Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0346
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lippe

Rechter gebruck christlicher frieheit
Dat wir durch Jhesum Christum ahne verdenst van
der vermaldyung des gesettes, Goddes torne, gewalt
des duvels, sunden runnd doder gefriehet sein, Gall. 3
[13], Ro. 5 [12-21], Heb. 2 [9.17], Col. 1 [21-22], Jo-
an. 8 [36], 2. Cor. 3 [17], 1. Petri 2 [15-16] etc., unnd
dusse frieheit, so de recht gelert werdt, is einer swa-
ken conscientien seher trostlich, sdarup moth men
ouch harde haldenn, Gall. 5s [1]. |
Dartho sint wir ungebunden ain ceremonien oft
richtetwang Moisi, sonder mugen gebrucken allerlei
recht unnd gebruck na gelege der lande. Ro. 13 [1-7]
unnd 1. Pe. 2 [13-14] bestedigt werdt, dat alle ge-
walt, nicht alleine de Joedessche, vann Gode sei etc.,
also gebruken Joseph in Egipto unnd Daniel in Ba-
bilone der tlande heidenschert rechten, dartho is eine
christliche frieheit der kerchen ordenunge ahin fa-
sten, fieren unnd derglichennu.
Kirchenordenung drierlei
Itliche mogen nicht ahin sunde geholdenn werden,
als de ehe verbedenn unnd Christus testament unter
beider gestalt nicht gegeven, de men nicht schuldig
tho haldende is, Act. 5 [29], 1. Tymo. 4 [3], so de tho
sundigen verorsacken, Math. 15v [1-20], der auch
Daniel, Sydrach, Eleazarus, Mysack, Abdenage
nicht helden, de jegen Goddes gebot weren,
wDanielis 3 [1-30], 6w [1-29], Exo. 1 [15-21], Act. 5
[29], Math. 2x.

r-r Fehlt B.
s-s B: und darup moth men harde haldenn und al syn vor-
trüwen setten, Gall. 3.
t-t B: heidenschen lande.
u B: derglichenn, als vorgeschreven van den ceremonien.
C, D, E: derglichenn, als vorgeschreven.
v B: 15, 1. Corin. 7 [1-16].
w-w C, D: vide locum Danielis.
x B: 1 [1-17], 2. Machab. [2,2],
y-y B: synt, Math. 5.
z In C nachgetragen, D: idem habet. E: dem haben.
a Fehlt A, ergänzt aus B.
b In C nachgetragen, D, E: breken, sunder eyn tylanckh.

Itliche sint geordenet van den alden vederen tho
halden, nicht genade oder verdeinst darane tho so-
ken, dan umb christlicher nuttigheit unnd orsache
willen, als di sontage unnd andere fiertage, dat men
darin tho kerchen kome, Gottes wordt unnd sacra-
menten tho horen und tho entfangen, de ordenunge
is christlich unnd frigg, 1. Cor. 14 [1-40].
Itliche sint verordenet, genade unnd verdeinst
darane tho sokende, als sunderliche fastenn ahm
fiertage unnd andern dagenn, tyde beden unnd der-
gelichen, de unchristlich sint, 1. Tymo. 1 [8-11], de
darumb nicht tho haldende, yMath. 15y [1-20].
Na der wiese so enhelt de kirche in Asia des pab-
stes Victoris98 ordenunge des paschefestes nicht,
sonder up ein andere tidt, Euseb. lib. 5, cap. 2499
unnd Hiero. in epistola ad Oceanum etc.,100 wedder
Ruffinum, dat he wil ungebunden sin mit bisschops
settungen, de der hilligen schrift tegen sint, Augu-
stinus idemz de unitate ecclesiae101, unnd is auch
Goddes gebodta, tho holdende unnd tho lerende de
uthwendigen frieheit, Marci 2 [18-28], Math. 15
[1-20], Act. 10 [1-34], Gal. 2 [19-21], unnd auch nit
brekenb umb der swaken willen, de noch ungelert
sint, wente de gelove siehet auch ahin de leve des
negsten, 1. Cor. 13c [1-13]. |
Rechte menschen lehre
Is fastd in denn vorigen artikelne gemeldet unnd hin
unnd widderf angetogenn.

c In C nachgetragen, D: 13 holden. E: 15 holden.
d B: fast und veil mal.
e B: artikeln genoch.
f B: widder genochsam.

98 Papst Victor I. (189-199).
99 Siehe oben, Anm. 90.
100 Pseudo-Hieronymus, Epistula ad Oceanum: De vita cle-
ricorum, PL 30, Sp. 288-292.
101 Augustinus, Ad Catholicos epistola contra Donatistas,
vulgo De unitate ecclesiae, PL 43, Sp. 391-446; CSEL
52, S. 229-322.

328
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften