Corvey
5. Wann das Gebett gesprochen und damit die gant-
ze Action beschlossen ist, dimittirt der Pfarherr die
versamlete Gemein mit diesen worten:
Der Herr segene euch und behüte euch, der Herr
lasse sein Angesicht leuchten uber euch und sey
euch gnedig. Der Herr erhebe sein Angesicht uber
euch und sey euch gnedig. Der Herr erhebe sein An-
gesicht uber euch und gebe euch Frieden101. Gehet
hin, der Geist des Herren geleyte euch zum ewigen
Leben, Amen.
6. Es singet die Gemeine zu ende dieser Action aber-
mahls einen Christlichen Lobgesang: Wol dem, der
in Gottes furchten stehet102 Oder einen andern, wo
dieser zuvor im anfang gesungen were.
Es soll aber der Pastor mit fleiß dran sein und nicht
allein mit vielfeltigen Christlichen vermanungen,
Sondern, wo dieselbe unfruchtbar sein wolten, auch
mit hülff und zuthun der Obrigkeit die sachen dahin
richten, das alle zun Hochzeiten geladene Geste
mitj dem Breutigam und der Braut zur Kirchen ge-
hen und ihnen nicht allein mit essen und drincken
und mit ihrem geschenck, sondern vornemblich mit
ihrem gleubigen, Christlichem Gebett dienen, dann
diß ist das vornembste, umb welches willen der
Kirchgang gehalten und viel frommer, ehrlicher
Christen Leut darzu erfordert und gebeten werden.
Wann nun der Kirchgang, wie itzt gemelt, ge-
halten und Christlich und erbarlich vollnzogen wor-
den ist, soll der Pfarher die namen der Eheleut, das
Jahr und den Tag, da sie in der kirchen offentlich
eingesegnet worden seind, in das Buch, das der Pfar-
her hierzu haben soll, notiren und verzeichnen. II4r|
Wie man die krancken besuchen und
Demnach zu keiner zeit uns des tröstens mehr von
nöthen, als da wir von Gott mit kranckheit wegen
unser Sünde geschlagen, wir auch als denn am mei-
sten vom Teuffel, damit er uns von Gott und seinem
wort abwende, angefochten werden, so sollen die
diener Göttliches worts, welchen Gott das ampt des
Trosts vertrawet und befohlen hat, wie sonst im
gantzen leben, also fürnemblich in dieser hohen noth
ihre befohlene Schäfflein als die trewe Hirten103
nicht verlassen, Sondern bey sie tretten, mit unter-
weisen, erinnern, vormanen, Sacrament reichen al-
len müglichen fleiß ankehren, das sie wider alle an-
fechtung der Sünden, des Teuffels und des Todes im
glauben bestendig bleiben und also bey dem rech-
ten, waren Trost erhalten werden, dann obwol der
Mensch die zeit seines gantzen lebens das ende be-
dencken und sich mit anhörung und betrachtung
Göttliches wordes, dergleichen mit stetigem ge-
brauch des hochwürdigen Sacraments dermassen ge-
fast machen und verwaren soll, daß er in diesem
j Im Druck: und.
k Im Druck: hülffe kommen.
101 Num 6,24-26.
die Communion bey ihnen halten soll
letzten und hefftigsten kampff desto ritterlichen
fechten und den Sieg behalten möge, Dieweil aber
doch die schwacheit groß, der Widdersacher aber
gewaltig und listig ist, kompt man ihm billig mit
dem von Gott verordneten mittel, durch welche er
sich die gantze zeit seines lebens gegen seinen mech-
tigen Feindt, den Teuffel, hat auffhalten müssen,
auch in dieser eussersten und högsten noth zu hül-
ffek.
1. Derhalben sollen alle Kirchendiener darauff fleis-
sig warten104 und jederzeit willig und bereidt sein,
wenn sie zu den Krancken und Sterbenden beruffen
werden, sie mit Gottes |I4v | wort und uberreichung
des heiligen Nachtmals zu stercken und zu trösten,
darzu hat man viele sprüche, beyde, im alten und
neuwen Testamente, die uns fürhalten Gottes gnade
und Barmhertzigkeit jegen alle bußfertige Sünder
und die gewisse hoffnung der aufferstehung von den
Todten und des ewigen Lebens. Diß soll er den
102 Siehe oben, Anm. 95.
103 Vgl. Apg 20,28; 1Petr 5,2-4.
104 Achten, Grimm, DWb 27, Sp. 2126.
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5. Wann das Gebett gesprochen und damit die gant-
ze Action beschlossen ist, dimittirt der Pfarherr die
versamlete Gemein mit diesen worten:
Der Herr segene euch und behüte euch, der Herr
lasse sein Angesicht leuchten uber euch und sey
euch gnedig. Der Herr erhebe sein Angesicht uber
euch und sey euch gnedig. Der Herr erhebe sein An-
gesicht uber euch und gebe euch Frieden101. Gehet
hin, der Geist des Herren geleyte euch zum ewigen
Leben, Amen.
6. Es singet die Gemeine zu ende dieser Action aber-
mahls einen Christlichen Lobgesang: Wol dem, der
in Gottes furchten stehet102 Oder einen andern, wo
dieser zuvor im anfang gesungen were.
Es soll aber der Pastor mit fleiß dran sein und nicht
allein mit vielfeltigen Christlichen vermanungen,
Sondern, wo dieselbe unfruchtbar sein wolten, auch
mit hülff und zuthun der Obrigkeit die sachen dahin
richten, das alle zun Hochzeiten geladene Geste
mitj dem Breutigam und der Braut zur Kirchen ge-
hen und ihnen nicht allein mit essen und drincken
und mit ihrem geschenck, sondern vornemblich mit
ihrem gleubigen, Christlichem Gebett dienen, dann
diß ist das vornembste, umb welches willen der
Kirchgang gehalten und viel frommer, ehrlicher
Christen Leut darzu erfordert und gebeten werden.
Wann nun der Kirchgang, wie itzt gemelt, ge-
halten und Christlich und erbarlich vollnzogen wor-
den ist, soll der Pfarher die namen der Eheleut, das
Jahr und den Tag, da sie in der kirchen offentlich
eingesegnet worden seind, in das Buch, das der Pfar-
her hierzu haben soll, notiren und verzeichnen. II4r|
Wie man die krancken besuchen und
Demnach zu keiner zeit uns des tröstens mehr von
nöthen, als da wir von Gott mit kranckheit wegen
unser Sünde geschlagen, wir auch als denn am mei-
sten vom Teuffel, damit er uns von Gott und seinem
wort abwende, angefochten werden, so sollen die
diener Göttliches worts, welchen Gott das ampt des
Trosts vertrawet und befohlen hat, wie sonst im
gantzen leben, also fürnemblich in dieser hohen noth
ihre befohlene Schäfflein als die trewe Hirten103
nicht verlassen, Sondern bey sie tretten, mit unter-
weisen, erinnern, vormanen, Sacrament reichen al-
len müglichen fleiß ankehren, das sie wider alle an-
fechtung der Sünden, des Teuffels und des Todes im
glauben bestendig bleiben und also bey dem rech-
ten, waren Trost erhalten werden, dann obwol der
Mensch die zeit seines gantzen lebens das ende be-
dencken und sich mit anhörung und betrachtung
Göttliches wordes, dergleichen mit stetigem ge-
brauch des hochwürdigen Sacraments dermassen ge-
fast machen und verwaren soll, daß er in diesem
j Im Druck: und.
k Im Druck: hülffe kommen.
101 Num 6,24-26.
die Communion bey ihnen halten soll
letzten und hefftigsten kampff desto ritterlichen
fechten und den Sieg behalten möge, Dieweil aber
doch die schwacheit groß, der Widdersacher aber
gewaltig und listig ist, kompt man ihm billig mit
dem von Gott verordneten mittel, durch welche er
sich die gantze zeit seines lebens gegen seinen mech-
tigen Feindt, den Teuffel, hat auffhalten müssen,
auch in dieser eussersten und högsten noth zu hül-
ffek.
1. Derhalben sollen alle Kirchendiener darauff fleis-
sig warten104 und jederzeit willig und bereidt sein,
wenn sie zu den Krancken und Sterbenden beruffen
werden, sie mit Gottes |I4v | wort und uberreichung
des heiligen Nachtmals zu stercken und zu trösten,
darzu hat man viele sprüche, beyde, im alten und
neuwen Testamente, die uns fürhalten Gottes gnade
und Barmhertzigkeit jegen alle bußfertige Sünder
und die gewisse hoffnung der aufferstehung von den
Todten und des ewigen Lebens. Diß soll er den
102 Siehe oben, Anm. 95.
103 Vgl. Apg 20,28; 1Petr 5,2-4.
104 Achten, Grimm, DWb 27, Sp. 2126.
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