wider zur Erden werdest, davon du genom-
men bist, denn du bist Erden und solt zu Erden wer-
den98.
Zum dritten, So ist das ewer Trost, das ihr wisset
und gleubet, wie ewer standt vor Gott angenehm
und gesegnet sey, denn also stehet geschrieben: Gott
schuff den Menschen ihm selbs zum Bilde, ja, zum
bilde Gottes schuff er ihn, er schuff sie ein Menlein
und Frewlein, und Gott segenet sie und sprach zu
ihnen: Seydt fruchtbar und mehret euch und füllet
die Erden und macht sie euch unterthan und her-
schet uber die Fisch im Meer und uber Vogel unter
dem Himmel und uber alles Thier, das auff Erden
kreucht, Und Gott sahe an alles, was er gemacht
hatte, und siehe da, es war alles sehr gut99. Darumb
spricht auch Salomon100: Wer eine Ehefraw findet,
der findet etwas guts und schöpffet segen vom
Herrn.
Last uns Beten:
Herr Gott, der du Mann und Weib geschaffen
und zum Ehestandt verordnet hast, darzu mit
früchte[n] des Leibes gesegenet und das Sacrament
deines lieben Sohns Jhesu Christi und der Kirchen,
seiner Braut, darin bezeichnet, Wir bitten deine
grundtlose güte, du wöllest solch dein geschöpff, Or-
denung und Segen nicht lassen verrücken noch |I3v|
verderben, sondern gnediglich in uns bewaren,
durch Jhesum Christum, unsern Herrn, Amen.
99 Gen 1,27-28.31.
100 Spr 18,22.
267
Also schreibet der Prophet Moses, Genes. 2
[18.21-24]:
Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, das
der Mensch allein sey; ich wil ihm ein Gehülffin ma-
chen, die sich umb ihn halte. Da ließ Gott der Herr
einen tieffen schlaff fallen auff den menschen, und er
entschlieff, und nam seiner Ribben eine und schloß
die stedte zu mit Fleisch, und Gott der Herr bau-
wete ein Weib auß der Ribben, die er von dem Men-
schen nam. Da sprach der Mensch: Das ist doch
Bein von meinen Beinen und Fleisch von meinem
Fleisch, man wirt sie Mennin heissen darumb, das
sie vom Manne genommen ist. Darumb wirt ein
Man seinen Vatter und Mutter verlassen und an sei-
nem Weibe hangen, und sie werden sein zwey ein
Fleisch.
Darnach wende er sich zu ihnen beyden und rede sie
an also:
Wenn ihr euch beyde in den Ehestandt begeben
habt in Gottes namen, so höret auffs erste das Ge-
bott Gottes uber diesen Standt. So spricht S. Pau-
lus, Ephes. 5 [22-29]:
Ihr Menner, liebet ewer Weiber, gleich wie Chri-
stus geliebet hat die Gemeine und hat sich selbs für
sie gegeben, auff das er sie heiliget, und hat sie ge-
reiniget durchs Wasserbadt im wort, auff das er sie
ihm selbs zurichte eine gemeine, die herrlich sey, die
|I2v| nicht habe einen Flecken oder Runtzel oder des
etwas, sondern das sie heilig sey und unstrefflich.
Also sollen auch die Männer ihre Weiber lieben als
ihre eigene leibe; wer sein Weib liebet, der liebet sich
selbs. Denn niemandt hat jemahl sein eigen Fleisch
gehasset, Sondern er nehret es und pfleget sein,
gleich wie auch der Herr die Gemeine.
Die Weiber sein unterthan ihren Mennern als
dem Herrn, denn der Mann ist des Weibs Heupt,
gleich wie auch Christus das Heupt ist der gemeine,
und er ist seines Leibes Heylandt. Aber wie nun die
gemeine Christo ist unterthan, also auch die Weiber
ihren Mennern in allen dingen.
97 Gen 3,16.
98 Gen 3,17-19.
Zum andern höret auch das Creutze, so Gott auff
diesen standt gelegt hat, also sprach Gott zum wei-
be: Ich wil dir viel Schmertzen schaffen, wenn du
schwanger wirst. Du solt mit schmertzen Kinder ge-
beren und dein wille soll deinem Manne unterworf-
fen sein und er soll dein Herr sein97.
Und zum Manne sprach Gott: Dieweil du hast
gehorchet der stimme deines weibes und gessen von
dem Baum, davon ich dir gebot und sprach: Du solt
nicht davon essen; verflucht sey der Acker umb dei-
nent willen, mit kummer soltu dich darauff nehren
dein lebenlang, Dorn und Disteln soll er dir tragen
und solt das Kraut auff dem Felde essen, im schweiß
deines Angesichtes soltu dein Brot |I3r| essen, biß
das du wider zur Erden werdest, davon du genom-
men bist, denn du bist Erden und solt zu Erden wer-
den98.
Zum dritten, So ist das ewer Trost, das ihr wisset
und gleubet, wie ewer standt vor Gott angenehm
und gesegnet sey, denn also stehet geschrieben: Gott
schuff den Menschen ihm selbs zum Bilde, ja, zum
bilde Gottes schuff er ihn, er schuff sie ein Menlein
und Frewlein, und Gott segenet sie und sprach zu
ihnen: Seydt fruchtbar und mehret euch und füllet
die Erden und macht sie euch unterthan und her-
schet uber die Fisch im Meer und uber Vogel unter
dem Himmel und uber alles Thier, das auff Erden
kreucht, Und Gott sahe an alles, was er gemacht
hatte, und siehe da, es war alles sehr gut99. Darumb
spricht auch Salomon100: Wer eine Ehefraw findet,
der findet etwas guts und schöpffet segen vom
Herrn.
Last uns Beten:
Herr Gott, der du Mann und Weib geschaffen
und zum Ehestandt verordnet hast, darzu mit
früchte[n] des Leibes gesegenet und das Sacrament
deines lieben Sohns Jhesu Christi und der Kirchen,
seiner Braut, darin bezeichnet, Wir bitten deine
grundtlose güte, du wöllest solch dein geschöpff, Or-
denung und Segen nicht lassen verrücken noch |I3v|
verderben, sondern gnediglich in uns bewaren,
durch Jhesum Christum, unsern Herrn, Amen.
99 Gen 1,27-28.31.
100 Spr 18,22.
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